Winterschlussverkauf für Olympiatickets?

08.01.2022

Mangels ausreichender sportlicher Erfolge überlegt das österreichische olympische Comité, allenfalls ungenutzte bzw. nicht benötigte Tickets, die noch zur Teilnahme an den bevorstehenden olympischen Spielen in Peking berechtigen, ab sofort online zu verkaufen.

Quelle: https://www.maz-online.de/Brandenburg/Winterschlussverkauf-beginnt-Paradies-fuer-Schnaeppchenjaeger

Davon betroffen seien insbesondere folgende Bewerbe: Riesenslalom und Slalom bei den Herren, alle alpinen Disziplinen bei den chronisch erfolglosen Damen, mangels entsprechender Erfolge alle Disziplinen im Biathlon der Herren, wegen anhaltend schwacher Performance alle Bewerbe im Skilanglauf; reichlich Startberechtigungen gäbe es überdies noch in den Disziplinen Bob, Skeleton, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack; dazu müsse man sich durchaus darüber Gedanken machen, wie man künftig in den olympischen Disziplinen Eishockey und Curling schneller an die internationale Spitze herankäme. In diesen beiden Disziplinen stehe man momentan auf einer Stufe mit Ländern wie Gibraltar, Malawi oder Bangladesch, seufzt ein sichtlich erregt-entnervt wirkender Präsident.

Quelle: https://www.krone.at/2442305

Nach dem Rücktritt des "Ich bin der Ski"-Langzeit-ÖSV-Präsidenten sei selbst im alpinen Rennsport nichts mehr so, wie es früher einmal war.

Seit Stadlober das Ruder übernommen habe, sei rein sportlich betrachtet, kein Stein mehr auf dem anderen geblieben; insbesondere die latent vorhandene Erfolglosigkeit der alpinen Rennkatzen bereite ihm, dem Präsidenten des ÖOC, massive Kopfschmerzen.

Null Performance, keine Siege, eklatante Zeitrückstände gegenüber der Konkurrenz, nicht einmal eine Hand voll Podestplätze - in Wirklichkeit Katastrophe und Schande zugleich.

Besser sehe es zwar, dank Mayer und Kriechmayr, bei den Herren aus - es fehle aber die Dichte bzw. scheinen manche den Ernst der Situation noch gar nicht erkannt zu haben, so Stoss. In seiner bislang 21-jährigen Karriere als Präsident einer durchwegs erfolgreichen Wintersport-Community hege er große Zweifel daran, ob man an die bisherigen Erfolge heuer überhaupt noch anschließen könne. Wenn sich nicht rasch etwas zum Besseren verändere, drohe ein Debakel wie 1984 in Sarajewo; er ahne jedenfalls bereist Schlimmstes, spüre er doch angesichts der Tatsache, dass auch die diesjährigen Winterspiele in einer Volksrepublik stattfänden, gleichsam schon ein sozialistisches Déjà-vu auf sich zukommen.

"Wenn man sich den Zustand der olympische Stätten in der heutigen Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina ansieht, kann ich durchaus erahnen, wie sich damals mein Vor-Vorgänger im Amt gefühlt haben könnte".

Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article121333557/Die-lebensgefaehrlichen-Reste-von-Olympia-1984.html

Um einer schicksalsträchtigen wie imageschädigenden historischen Duplizität der Fallkonstellationen zu entgehen, denke er seit Wochen sehr intensiv darüber nach, ob Österreich nicht als vorreitender Denker dafür einspringen solle, die umstrittenen Spiele einfach zu boykottieren und so China für unzählige Verstöße gegen international anerkannte Menschenrechte weltweit und für jedermann erkennbar, an den Pranger zu stellen.

Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article121333557/Die-lebensgefaehrlichen-Reste-von-Olympia-1984.html

Zwar fiele, rein sportlich betrachtet, eine österreichische Absenz heuer vermutlich nicht sonderlich auf; wenn es aber kein "Österreich-Haus" gäbe, würde das alle teilnehmen Nationen gleichermaßen berühren; was wären olympische Spiele ohne diese Institution überhaupt noch wert? "Stellen Sie sich vor, der Xi Jinping samt Töchterlein Mingze und Busenfreund Thommy Bach im Schlepptau, verspüren mitternachts noch Hunger - alles ist zu und wir haben auch geschlossen bzw. sind gar nicht vor Ort - schon rein ernährungstechnisch eine Staatstragödie!" Ganz abgesehen davon, was vor allem der Französistik-Expertin entgeht: Nie Gekanntes, nicht einmal Erahntes: Die längst bis ins Detail ausgeklügelte, wohldurchdachte Symbiose aus chinesischer Haute Cuisine und heimischen Schmankerln vom Feinsten wie "Ameisen auf der steirischen Eiche", "Tiroler Bracke Chop Soey", "mariniertes Bing Dwen Dwen Carpaccio mit Bambussprossen & Eierschwammerln" oder "vegane Wildsau süß-sauer".

Selbst die Chinesen werden ohne Wirt die Rechnung nicht machen können, meint Stoss verschmitzt lächelnd - es hat den Anschein, als kämen Kampfgeist und Optimismus zurück. "Trotz allem gehe ich davon aus, dass unsere Teilnehmerinnen ihre Haut teuer verlaufen und nicht mehr falsch abbiegen werden; jeder, der sich nämlich weiter von mir entfernt als es die Mindestabstandsregel von Mückstein vorschreibt, erhält, selbstverständlich subkutan, einen Mini GPS-Tracker implantiert, damit gewährleistet ist, dass alle Teilnehmerinnen zumindest die Möglichkeit haben, das Ziel zu erreichen."

Quelle: https://www.sportaktiv.com/teresa-stadlober-das-langlauf-ass-will-wie-papa-alois-wm-edelmetall

Näher will der Präse die schleierhaften Irrwege der kollegial-präsidialen filiae im koranischen Pyeongchang anno dazumal nicht kommentieren, nicht weiterhin Öl in das lodernde Gerüchtefeuer schütten.

Einen Medaillentipp zumindest lässt sich Stoss noch entlocken: "Fünfzehn sollten es zumindest sein - mehr ist kaum zu erwarten, weniger nicht wünschenswert". Aber, so der Präsident, zum Schluss des Interviews: "Selbst, wenn wir keine einzige Medaille gewinnen, ist eines auch ohne sportlichen Erfolg jetzt schon klar: Prämiert und hoch dekoriert, mit zwei oder drei Hauben kehren wir in jedem Fall heim - nein, mit keinen Ski- oder Schlafmützen oder sonstigen Kopfbedeckungen sondern mit sichtbaren Zeichen bzw. Auszeichnungen á la Michelin oder Gault Millau."

Chr. Brugger

08.01.2022