Tirol is lei oans
Einige Politiker des Bundeslandes Tirol sehen sich in den letzten Tagen mit einer Vielzahl an Vorwürfen konfrontiert, die der immer mehr zur Gewissheit werdenden Tatsache geschuldet sind, dass sich neben anderen, vom Tourismus geprägten, Kommunen im Speziellen die Gemeinde Ischgl als "Corona-hot-spot" erwiesen haben (es handelt sich immer noch um, nicht nachgewiesene, Mutmaßungen).
Vor allem politisch anders Denkende gehen mit ihren "Kollegen" hart ins Gericht; völlig zu Unrecht, meinen die davon "Betroffenen"; sie seien Opfer von Intrigen, müssten einen "Shitstorm" über sich ergehen lassen, persönliche Anfeindungen ertragen.
Die Mandatare, allesamt Mitglieder volksnaher "Bürgerparteien", verstünden die Welt nicht mehr; sie würden im In- wie im Ausland angefeindet, man werfe ihnen (selbstredend völlig ungerechtfertigt) nicht nur Fehlverhalten, gar Klüngelwirtschaft vor.
Von "Gier und Versagen" schreibt der Standard, die Süddeutsche Zeitung erzählt von einer "Chronologie des Versagens", die mit folgendem Statement eingeleitet wird: "Mehrere Hundert Touristen aus ganz Europa haben sich im Tiroler Skiort Ischgl nachweislich mit dem Coronavirus Sars-CoV-2, dem Auslöser der Infektionskrankheit Covid-19, angesteckt. Die Kritik an den Tiroler Behörden ist groß: Sie sollen viel zu lange mit Maßnahmen gewartet haben und sich dem Druck der Tourismus- und Bergbahnlobby gebeugt haben, was diese vehement zurückweisen. Denn Island hat schon vor fast zwei Wochen Alarm geschlagen und Ischgl zum Risikogebiet erklärt."
"Ansteckung im Skigebiet. Warum die Après-Ski-Party in Ischgl viel zu lang ging" titelt die FAZ in ihrer Online-Ausgabe vom 17.03.2020.
Gerüchten zufolge soll bereits die Staatsanwaltschaft gegen Politiker, Inhaber touristischer Betriebe, Seilbahnverantwortliche ermitteln.
Nun hat sich - wenige Tage vor Ostern - ein Tiroler Nationalheld, den selbst der Kaiser von Österreich als "zur immerwährenden Nachahmung" würdig genug befunden hat, zu Wort gemeldet.
Mit einer bemerkenswert leidenschaftlichen Botschaft, die nachfolgend auszugsweise (nicht in tirolerischem Dialekt - gleich dem Original), vielmehr, zum besseren Verständnis, ins Deutsche übersetzt und von grammatikalischen Unebenheiten bereinigt, wiedergegeben wird, hat der, nach wie vor in Innsbruck weilende, Volksheld ausführlich zu den aktuellen Vorkommnissen im "heiligen Land" Stellung bezogen.
Vorab zur Klarstellung: Dem "Botschafter" selbst sind die Begriffe "Gendern" bzw. "Gendering" im Sinne eingedeutschter Anglizismen nicht vertraut; der Inhalt dieser, anlassgemäß, frohen Botschaft, gilt dennoch für Frauen gleichermaßen.
Kameraden, Tiroler!
Auch an mir sind die letzten Wochen nicht spurlos vorüber gegangen; auch ich habe - obwohl ich mich zwischendurch längerer Zeit nicht im Norden des Landes aufgehalten habe - die Entwicklung rund um die medienwirksam zur Ansicht gelangten "Gegebenheiten" widerwillig zur Kenntnis nehmen müssen.
Ich verstehe eure Sorgen, Bedenken; aber auch für diese Situation gilt, was schon immer gegolten hat: Die Zeit heilt alle Wunden - auch die euren.
Wiewohl ich mich in letzter Zeit auffallend zurückgehalten habe, ist die jetzige Lage Anlass genug, mich wieder einmal bei euch zu melden, mich sozusagen in Erinnerung zu rufen; dies, obwohl ihr mich nach wie vor (und das seit Jahr & Tag) niemals vergessen habt, jährlich Feiern für mich veranstaltet, auch dadurch mein Wirken hochleben lässt.
Nun - bedingt durch die mehr und mehr zu einer Posse ausartende Situation - fühlte ich mich in meiner letzten Ruhe (im wahrsten Sinn des Wortes) doch erheblich, über das erträgliche Ausmaß hinausgehend, gestört.
Daher habe ich mich dazu aufgerafft / entschlossen, meine Gedanken einem liebwerten Freund anzuvertrauen; versehen mit der Bitte, dieselben in meinem Namen und mit adäquaten (im Sinne von zeitgemäßen) Mitteln für euch zugänglich zu machen.
Beginnen möchte ich mit den Anschuldigungen aus dem Ausland; noch Anfang März Anno Domini 2020 haben sich Bayern wie Preußen, Franzosen, Italiener, ein paar aus den nordischen Ländern, in den Tälern unserer Heimat aufgehalten, am Tag meist (zumindest) bis Mittag geschlafen um dann am frühen Nachmittag (in Sonnenstühlen liegend oder auf Bierbänken sitzend) schön langsam (dafür umso sicherer) Fahrt aufzunehmen (von meinem derzeitigen Domizil aus kann ich das Alles sehr flächendeckend beobachten).
Das was man euch jetzt vorwirft, genau deswegen sind diese "Gäste" ursprünglich in unsere Täler zugereist; möglichst laute Musik, möglichst viel Alkohol und möglichst viel Nähe zum anderen Geschlecht (Homosexualität galt zur besten Zeit des Botschafters noch als Krankheit - Anm. des Autors); Skifahren selbst diente dabei meist nur als Vorwand, als Grund, euch aufsuchen zu können.
Tanzen, saufen, vögeln - das ist das gastronomische Glaubensbekenntnis der alkoholgeeichten, testosterongesteuerten Ausländer, die im Winter die heimischen Quartiere bevölkern; von anschließender Quarantäne war nie die Rede - das war so mit Sicherheit nie vereinbart - ich kenne eure allgemeinen Geschäftsbedingungen nur allzu gut.
Manche (ob Mann oder Frau spielt zumindest dabei keine Rolle) saufen stundenlang dahin, bis sie, nicht nur sprichwörtlich, um- oder sonst irgendwie ausfallen; dann muss vor allem unsere männliche Dorfjugend - im wahrsten Sinn des Wortes - einspringen, den Sprung in kalte Betten wagen, während sich die liebliche Weiblichkeit um die "Entsorgung" abgefüllter "Flaschen" kümmert.
Den Virus haben die, da bin ich mir sicher, nicht von uns, wir haben ihn nur (bauernschlau wie wir sind) mit ihnen nach Hause zurückgeschickt.
Was soll daran falsch sein?
Ihr folgtet dabei gleichsam einem urchristlichen Gebot, das, situationselastisch, in etwa so gelautet haben könnte: "Gebt dem Gast, was des Gastes ist, dem Seilbahnbesitzer was des Seilbahnbesitzers ist" - einzig dieser Vorgabe seid ihr nachgekommen, gerecht geworden.
Die Hetze gegen angesehene Landsmänner ist ausschließlich darauf zurückzuführen, dass sie (gemeint sind die Gäste - Anmerkung des Autors) natürlich, wieder zu Hause angekommen, eine passende Ausrede für ihre (scheinbar krankheitsbedingten Symptome) parat haben mussten; (auch) das Corona-Virus hat kein Mascherl ... dieses Argument wird bei der Verteidigung euerer Ehre nützliche Hilfestellung bieten; für sie war es eben die beste Möglichkeit, ihres Ansehens - retour in ihrer Heimat - nicht gänzlich verlustig zu werden (Argumentum: "wir haben uns bei den "Bauern" in Tirol infiziert"); das Schlimme ist nur, dass selbst seriöse Medien diesen Lügen "auf den Leim" gegangen, auf den Zug Richtung Tirol aufgesprungen sind, dadurch Gegenwind entstanden ist, der euch jetzt von allen Seiten ins Gesicht bläst (wie sonst nur der Fön in der Landeshauptstadt).
Aber, ich sage euch: Spätestens zu Beginn der neuen Skisaison (2020/2021) werden sie wiederum kommen, sich entschuldigen, noch mehr Geld in die Hand nehmen, noch länger Quartier bei euch nehmen und noch mehr saufen.
Ihr werdet, vor allem mit unseren "Lieblingsurlaubern", den Piefkes, wie jeden Winter eure helle Freude haben, sie ausnehmen, melken (gleich Kühen und sonstigem Nutzvieh), tagsüber vom Tal auf die Berge und allabendlich wieder in eure Nachtlokale befördern. Dort wird alles sein wie immer - dann ganz sicher auch wieder mit mexikanischem Corona - Bier (dessen Produktion derzeit stottert wie der Wirtschaftsmotor bei uns) samt Limette.
Solltet ihr meinen Worten keinen Glauben schenken, ihnen misstrauen (obwohl dazu kein Anlass besteht), erinnert euch an die Piefke-Saga und haltet euch an die dortige "Handlung"; dann wird auch künftig nichts schief gehen.
Nun zu den Anwürfen aus dem Inland, die meiner Ansicht nach noch viel schwerer wiegen als die Anfeindungen von außen. Wie kann es sein, dass politisch Andersdenkende beginnen, gegen honorige Persönlichkeiten aus Wirtschaft & Politik mobil zu machen?
Das ist ganz einfach zu beantworten: Überall dort, wo Menschen erfolgreich die Leiter ihrer Karriere hinaufklettern, wachsen Misstrauen und Neid aus dem Boden eigener, oppositionell bestimmter, Unzulänglichkeiten.
Was habt ihr nicht ohnedies schon alles (unabhängig von den derzeitigen Vorhalten) ertragen müssen?
Euer Anführer soll mit einer Pistole auf das Konterfei eines strafverfolgten Ex-Ministers geschossen haben, seit längerem seiner Ehefrau untreu sein; er habe einen relativ bekannten Fußballspieler (mit nigerianischen Wurzen) auf "Englisch" begrüßt; dieser nichtige Anlass, diese Lappalie, war einem Reporter des "Standard" schon Anlass genug, dazu Folgendes zu schreiben:
"How do you do?", soll P. (Name dem Auto bekannt) gesagt haben. "Danke, gut. Sie können ruhig Deutsch mit mir reden, ich bin Österreicher", so die Antwort. Nicht nur böse Zungen behaupten, dass A. (Name dem Autor ebenfalls bekannt) selbst der hochdeutschen Sprache mächtiger sei als der L. (Funktion des P. ist dem Autor bekannt). P. gestand, dass ihm der Zwischenfall "natürlich peinlich ist" und ergänzte: "Ich bin - wie man sieht - kein Fußballexperte und ersuche, diesen Fauxpas zu verzeihen."
Zur aktuellen CONVID-19 Lage in Tirol wird sein (Un-) Tätigwerden mit lebensbedrohendem "Multiorganversagen" korreliert, gliche sein Handeln einer lebensbedrohlichen Operation am offenen Herzen eines komatösen Patienten.
Dabei ist Tirol jenes von allen neun Bundesländern, das am meisten unter dem Corona - Virus zu leiden hat (ausgehend von den Einwohnerzahlen der Bundesländer hat Tirol den weitaus größten prozentuellen Anteil an erkrankten Personen); davon abgesehen haben, die von Wien aus veranlassten, Maßnahmen bei uns (bis heute) dazu geführt, dass wir unser Bundesland (als einzige(!) Österreicher) nicht verlassen dürfen.
Wir (respektive ich persönlich) - und das muss an dieser Stelle einmal ganz klar zum Ausdruck gebracht werden - haben uns vor mehr als zweihundert Jahren dagegen zur Wehr gesetzt, dass Südtirol (wie die Lombardei, Venetien sowie sonstige Teile der heutigen Repubblica Italiana) an Italien fällt; dass, zumindest in Europa (das ist ja aufgrund der Fallzahlen hinlänglich bewiesen), Italien aber genau dasjenige Land war, das den Virus "in Verkehr gebracht" hat, liegt auf der Hand; unsere Nähe zu den Italienern ist geopolitisch bedingt; wir können auch nichts dafür, dass viele Italiener (speziell in der Wintersaison) ihre Freizeit alljährlich in unseren Skiorten verbringen; dieses Mal sind sie eben mit unliebsam unsichtbarer Begleitung eingereist; sie hatten keine Warnschilder mit, keine Tattoos auf der Stirn, mit denen sie auf eine allfällige, ansteckende, Infektion hingewiesen hätten.
Was kann also unser armer LH dafür?
Einem anderen, weithin mit Meriten bedachten, Kameraden wird vorgeworfen, er hätte als Land- & Gastwirt, Politiker und einflussreicher "Seilbahnflüsterer" dazu beigetragen, dass Tiroler Seilbahnen im Anfangsstadium der jetzigen Krise länger als notwendig bzw. gesundheitlich verantwortbar in Betrieb geblieben wären; überdies habe er einen Gastronomen (Betreiber des Kitzloches in Ischgl - Anmerkung des Autors) via SMS "gewarnt" - dies zu einem Zeitpunkt, als es bereits positiv getestete Corona-Infozierte in Ischgl gegeben haben soll.
Ich verstehe die ganze Aufregung nicht; es spricht doch für das Verantwortungsbewusstsein eines Politikers bzw. Branchenkollegen, andere vor möglichen Bedrohungen zu warnen; nur das eben nicht zu tun wäre fahrlässig und damit vorwerfbar.
Diesem Ehrenmann widmet (wieder einmal - allerdings in einem anderen Zusammenhang - der "Standard") folgende (Schlag-) Zeilen:
"Die postfaktische Welt von Ö (Name der Partei dem Autor bekannt) - Seilbahnsprecher F. H. (Name dem Autor bekannt)
Der Tiroler N. (politische Funktion dem Autor bekannt) nimmt seinen Job als Lobbyist für Liftbetreiber sehr ernst. Die Wissenschaft und ihre Erkenntnisse hingegen weniger
"F. H. ist der politische Pitbull Terrier der Tiroler Volkspartei. Hat er sich einmal in ein Thema verbissen, ist es schwer, ihn zu beruhigen. Wohlgesonnene, und er selbst, sprechen vom Polterer H. und versuchen damit den unwirschen Stil des Zillertalers als schrulliges Tiroler Lokalkolorit zu beschönigen. Doch H.´s ausfällige Tiraden überschreiten oft die Schmerz- und Anstandsgrenze. Seine Partei und die Seilbahner, für deren Branche er spricht, scheint dies aber nicht zu stören. Im Gegenteil.
Zuletzt sorgte der Gerloser Gast- und Landwirt Ende November für ungläubiges Staunen, als er die vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) zur Gutachterin bestellte Ulrike Pröbstl-Haider, ihres Zeichens stellvertretende Leiterin des Instituts für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung an der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien, in einer offiziellen Presseaussendung als "Landschaftsgärtnerin" bezeichnete, die mit ihren "akademischen Hobby-Gutachten" tausenden Tirolern die Lebensgrundlage entziehe."
Wenn sich einer in der Szene auskennt, dann wohl du, lieber F.; wer anderes behauptet lügt oder unterstellt dir (ungerechtfertigterweise) unlauteres Eigen- und nicht (wie bei dir üblich) lauteres, wünschenswertes, Fremdinteresse.
Du giltst gleichsam auch als glühender Befürworter einer - selbstverständlich auch für touristische Zwecke nutzbaren - Verbindung vom Pitz- in das (blöderweise durch einen Berggrat getrennte) Ötztal. Auch dagegen spricht nichts; als Dank für dein weit- wie umsichtiges Bemühen, dein strategisch wohldurchdachtes Handeln erntest du jedoch keine Lorbeeren, nein - dieses uneigennützige Einstehen für sinnvolle, längst fällige Investitionen trägt dir Spott und Häme ein - das ist ebenso unverständlich wie kurzsichtig gedacht. Bitte behalte deinen Weitblick bei und verzweifle nicht.
Fast ebenso schlimm "erwischt" es momentan dich, mein lieber Freund im äußersten Westen unseres geliebten Landes, dem vermeintlichen Zentrum allen Übels.
Du bist seit "Jahr & Tag" Ortsvorsteher einer 1.600 Seelen-Gemeinde in einem Bergdorf, das sich in knapp 1.400m Seehöhe befindet; abgeschieden, idyllisch, eingepfercht zwischen Silvretta und Verwall (um der Wahrheit die Ehre zu geben: Die Silvretta gehört mehrheitlich zur angrenzenden Schweiz, dass Verwall muss man mit Vorarlberg teilen).
Dass in diesem, noch dazu extrem lawinengefährdeten, Gebiet der Tourismus überhaupt Fuß fassen konnte, grenzt an ein Wunder; jetzt wirft man aber auch vom Inland aus gerade dir vor, du hättest die Vorgaben diverser Behörden nicht zeitgerecht umgesetzt, wärst dafür (mit-) verantwortlich, dass Auflagen missachtet worden seien; du hättest nicht alles getan, was dein politisches Amt in der prekären Lage herzugeben in der Lage gewesen sei.
Lieber Freund, sei dir gewiss: Auch über diese Sache wird Gras wachsen (der wärmende Frühling wird dabei sicherlich mithelfen).
Man kann dir, soweit mir das bekannt ist, absolut nichts vorwerfen; dass sich Ischgl zu einem internationalen "Hotspot", zum "Ballermann" der Alpen entwickelt haben soll, ist ja nicht dir als Bürgermeister vorwerfbar.
Dass es in Ischgl mehr Hotelbetten gibt als anderswo, ist einzig der Tatsache geschuldet, dass man dem wachsenden Druck (überwiegend aus dem Ausland) nachgegeben und Jahr für Jahr in diverse Infrastruktur investiert hat, um den immer höher werden Ansprüchen potenzieller Urlauber gerecht werden zu können. Man hat sich, zum Wohle hunderttausender Menschen, die die bei euch an der Tagesordnung stehende, als nichts Besonderes betrachtete, Idylle, Bergpanoramen, intakte Natur, Almhütten und -gebiete samt Kühen, nur aus Filmen oder Erzählungen kennen, gleichsam dazu entschlossen, das Glück vor Ort mit anderen teilen zu wollen.
Dass die Nachfrage dazu geführt hat, dass Ischgl so ist, wie es ist, kann selbst die politische Konkurrenz nicht zum Anlass nehmen, dich zu verunglimpfen.
Es ist vielmehr (auch) deinem Geschick zu verdanken, dass es in Ischgl eben ein paar Skilifte mehr (als andernorts üblich), einige Beherbergungsbetriebe mehr (als andernorts üblich) usw. gibt; neuerdings investiert man in deinem Ort sogar in ein neues Schwimmbad - alle Achtung.
Dass man für die Errichtung eines solchen Bades allerdings etwas mehr Geld in die Hand nehmen muss als für ein vergleichbares Objekt auf einer grünen, im Burgenland befindlichen, Wiese, müsste jedem noch so lästigen Widersacher (selbst, wenn er politisch anders gepolt / eingefärbt ist) klar sein.
Lieber Freund - auch du wirst, das verspreche ich dir, am Ende des Tages nicht zu kurz kommen. So bist auch du (wie deine vorerwähnten Kollegen) frei von jeder (nachweisbaren) Schuld. Man kann nicht verlangen, dass der für ein Dorf politisch Verantwortliche Kenntnis von Vorgängen hat, darauf zeitadäquat reagiert, von denen er "nie und nimmer" eine Ahnung haben kann, die sich sohin gänzlich seiner Verantwortung entziehen.
Wenn ein Barkeeper eine Hundertschaft an Gästen zu bedienen hat, von denen er weder Namen noch Nationalität kennt, sprachlich wie zeitlich bedingt nicht in der Lage ist, sich einzeln nach deren Gesundheitszustand zu erkundigen (mangels fachspezifischer Ausbildung wären solche Fragen ohnedies wenig erfolgversprechend); dazu kommt noch, dass das Publikum ständig wechselt, laufend betrunken oder von sonstigen, körperfremden Substanzen beeinträchtigt ist; vom betroffenen Mitarbeiter kann man auch nicht verlangen, schriftliche Aufzeichnungen über seine "Bettbekanntschaften" zu führen, die ohnedies schon einen Teil seines Einkommens für das Hintanhalten ansteckender Krankheiten und sonstiger unliebsamer Begleiterscheinungen verschlingen, oftmals sogar nicht freiwillig sondern "gezwungener Maßen" erfolgen (die Befriedigung körperlicher Grundbedürfnisse und das körperliches Wohlergehen sind neben den Transportkapazitäten der Seilbahnen die wesentlichen Parameter zur Bestimmung des Wohlfühlfaktors jedes Wintersportortes). Insofern hat der inkriminierte Barkeeper - vorauseilend gehorsam - den Vorgaben des bundesweiten Krisenmanagements schon zu einem Zeitpunkt entsprochen, als der Rest von Österreich noch nichts von seinem "Glück" wusste.
Merkt euch - das gilt übrigens für alle "aufrechten" Tiroler - Eins: wo Erfolg ist, sind die Neider nicht fern. Man schielt mit Argusaugen (also rund um die Uhr) auf das durch euer aller Zutun entstandene, durchaus imposante, Werk, versucht (erfolglos) abzukupfern und alles schlecht zu reden, was vom Licht des (wirtschaftlichen) Erfolges beschienen wird. Die eifernde Konkurrenz lebt nicht, wie ihr, von nachhaltigen, zukunftsweisenden Errungenschaften, sondern lediglich vom kurzen Aufflackern medialer Leuchtspurmunition.
Schon der Götz von Berlichingen wusste: "Wo viel Licht ist, ist starker Schatten". Das mag euch Trost wie Ansporn sein.
Ich rate euch nicht dazu, auf dieselbe Art und Weise gegen die vorzugehen, die euch momentan verunglimpfend durch den "Kakao" ziehen.
Gegen jemanden, der, bildlich gesprochen, ohnedies bereits am Boden liegt, muss man nicht noch nachtreten. Es wäre beispielsweise ein (viel zu) Leichtes, gegen die seit mehreren Jahrzehnten in Opposition Befindlichen, getrost dem linken Lager Zuzuordnenden, mit (aufgewärmten) Vorwürfen (wiewohl aus jüngerer Zeit) vorzugehen; sexistisch motivierten Äußerungen gegen eine Frau, die sich jemand nicht "in der Horizontalen vorstellen" wollte.
Für ein solches Vorgehen wird man zwar (anfangs) gescholten, kurz darauf aber jedenfalls "begnadigt" um sich (nein, nicht um einen Kopf kürzer) ein / zwei Positionen höher (in Bund sowie Land gleichermaßen) selbst wieder neu erfinden, der breiten Öffentlichkeit präsentieren zu dürfen.
Dafür genießt man, sozusagen als Ausgleich, in unserem Land zumindest das Privileg, mit Porsche sowie einem geladenen Jagdgewehr auf der Rückbank durch die Gegend fahren zu dürfen, ohne befürchten zu müssen, (s)einer politischen Ämter verlustig zu werden.
... nein: auf ein solches Niveau dürft ihr euch (so groß Anreiz wie Genugtuung auch sein mögen) nicht herablassen; ihr müsst euch nur auf euere eigenen Stärken besinnen; wenn man Tirol schon vom "Rest der Welt" abgrenzen will, dann könnt ihr diese Tatsache durchaus sinnstiftend zu eurem Vorteil nutzen; ihr bleibt weiterhin (auch nach der Corona - Krise) in Quarantäne; die Einreise nach Tirol wird allen In- und Ausländern für die Dauer von zwei Monaten grundsätzlich verboten.
Diese Regelung gilt selbstverständlich auch für die fast nicht mehr überschaubare Anzahl der Zweitwohnsitznehmer, denen ihr durchaus den Verlust ihres Eigentums in Aussicht stellen könntet (damit bestünde in diesem Bereich jedenfalls ein für alle Mal Rechtssicherheit). Der weitaus größte Teil der selbst ernannten Wahltiroler kommt ohnedies aus dem benachbarten Deutschland (von dem aus wir derzeit am meisten kritisiert werden).
Dann könnt ihr - von (rechts-) sicherem Boden aus - in aller Ruhe beobachten, wie freundlich man von einem Tag auf den anderen zu euch, eurem geliebten Heimatland, sein wird.
Nahezu devot wird man euch darum bitten, wieder bei euch ein- und durchreisen zu dürfen; den Verlust der Inntalautobahn, das (zumindest von Tirol aus) nicht befahren Können der Brennerautobahn wird Norden wie Süden so sehr schmerzen, dass man gerne bereit sein wird, höhere Mautgebühren, Beschränkungen von Lastkraft- und Personenwagen, aber auch den Erwerb der (im Zuge dieser Totalsperre bzw. danach) eingeführten Tirol - Card (um wohlfeile € 100,00 / einreisender Person p.a.) vorbehaltlos zu akzeptieren.
Solle das als Zeichen des "guten Willens" (für euere Nachsicht was die gesamte Müllübelkampagne betrifft) nicht ausreichen, gibt es noch wesentlich probatere Mittel, die lästigen Kritiker zum Schweigen bzw. Staunen zu bringen (Blockade der Autobahnen während der Sommersaison für alle Fahrzeuge mit Diesel- oder Benzinmotoren), Sperre aller Bergstraßen für Motorräder ohne polizeiliches Kennzeichen mit dem "Tiroler Adler" ...
Und - sollte auch das als Botschaft noch nicht ausreichen - einen Volksaufstand zur Verteidigung eurer Ehre könnt ihr euch allemal noch leisten; sollte es soweit kommen (wovon ich allerdings nicht ausgehe), lasse ich euch entsprechende Hilfe zu teil werden.
Man wird uns nicht ein zweites Mal verraten, am Altar politischer Ambitionen, Eitelkeiten und Animositäten opfern. Das alles werden wir, wenn es ein muss auch im Schatten des Bergisel, gemeinsam zu verhindern wissen.
Erforderlichenfalls mit Heugabel und Ochsenziemer.
Mander - 's isch Zeit!
Innsbruck den 01.04.2020