Symbolpolitik mit klaren Konturen

29.08.2021

Wem es nicht nur dem Vernehmen nach, also vermeintlich, regelmäßig gelingt, auf beiden Augen nichts zu sehen und auf eben so vielen Ohren (seien sie auch noch so groß) taub zu sein, er/sie darüber hinaus an einem erheblichen Manko vernunftdiktierten Ausdrucks leidet, könnte wahrlich ein gravierendes Problem haben: Es könnte sich um einen (oder gleich mehrere) Politiker handeln, die dieser Tage in inländischen Gefilden vorzufinden sind.

Sollte folglich jemand an einem solchen Virus erkrankt sein, bedürfte es, um sich der Allgemeinheit mitteilen zu können, einer ausgeklügelten Abart besonderen Zuschnitts: Gestik oder Symbolik vom Feinsten: Fingeralphabet & Fingerzahlen - mit diesen, zugegeben, bescheidenen Mittelchen kann Mann/Frau von Welt beinahe alles, logisch-nachvollziehbar erklären, selbst komplexe Probleme lösen.

Beispiele gefällig?

Mangels freiwilliger Impflinge wird man, um nicht von Impflicht reden zu müssen, allem Anschein nach zur 1-G Regelung übergehen; Fassmann, Kurz & Kogler (kurz: FKK) sollen sich dabei, vollkommen unerwartet, bereits im Vorfeld auf eine einheitliche Symbolik geeinigt haben. Medien-, damit willkommen publikumswirksam möchte man die neue General-Werbe-Linie für das rechtlich dubiose Vorhaben spätestens zum Schulstart (Anfang September 2021), jedenfalls aber noch vor Semesterbeginn für alle in Österreich Studierenden, ausgestattet mit einem millionenschweren Werbebudget für diverse, türkis-willig-wohlwollende, Medien, präsentieren:

Quelle: Jindřich Nosek, CC BY 3.0

Burschen, grandios! kann man da nur sagen - der hübsche Finger im oberen Bild symbolisiert die Zahl eins (1), das Handzeichen (der Fingerzeig) im linken (hell umgebenen) Teil des unteren Bildes stellt im Fingeralphabet den Buchstaben G dar.

1-G also, nicht nur das Gebot der Stunde - die Geburtsstunde des FKK-Flügels quasi, biblisch inspiriert, kultiviert, symbolträchtig, keinerlei langatmiger Erklärungsversuche bedürftig; türkis-grüne Aussagekraft im einem Kostüm der höchsten Ausbaustufe.

Das FKK-Triumvirat könnte durch die 1-G Kampagne ein, allerorts verstreutes, Gerücht ad absurdum führen; der kolportierten Märe, Kanzler Kurz müsse immer alles selbst entscheiden, laufend im Mittelpunkt des Geschehens erscheinen, dass er bestenfalls bereit sei, manchmal mit dem einen oder anderen Mitglied seiner Regierung die strahlende Sonne, das Bad im wärmenden Wasser der Öffentlichkeit zu teilen. So soll der Beraterstab von Kurz, hört man zumindest, bereits im Vorfeld der 2-G Schimäre an einer, ebenso wortlosen, Kampagne gebastelt haben, die (wie üblich) den Kanzler im Fokus erscheinen lassen sollte.

Quelle: ©APA | Twitter

Dieser Vorstoß sei, so hört man, nicht nur Karl N. sondern auch dem selbsternannten Pressekonferenzen-König ein zu viel, ansonsten gelebter, Symbolpolitik gewesen: obwohl: Traute man Insidern, soll diese Werbeoffensive ursprünglich und in einem ganz anderen Zusammenhang, dem Kärntner Lavanttal bzw. dessen höchstrangigster Politikerin entsprungen sein; Arbeitstitel: Adieu, ich muss gehen. Kein Bleiberecht für Wölfe.

Anlass war die anhaltende Diskussion darüber, dass es sich wildfremde Wölfe in den letzten Monaten zur Angewohnheit gemacht haben, einzeln oder rudelweise, illegal das Staatsgebiet zu betreten, sich keinen Asyl- und sonstigen Verfahren bzw. den hierorts geltenden Gesetzen, Verordnungen und sonstigen Gepflogenheiten zu unterwerfen, mutwillig Schafe (bevorzugter Weise auf diversen Almen) zu reißen, diese anschließend (ebenso wie Hühner aller Art) zu verzehren und die übrigbleibende Knochen nicht fachgerecht zu entsorgen.

Dieses dreiste Treiben der Wölfe dürfe, speziell vor dem Hintergrund der sonstigen Probleme, mit denen sich die heimischen Agronomen herumzuschlagen haben, nicht länger hingenommen werden. Die "fleischgewordene Amazone aus dem Süden der Republik", wie die Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus von Freunden liebevoll genannt werden soll, wollte scheinbar gegenüber allen Wölfen, die derzeit in Österreich verweilen, im Rahmen ihrer Anti-Wolf-Botschaft signalisieren, dass es im Rechtsstaat Österreich nur eine einzige Möglichkeit rechtskonformen Aufenthaltes gäbe: Entweder unterwirft man sich bedingungslos dem innerstaatlich gültigen Regulativ oder man wird ausgewiesen, respektive - wenn es sein muss -  erschossen. Ohne wenn und aber, diskussionslos.

Quelle: https://www.mein-leben.at

Eigroße Hagelkörner, ausufernde Wassermassen, atypische Hitze, die Scheinheiligkeit verfehlter EU-Agrar-Politik, kinder- wie frauenlosen Jungbauer en masse und jetzt auch noch der sprunghafte Anstieg wölfischer Populationen; das Milchmaß sei jedenfalls voll.

Quelle: https://www.atv.at/bauer-sucht-frau

Die Auswirkungen der Klimakrise hätten die Grünen zu verantworten, die triste Lage österreichsicher Jungbauern jemand anderer (Arabella K.), die EU-Agrar-Politik könne man ebenso wenig beeinflussen, wie die weltfremde Wolfpolitik aus Brüssel. Daher bedürfe es jedenfalls handgeschnitzter Initiativen vom Format der Güteklasse "special edition".

Mitarbeiter aus dem Landwirtschaftsministerium, die anonym bleiben wollen, berichten auch davon, dass es ressortübergreifend längst zu heftigen Debatten darüber gekommen sei, ob man nicht unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe (trotz des türkis-strikten Vetos) Afghaninnen aus- bzw. einfliegen solle, um sie auf heimischen Bauernhöfen mit frauensuchenden Landwirten (völkerverbindend, über alle kulturell-religiösen Grenzen hinweg) bekannt zu machen. Arbeitstitel: "Harem statt darben" - Steigerung der Fertilitätsrate in ländlichen Gegenden. Familienglück für willige Jungbauern. Dirndl statt Burka. - Über den Ausgang der Diskussionen wird berichtet.

Einen Deal der besonderen Art, (Haus-) Marke Schallenberg, soll anscheinend unser umtriebiger Außenminister vorbereiten. Er wolle in einem aufsehenerregenden Blindflug erreichen, dass dem G7-Konsortium, historisch betrachtet, die letzte Stunde schlage und dieses Gremium künftig unter (Österreich bereits hinzugezählt) G8 firmiert. Österreich stünde als strategischer Partner (selbstredend ausgestattet mit Dirimierungsrecht) ab sofort zur Verfügung; dies aber nur unter der Voraussetzung, Wien sei künftig ständiger Sitz bei den informell-bedeutungslosen G8 Zusammenkünften. Er verstünde (trotz unzähliger Hinweise namhafter Diplomaten) nicht, was gegen eine ständige Mitgliedschaft Österreichs spräche, handle es sich doch um eine Vereinigung, die nichts entscheiden, nichts zu sagen, keine Bedeutung und noch weniger Einfluss hätte. In all diesen Disziplinen liege man im internationalen Spitzenfeld, Bedeutungslosigkeit sei man gewohnt und "blöd daherreden" könne man besser als alle anderen es je können werden. Insofern könne man, ohne als anbiedernd oder überheblich zu gelten, als respektabel-globaler, noch dazu neutraler, Player auftreten.

(Quelle: https://www.pinterest.at/pin/422775483760412894/

Als Symbol dient, so hört man, A.S. dabei ein französisches Kampfflugzeug aus dem Hause Dassault Aviation mit der sinnstiftend-dechiffrierenden Bezeichnung Mirage G8 (Mirage bedeutet übersetzt übrigens Fata Morgana).

Quelle: https://www.watson.ch/wissen/international/436174308-fata-morgana-fliegendes-schiff-vor-englands-kueste-gesichtet

Eine schmerzvolle Bruchlandung bzw. ein Absturz der besonderen Art wird wieder einmal erwartet.

Am Ende der Liste beispielhaft-vorbildlicher Symbolpolitik , letztlich dennoch an der "Spitze", findet sich, einmal mehr, eine Idee der (zumindest parteiintern) als "starke Frau an der Seite eines schmalbrüstigen Schwächlings, antizipierte Reinkarnation der aus dem Amt scheidenden Mutti aller Deutschen" gehandelten Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, von (türkisen Freunden) kurz "Bella LaReTour" genannt; bürgerlicher Name: Elisabeth "Elli" Köstinger.

E.K. - Nachwuchshoffnung für das vakante Kanzleramt. KaKu gilt als verschollen, nicht mehr existent, bestenfalls noch als Marionette an den Fäden seiner eigenen Selbstinszenierungsmaschinerie. Ein Retortenbaby sei er, meinen die einen; andere wiederum bemühen das Märchen vom unsichtbar-strahlenden Prinzen. Bemerkenswert allemal, unwirklich, realitätsfern, über den Dingen schwebend; ein echter Kanzler? Fehlanzeige.

Während die "mater germaniae" längst im Ausgedinge weilt, sich den gut bezahlten Dienst nach Vorschrift mit Kinobesuchen versüßt, fristet unser immer noch dahinpubertierendes "Kanzlerkind" im schlaglicht-werfenden Schatten seiner Busenfreundin Elli ein ebensolches Dasein. Unsichtbar, fern- und fremdgesteuert ist er am Ende, gut behütet, unter dem Trachtenrocksaum der "Bella LaReTour" verschwunden.

Quelle: https://www.krone.at/2086487 - Bild: Starpix/Alexander Tuma

Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass im Haus von Kaku noch in diesem Jahr Nachwuchs erwartet wird. Um dem Kind ein möglichst familiär-stabiles Umfeld bieten zu können, wird sich, geht es nach wohlinformierten Parteifreunden, Kurz aus der Politik zurückziehen, um künftig in einer dreifach-Rolle auftreten zu können. Lebensgefährte, Vater, Sparringpartner für das Neugeborene - alles auf Augenhöhe. Schwierig aber durchaus machbar, so ein Freund. Das Ende seiner imaginären Kanzlerschaft ist absehbar: 31.12.2021 - eine rauschende Silvesternacht zu Ehren des längst Entwichenen.

Quelle: https://www.derstandard.at - Foto: APA/Punz

"Infantil genug ist er in jedem Fall", meinen manche, insofern dürfte Kaku jedenfalls über das erforderliche Rüstzeug für einen kongenialen Spielgefährten verfügen. Ebenso könne er "in die Vaterrolle immer noch zeitgerecht hineinwachsen". Positive Aussichten also, brillante Bedingungen für eine gedeihlich-familiäre Harmonie.

Quelle: https://www.stern.de/kultur/tv - Bild: ©Screenshot

Als "Babykanzler" hat Basti (im Bild links zu sehen) ja ohnedies bereits reichlich Erfahrung, frei nach dem Motto Herbert Grönemeyers "Kinder an die Macht". Ob er sich auch in der Sandkiste behaupten kann bleibt freilich fraglich.

"Bella LaReTour" also ist die logische Nachfolgerin im Amt. Symbolik? Ist jedenfalls reichlich vorhanden - man wusste nur bislang nicht, Zeichen und Bilder richtig zu deuten.

Jetzt, im nachhinein, wird manches wesentlich klarer, deutlich sichtbar, dass der kurz´sche Abgang längst als beschlossene Sache galt, von langer Hand geplant war.

Quelle: https://www.derstandard.at - Bild: ©APA/Schlager

Im Bild (oben): Ein erstes Signal - pass gut auf Elli, ich zeigt dir jetzt, wo es langgeht; Frau Köstinger scheint noch zu überlegen: Soll ich oder soll ich nicht?

Quelle: https://www.krone.at/1764283 - Bild: ©APA/Robert Jaeger

Dieses Bild (oben) zeigt das "Power-Duo" mit (damals) verkehrten Vorzeichen: Die schwangere Bella neben einem bereits verzagten, ratlosen Kurz.

 Quelle: https://derstandard.at - Bild: ©Heribert Com

Spätestens bei diesem Bild (oben) hätte man erkennen müssen, dass sich in unserer Republik die Kräfte bzw. Hierarchien längst verändert haben; KöKo anstatt KuKo, Kurz nur noch als Beilage.

Quelle: https://www.stimme.de/deutschland-welt/politik - Bild: dpa

Kurz probt seinen Abschied - EK applaudiert höflich.

Quelle: https:// orf.at - Bild: ©APA/Hans Klaus Techt

Das letzte Bild (oben) zeigt die neugeordneten Verhältnisse: "Bella LaReTour" schreitet stolz wie selbstbewusst voran - Kurz trottet, mit angemessenem Abstand, nur noch hinterher; zuletzt hat er sich, wie bereits beschrieben, ohnedies meist versteckt.

Wahr- und ernst nehmen konnte man Kurz, aus welchen Gründen immer, ohnedies schon lange nicht mehr. Sein Abgang schmerzt nicht, hinterlässt jedenfalls keine Lücke, die Elli nicht zu schließen im Stande wäre. 


Chr. Brugger

29.08.2021