Rudolf Fußi?

08.10.2024

Seit den frühen Morgenstunden kursiert in diversen Medien das Gerücht Rudolf "Rudi" Fußi könnte den Parteichef der Sozialdemokraten, Andreas Babler, bei einer Mitgliederversammlung herausfordern; Fußi selbst hat dieses Ondit zwar weder dementiert noch bestätigt; der Countdown auf https:// www.neuerote.at ("Neue Rote braucht das Land") darf aber durchaus als ein ernst zu nehmendes Indiz dafür gedeutet werden, bei den Sozialdemokraten bewegte sich etwas.

Dass sich wegen der historischen Pleite der Sozialdemokraten bei den Nationalratswahlen vom 29.09.2024 vor allem an der Parteispitze etwas ändern könnte, pfeifen die roten Spatzen längst vom Dach; der parteiinterne Widerstand entzündet sich aber vor allem an der Person des Andreas Babler, dem kaum jemand zutraut, einem höheren Amt als dem eines Bürgermeisters von Traiskirchen gewachsen zu sein.

Quelle: https://www.diepresse.com/18943599/rudolf-fussi-wie-ein-pr-berater-spoe-chef-werden-will

Während sich Babler zwischenzeitlich mit BP Alexander Van der Bellen getroffen und mit Karl Nehammer bereits für heute einen Termin zur "Nachwahlbesprechung" vereinbart hat, wurde ihm mittlerweile u.a. vom burgenländischen Landeshauptmann, Peter Doskozil, ausgerichtet, er sei weder eine "Wundertüte" noch hätte die SPÖ vom Wähler einen Auftrag dafür erhalten sich dafür zu verwenden, Teil der nächsten Bundesregierung zu sein.

Babler tut aber, aus gutem Grund, so, als hätte es weder eine Wahl noch eine Wahlniederlage gegeben; er bespricht sich vielmehr mit einem, der dasselbe Spiel spielt; Wahlergebnisse werden schöner geredet als sie es tatsächlich sind – aus Verlierern werden plötzlich Gewinner und man geht zur Tagesordnung über; Realitätsverweigerung nennen das die einen, die anderen hingegen "business as usual".

Wie auch immer – gleich & gleich gesellt sich scheinbar gern; zwei Verlierer verbünden sich gegen den Wahlsieger … auch das ist Teil der Demokratie.

Lustig wird es für Nehammer aber spätestens dann, wenn es Rudi Fußi tatsächlich gelingt, Babler an der Spitze der ÖVP abzulösen; denn dann wird man den Loser-Karli daran erinnern müssen, was Fußi davon hält, dass Nehammer die ÖVP mit "Wir. Die Mitte." bewirbt (www.wirdiemitte.at).

Quelle: https://kurier.at/politik/inland/spoe-nationalratswahl-2024-rudi-fussi-andreas-babler/402959752

Die Frage, was denn die politische Mitte für ihn wäre, hat Fußi wie folgt beantwortet: "Die politische Mitte als Begriff ist etwas, das ich ablehne. Mir hat einmal ein ungarischer Philosoph gesagt: "Wenn du gehst aufs Klo, und setzt dich hin aufs Klo. Dann weißt du genau, was in der Mitte ist: Das Arschloch." Und ich glaube, das trifft es ganz gut. Ich glaube, Mitte steht für Beliebigkeit. Ich glaube tatsächlich, man kann darüber diskutieren, wie weit das "Links-Rechts-Schema" überholt ist. Geschenkt. Aber die Mitte sehe ich nirgends. Du hast bei unterschiedlichen Parteien, etwa im sozialpolitischen Bereich, in der Programmatik linke Positionen und gleichzeitig in der Migrationsfrage rechte Positionen. Die Mitte ist ein Ausdruck der Hilflosigkeit in der Einordnung." (das ganze Interview ist nachzulesen unter: https://kopfumkrone.at/kultur/rudolf-fussi-diesen-ganzen-scheiss-will-sich-doch-niemand-antun .

Mir persönlich wäre es recht, würde Fußi Babler "beerben"; im Unterscheid zu Babler ist Fußi zumindest wortgewandt bzw. eloquent, witzig, frech, Neuem gegenüber aufgeschlossen und offensichtlich, vor allem wenn es um "die Mitte" geht, auch noch ehrlich; dazu gesellt sich ein scheinbar recht reger, intellektueller Geist und er sieht smart bzw. Kanzler-like aus; all das unterscheidet ihn wohltuend von Andreas Babler; außerdem bin ich mir sicher, dass Fußi - im Unterschied zu Babler und vor allem Nehammer - sogar Wahlen gewinnen könnte.

Chr. Brugger

08/10/2024