Tollpatschig, unreflektiert, effektheischend …
Die Protagonisten der ÖVP haben (welch Wunder) die im Titel dieses Beitrages erwähnten Adjektiva mutmaßlich ins Herz geschlossen bzw. mittlerweile verinnerlicht; es vergeht kein Tag mehr, an dem Nehammer, Karner, Edtstadler & Co ihre Ungeschicklichkeit immer wieder unter Beweis zu stellen vermeinen.
Zuletzt war es (zum wiederholten Mal) Frau Edtstadler, die, sozusagen unbeholfen wie geistlos, in die "Presche" springen durfte: Senkung des Alters bei der Strafmündigkeit samt absurder Erklärungen zum scheinbar neu aufgeflammten Antisemitismus.

Quelle: https://www.sn.at/politik/innenpolitik/oevp-april-vorschlaege-jugendkriminalitaet-154673146
Nun kann zwar als erwiesen angenommen werden, dass weder die Herabsetzung des Alters für die Strafbarkeit noch die Erhöhung von Strafdrohungen den geringsten Effekt auf Anzahl & Intensität von strafrechtlich relevanten Handlungen hätten; nicht desto trotz propagieren "Gestalten" wie Edtstadler sowohl das eine als auch das andere; damit wird aber bloß der unlautere Versuch unternommen, das eigene, parteiliche Versagen (vor allem im Bereich der Bildungs-, Integration- und Gesellschaftspolitik) mit absolut untauglichen Mitteln zu kaschieren; sobald jedoch ein konkreter Anlassfall Parteipolitiker mit ihrer eigenen Unfähigkeit konfrontiert, erfolgt reflexartig (und mangels Alternativen) ein absurd anmutender, legistischer Rundumschlag, der die Hilflosigkeit der verantwortlichen Politiker offenbart; gilt sonst bei Nehammer & Co die schwachsinnige These, für komplexe Probleme gäbe es keine einfachen Antworten, so ändert sich diese fragwürdige Haltung der ÖVP-Clique "in concreto" abrupt, so als wäre die Erhöhung von Strafdrohungen bzw. eine frühere Strafmündigkeit der Weisheit letzter Schluss.
Mitnichten – es ist Blasphemie in Reinkultur, ein verhöhnender Umgang mit der Realität.

Quelle: https://linkswende.org/im-visier-karoline-edtstadler/
Naturgemäß wäre es von solchen Politikern zu viel verlangt, sie hätten sich, wenn es um Abstraktes oder gar Konkretes geht, bereits vorab, ehe sie sich äußerten, mit der Logik Immanuel Kants beschäftigt, zumindest dessen "Kunst der Popularität"; aber selbst das "Brevier" des Strafrechts, Cesare Beccarias "Dei delitti e delle pene" ist intellektuell nicht vorrätig; allein daran ist zu erkennen, wie (geistig) verdorben Politiker sein können, wie unwissend & naiv.
Israel und der Antisemitismus – eine "unendliche Geschichte"?
Auch hier gilt, was ich zuvor geschrieben habe; ein Versagen auf allen politisch relevanten Ebenen wird evident; bei der "Problemlösung" bedient man sich desselben unnützen "Musters":
Wer steigende antisemitische Tendenzen mit dem Terroranschlag vom 07.10.2023 in Verbindung bringt, verkennt oder leugnet die Realität; den absurden Hass gegen alles Jüdische und Israel im Speziellen hat es (mehr oder weniger) immer gegeben; es hätte nicht des 07.10.2023 bedurft, um das feststellen zu können; Faktum ist aber, dass es die anhaltende Reaktion des "Staates" Israel war und ist, die man als Hauptursache verstärkter antisemitischer Tendenzen nennen müsste.
Vom überwiegenden Teil der Welt verurteilt bzw. des systematischen Massenmordes (an Palästinensern) bezichtigt, sind es just solche Länder wie Österreich, die Israel die "Stange" halten; derb wie grobschlächtig hält das "offizielle" Österreich an seiner These fest, Israel dürfe alles tun und unterlassen was der christliche Gott verboten, der jüdische hingegen scheinbar erlaubt hat.

Quelle: https://www.hagerhard.at/blog/2022/07/alkohol-oder-psychopharmaka/
Wer so argumentiert, zu erklären versucht und sich auf solch dummdreiste Art Problemen nähert, der darf sich nicht wundern, wenn ihm die Wähler in Scharen davonlaufen, das Vertrauen verloren geht und am Ende festzustellen sein wird, dass die ÖVP prinzipiell alles sein könnte – nur keine Volkspartei.
Chr. Brugger
26/03/2024