Weiter wie bisher
Trotz gegenteiliger Behauptungen "kein Weiter wie bisher" ist, ohne jeden Zweifel, davon auszugehen, dass Karl Nehammer samt seiner auf einen historischen Tiefststand zusammengeschrumpften ÖVP den bisherigen Weg unbeirrt (weil völlig verwirrt) weitergehen wird – nichts und niemand kann ihn davon abhalten; schon gar nicht sein ihm eigenes Verständnis dafür, was "wichtig & richtig" ist bzw. redlich an sich.
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000237015/kritisch-rastlos-gnadenlos-journalistin-anneliese-rohrer-wird-80
Die Aussage Nehammers, das Wahlergebnis bei der NR-Wahl sei mit Sicherheit kein Auftrag zu einem "Weiter wie bisher" ist angesichts einer durchgehenden 37-jährigen Regierungsbeteiligung der ÖVP nichts anderes als eine Bankrotterklärung in eigener Sache; wenn alles anders werden muss, muss man eben bisher (nicht nur scheinbar) so ziemlich alles falsch gemacht haben.
Nun wollen uns aber just jene (dazu zählt natürlich an vorderster Stelle Nehammer selbst), die unabdingbar dafür verantwortlich sind, was in unserer Republik nicht mehr funktioniert, in die falsche Richtung manövriert und an den Rand des Unerträglichen herangeführt wurde, plausibel erklären, sie wären in der Lage, künftig alles besser zu machen; wer das glaubt ignoriert die Realität; was Kurz das "Beste aus zwei Welten" nannte, soll jetzt scheinbar, um ein Drittel erweitert, zum "Nonplusultra-Dreierlei" mutieren; trinär Handverlesenes will uns Nehammer kredenzen; mit einer minimal-konsensual uninspirierten, von allen "guten Geistern" verlassenen und mit reichlich Ideologiekonglomerat angereicherten "Wischiwaschi"-Guideline müssen wir hingegen realistischerweise rechnen.
Wer soll nach einer 37-jährigen Periode, die an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten sein dürfte, an ein Verbesserungsgelübde glauben, dessen Wahrheitsgehalt sich, wie Vielerlei sonst, gegen Null reduziert.
Wenn jemand bewiesen hat bzw. bereits hinlänglich beweisen konnte, dass er nichts und es definitiv nicht kann, dann ist das Karl Nehammer samt seiner, ihn umgebenden, Blindgänger-Clique.
Quelle: https://www.diepresse.com/6077062/was-bleibt-vom-politikjahr-2021-anneliese-rohrer-und-hans-winkler
Es wir schon einen Grund haben, warum in den letzten Tagen vermehrt zu vernehmen war, dass Nehammer auch parteiintern als glatte Fehlbesetzung gehandelt wird und jemand wie er nicht in der Lage ist, einen "Turnaround" zu vollziehen – wie auch: Strukturelle Defizite in intellektuellen Belangen lassen sich durch hohle, weil inhaltsleere, Worthülsen weder kompensieren noch schönreden.
Anneliese Rohrer, "Grande Dame" in der heimischen Medienlandschaft, hat Karl Nehammer vor nicht allzu langer Zeit recht unverhohlen als "Mann ohne Eigenschaften" bezeichnet; im Sinne Robert Musils hätte Nehammer demnach das österreichische "Kakanien" zu "Tode" verwaltet, die durch überkommene Strukturen erstarrte Republik, ganz "redlich"-geschäftig, ihrem Untergang entgegentaumeln lassen – sehenden Auges und ohne Verstand.
Wie recht doch Rohrer hatte.
Chr. Brugger
31/10/2024