US-Wahl / Teil 2

01.11.2024

Wenn es nach dem Gründer von "Bot Sentinel" bzw. dem Betreiber der Social-Media-Plattform "Spoutible", Christopher Bouzy, geht, ist die Wahl um das Präsidentenamt in den USA bereits entschieden; nach Ansicht von Bouzy gewinnt Kamala Harris die Wahl mit 349 : 189; Harris gewänne demnach neben allen "Swing States" (Arizona, Nevada, North Carolina, Michigan, Pennsylvania, Wisconsin u. Georgia) zusätzlich auch noch in Florida.

Die Prognose von Bouzy hält zwar die überwiegende Mehrheit der am Markt "verfügbaren" Prognoseersteller für nahezu absurd; der New Yorker Tech-Unternehmer kann aber zumindest für sich reklamieren, bereits bei den Wahlen 2020 und 2022 (Wahlen zum Repräsentantenhaus) mit seiner Datamining-Methode vollkommen richtig gelegen zu sein.

Quelle: https://spoutible.com/thread/37417986

Ins selbe "Horn" bläst Stuart Stevens, ehemaliger Chefstratege der Republikaner: "Harris wird ziemlich komfortabel gewinnen. Ich denke, Harris wird mit einem größeren Vorsprung gewinnen als 2020" (https:// www.vanityfair.com/news/story/how-kamala-harris-wins).

Anders liest sich das "Ganze", sofern man bereit ist, sich durch "The Wall Street Journal" ("WSJ")zu blättern, der Auflage nach der zweitstärksten Zeitung der USA; dort erläutert Kenneth L. Khachigian, langjähriger Berater von Präsident Richard Nixon und Chef-Redenschreiber für Ronald Reagan, jene 3 Gründe, warum Kamala Harris die Wahl verlieren wird:

  • Hunderttausende traditioneller Demokraten wollten sich nicht vorstellen, Harris könne in die Fußstapfen ihrer legendären Parteiführer (Franklin D. Rossevelt, Harry Truman, John F. Kennedy oder Hubert Humphrey) treten – sie leide demnach an einer "Größenlücke", die sich nicht schließen ließe – sie sei zudem nicht die Person, die dem Moment entspräche
  • Harris sei völlig unvorbereitet in die "rauen und turbulenten Gewässer" der internationalen Politik geraten und sei auf "Gönner" (z.B. Barack Obama) angewiesen; für ihre drohende Niederlage sei der verschleierte Verrat derjenigen verantwortlich, die den Putsch eingefädelt haben, der Frau Harris durch die Tür schob, während sie Herrn Biden zum Rücktritt zwang
  • als Harris in "The View" antwortete, dass ihr nichts in den Sinn komme, was sie "anders gemacht hätte als Präsident Biden", bestätigte Frau Harris die substanzlose Grundlage ihrer Sache, indem sie keine Distanz zwischen sich und das Versagen ihres Partners stellte; "das mache sie zu einer unseriösen Person, die versucht, sich in einer unsicheren Welt und fragilen Wirtschaft zurechtzufinden. Verrückte Anschuldigungen in letzter Minute und Promi-Paraden von Bruce Springsteen, Willie Nelson, Beyoncé und Michelle Obama verstärken nur die potemkinsche Dorffront der sich auflösenden Harris-Walz-Kampagne"

Quelle: https://armenianamericanmuseum.org/kenneth-l-khachigian-to-be-honored-at-armenian-american-museum-gala/

Das seien die wesentlichsten Gründe, so Khachigian, "warum sich die Wähler für einen ehemaligen Präsidenten mit einer nachgewiesenen Bilanz entscheiden werden, anstatt für einen unerprobten Schwimmer ohne Schwimmweste".

Wie auch immer - bei "FiveThirtyEight", einer von ABC ("American Broadcasting Company) betriebenen Website, die sich u.a. mit Meinungsforschungsanalysen beschäftigt, sieht vor allem das mögliche Ergebnis in den "Wackelstaaten" anders aus, als Christopher Bouzy das prognostiziert hat: In Arizona (+ 2,3%), Pennsylvania (+ 0,3%), Nevada (+ 0,1%), Georgia (+ 1,6%), North Carolina (+ 1,3%) und Florida (+ 6,5%) führte demnach Trump, wohingegen in Wisconsin (+ 0,8) und Michigan (+ 1,0) Harris "die Nase" vorne hätte.

Wenn Trump diesen prognostizierten Vorsprung ins Ziel brächte, gewänne er die Wahl klar.

Ähnliche Prognosen sind bei "Real Clear Politics", einer US-amerikanischen Website für politische Nachrichten und Umfragedaten in Erfahrung zu bringen (https://www.realclearpolitics.com); letztlich geht es auch dort immer wieder um dieselben "Münzwurfstaaten".

Quelle: https://www.fr.de/politik/kamala-harris-us-wahl-geruecht-ex-freund-willie-brown-kandidatur-trump-wahlkampf-zr-93217276.html

"Wenige Tage vor der Wahl deutet alles auf einen Nervenkrimi hin" ist in der NZZ zu lesen (https:// www.nzz.ch/visuals/wahlen-usa-2024-die-wichtigsten-grafiken-zum-duell-trump-vs-harris-ld.1824999); beide Kandidaten hätten "intakte Wahlchancen" – für diese vage, nach allen Seiten hin offene, Einschätzung bezieht sich die Zürcher Zeitung neben "FiveThirtyEight" auch auf "The Economist" und das "Silver Bulletin"; auf der Homepage des "Silver Bulletin" liegt (Stand heute) Trump in Arizona 2,2%, in Florida +6,6%, in Georgia + 1,8%, in Nevada +0,3%, in North Carolina + 1,3% und in Pennsylvania + 0,6% voran, während Harris in Michigan (+ 1,2%) und Wisconsin (+ 0,8) führt.

Klar wird aber jedenfalls, dass Trump in nahezu allen Bundesstaaten im letzten Monat kräftig aufgeholt und Harris dementsprechend fast überall verloren hat.

Ob diese "Umkehr" der Kräfteverhältnisse wahlentscheidend sein kann, wird sich weisen …

Wen Details zur US-Wahl nicht interessieren, der kann sich bei "National Geographic" (https:// www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2024/10/harris-vs-trump-so-funktioniert-die-praesidentschaftswahl-in-den-usa) in nur fünf Minuten zumindest einen groben Überblick über die "bedeutendste Wahl weltweit" verschaffen.

Chr. Brugger

01/11/2024