The Final Countdown

08.04.2022

Angesichts von Pandemie & Wirtschaftskrieg möchte man meinen, es gäbe derzeit nichts Wichtigeres, worüber es sich nachzudenken, zu philosophieren oder zu schreiben lohnte.

Quelle: https://www.spiegel.de/international/germany/the-beautiful-game-germany-feels-strain-of-world-cup-expectations-a-772399.html

Weit gefehlt: Dass Österreich vom "V-Dem Institute" im druckfrischen "Democracy Report 2022" auf Ramschniveau hinabgewürdigt wurde, ist zwar nicht sonderlich erfreulich, kommt aber ob der unzähligen parteipolitischen Umtriebe, vor allem auch der türkis-schwarzen Verlassenschaft nach Parteiobmann Sebastian K., nur für jene etwas unerwartet, die der moral- und sinnbefreiten Politik der Kurzerben nach wie vor Glauben schenken. Dass es sich dabei um eine, nach und nach schwindende, Community handelt, die immer noch jenen Rosstäuschern über den Weg traut, denen wir die erhellende Befundung aus dem schwedischen Göteborg zu verdanken haben, ändert weder etwas am Tatsächlichen noch daran, dass auch dieses Thema ("Demokratieverlust") völlig bedeutungslos ist.

Wenn der heimische Ex-Innenminister heute, von zahlreichen Medien begleitet, nach Kiew aufbricht, wird zwar darüber berichtet und gesprochen; allein, es interessiert auch dieser Ausflug kaum jemanden. Warum auch? Was will der Ex-Minister dort erreichen? Einem Komiker imponieren, Solidarität & Mitgefühl bekunden und gleichzeitig betonen, wir zahlten Russland unsere Milliarden Euronen nur deshalb, weil wir selbstverschuldet nicht in der Lage wären, uns energiemäßig zu versorgen?

Quelle: https://www.faktenkontor.de/tag/benzinpreise/?post_type=post

Das was wirklich zählt, worauf es ankommt, sind weder Pandemie noch Wirtschaftskrieg oder deren unabsehbaren Folgen, es sind auch nicht die Ängste der ÖsterreicherInnen, dass an den bevorstehenden Feiertagen Lichter oder Eier ausgehen könnten; es interessiert auch niemanden, ob inflationär bedingt das hart Ersparte täglich weniger wird oder Osterausflüge aufgrund der hohen Spritpreise ausfallen müssen - nein, all das "juckt" in Wirklichkeit keinen Menschen.

Bedeutsam ist hingegen, wer Österreichs nächster Teamchef (= Trainer der Herrenfußballnationalmannschaft) wird, der dann wiederum, wie üblich, an der Qualifikation für die nächste Fußball WM scheitert.

Während es beispielsweise ein Leichtes ist, freiwerdende Kanzler- und Ministerposten nachzubesetzen, ist die Kür zum Teamchef wahrlich eine solche, mit der Staatspostenernennungspflicht in keiner Weise vergleichbar.

Nun kann man, wenn auch zu Recht, behaupten, KanzlerIn oder MinisterIn könne beinahe jede(r) X-beliebige werden, zumal die einzige Bedingung dafür (systemkonform im Sinne von parteilinientreu) ziemlich einfach erfüllbar ist; wenn dann auch noch, so wie das z.B. der Politbeobachter, Aktivist und schriftstellende Kolumnist Mag. Dr. Sebastian Bohrn Mena laufend bezeichnet, sogar "Irrlichter" wie Köstinger, Tanner, Schramböck & Co ministrabel sind, ist klar, dass Qualität (im Sinne von Können & Wissen) in der heimischen Bundesregierung keine Rolle spielt, allenfalls sogar für eine diesbezüglich angestrebte "Karriere" hinderlich sein könnte.

Quelle: https://www.kleinezeitung.at/sport/fussball/oesterreich/6032558/Fussball_Gerhard-Milletich-wird-neuer-OeFBPraesident

Anders sieht das Ganze naturgemäß bei der ÖFB-Teamchef-Besetzung aus; das Zeug zum Nationaltrainer hat keinesfalls jeder oder jede!

Insofern ist es keine allzu große Überraschung, dass es sich bei den an diesen Tagen gefragtesten Hotspots einmal nicht um den Ballhausplatz noch die Löwelstraße handelt, sondern das Zentrum aller Aufmerksamkeit mit dem Sitz des ÖFB im Sektor A/F des Ernst-Happel-Stadions ident ist.

Dort wartet man seit Tagen darauf, es möge endlich weißer Rauch aus einem imaginär rot-weiß-roten Kamin aufsteigen, das untrügliche Zeichen dafür, dass wenig später Präsident Milletich vor die versammelte Presse tritt, um zu verkünden: Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Novum! ("Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Neuen!").

Quelle: https://sport.orf.at/stories/3077536/

Bis es allerdings so weit ist bzw. sein wird, hat unser, allseits geschätzter, ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel noch Einiges an Arbeit und Aufwand vor sich; die Erwartungen sich hoch, die Bedingungen bekannt: "Erfolg muss er haben, dafür kann er ruhig preiswert sein" lautet die Vorgabe.

Nun passen, global betrachtet, nicht alle "Trainerfüchse" in dieses Schema, diese "Vorgabenfalle"; erfolgreiche Fußballtrainer haben meistens nicht das Problem, sich schlussverkaufsartig anbiedern zu müssen; ein schnelles Schnäppchen auf dem geforderten Niveau wird Schöttel folglich kaum machen, es sei denn ...

Bis auf die "Insel" hat es unser ÖFB-Peter bereits gebracht, um in der heimlichen Heimat des Fußballs das zu erwerben, was hierzulande offenbar nicht vorrätig, jedenfalls Mangelware zu sein scheint.

Quelle: https://www.weltfussball.de/news/_n2459988_/hasenhuettl-laufen-und-jagen-koennen/

Die Namen Rangnick und Hasenhüttl werden ebenso kolportiert wie dementiert, die Teamchefsuche wird zum Poker, manche meinen sogar schon zur Posse.

Was allerdings noch niemand sieht oder schreibt: Schöttel hat offenkundig noch einen ganz anderen Kandidaten im Visier: "d͡ʒeɪ-keɪ" soll es richten; von seiner geheimen Mission will der hinter den Kulissen der ÖFB-Fassade bereits als MI-6 Agent P.S. gehandelte Unterhändler also mit der ultimativen Sensation zurückkehren; jede P.S. (Pferdestärke) will Agent P.S. dem Vernehmen nach ausreizen, um "d͡ʒeɪ-keɪ" überreden, loseisen und verpflichten zu können, jedes Mittel sei ihm dabei recht, munkelt man bereits in den ÖFB-Toiletten.

"d͡ʒeɪ-keɪ" ante portas?

Läuft der finale Countdown bereits, fragt man sich beim ÖFB, ist der Megadeal gar schon in trockenen Tüchern? Warum meldet sich Agent P.S. nicht mehr? Handelt es sich auch bei "d͡ʒeɪ-keɪ" bloß um ein Ablenkungsmanöver? Was sollen wir in Wiener Neustadt heute den lästigen Pressefritzen sagen?

Was selbst beim ÖFB niemand weiß und wissen darf: P.S. will weder "d͡ʒeɪ-keɪ" (als Akronym für Jürgen Klopp) noch Ralph H. oder Ralf R. verpflichten, hat London längst verlassen; er weilt derzeit in unserer Lieblingsnachbarrepublik, lauscht in einem Hotelzimmer den Klängen der Europe-Hymne "The Final Countdown" und freut sich diebisch darüber, dass niemand ahnt oder weiß, mit welcher Sensation im Gepäck er nach Wien zurückkehren wird.

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/streich-und-klopp-kraeftemessen-zweier-artverwandter--65046117.html

Auch wenn sie bislang noch niemand auf der Rechnung hatte: Selbst Andreas Heraf (zuletzt Cheftrainer des in die Insolvenz geratenen Türkgücü München e. V.) und Christian Streich waren, neben vielen anderen, Objekte der schöttelschen Begierde; der eine erwies sich jedoch (nach näherer Recherche) als chronisch erfolglos, der andere als in Freiburg unabkömmlich, wiewohl insbesondere CS schon eine satte "Nummer" gewesen wäre.

Wenn also Alaba & Co auch nicht Streich gehorchen müssen, wer wird ihnen dann künftig und sprichwörtlich die "Waden nach vorne richten"? Wer hat genug Erfahrung und Charisma, müde Männerbeine munter zu machen, wem gehorchen gestandene Fußballprofis freiwillig, vor wem haben sie von der ersten Minute an Respekt und nach wessen Pfeife tanzen sie freiwillig?

Quelle: https://sportbild.bild.de/bundesliga/2021/bundesliga/lothar-matthaeus-ist-von-diesem-bundesliga-trainer-ziemlich-ueberrascht-77736276.sport.html

Je länger ich über diese plausiblen Fragen nachdenke, desto mehr lichtet sich der Rauch, den die vom ÖFB-Agenten P.S. verwendeten Nebelgranaten (Prohaska, Stöger, Herzog, Gregoritsch, Hasenhüttl, Rangnick, Klopp & Co) verursacht haben: Tarnen und Täuschen war sein Motto, hinters Licht führen, um ja nichts zu erhellen. England & Deutschland - alles nur Fake?

Wer eins und eins zusammenrechnen kann, die billigen Fragen von zuvor beantwortet, dem müsste ("The Final Countdown" von Europe miteinkalkuliert) klar sein, warum es global nur eine einzige Person gibt oder geben kann, die P.S. in Wien präsentieren kann:

  • Singen Europe in der zweiten Strophe ihres Welthits nicht "We're headin' for Venus" ("wir halten Kurs auf die Venus")?
  • Wem gehorchen prinzipiell alle Fußballspieler nahezu willenlos?
  • Vor wem haben ballspielende Profis grundsätzlich Respekt?
  • Wer kennt Fußballweltmeisterschaften nicht nur vom Hörensagen, hat persönlich nicht nur an einem WM-Finale erfolgreich teilgenommen, sondern war auch bei olympischen Spielen bereits final tätig und siegreich?

Wer diese vier Fragen richtig beantwortet, dem muss klar sein, wer Österreichs Nationalmannschaft künftig befehligt; ein Tipp - Lothar Matthäus ist es nicht; der hat nämlich noch in keinem Olympiafinale gespielt, dazu ist er auch keine Venus!

ÖFB-Präsident Milltech wird jedenfalls vor Neid erblassen, wenn Schöttel heimkehrt - in doppelter Hinsicht, ist sie (die Lösung) doch erfolgreich & günstig.

Quelle: https://www.dfb.de/frauen-nationalmannschaft/news-detail/silvia-neid-es-wird-ein-spannendes-turnier-38145/full/1/

Dazu wird er den bereits vorbereiteten Text ("Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Novum!") allerdings umschreiben müssen; "Habemus Nova" wird es, nach durchgeführter Korrektur, dann wohl lauten müssen, ja, "wir haben eine Neue"; danach wird das salbungsvolle "eminentissima ac reverendissima domina" ("die herausragendste und hochwürdigste Frau") folgen, schlussendlich der Name der Erwählten: Silvia Neid, um die uns alle beneiden, angesichts derer alle vor Neid (auf das sensationell Einzigartige an dieser Teamchefbestellung) erblassen werden.

Quelle: https://www.kicker.de/neid-hofft-auf-hype-wie-2011-787473/artikel


Well done Pete, well done! Die Überraschung ist gelungen, war alle Mühen, ist aller Ehren wert.


Chr. Brugger

08.04.2022