Stephanie Venier erlöst Medien & ÖSV

06.02.2025

Nach einer tollen, um nicht zu schreiben perfekten, Leistung hat Stephanie Venier, noch dazu völlig verdient, den Weltmeistertitel im Super-G der Damen gewonnen; sie war, meiner Einschätzung nach, die einzige österreichische Teilnehmerin, der man bei realistischer Betrachtung vor dem Rennen Medaillenchancen zubilligen konnte (siehe dazu den Beitrag "Neuer Tag, neue Chance").

Quelle: https://photaq.com/page/pic/93624/rot-weiss-rot_copper_mountain_stephanie_venier_von_httpswwwi 

Wer sich diese Medaille am allerwenigsten verdient hat, sind die Medien sowie der ÖSV; was rein medial, allen voran vom ORF, mit unseren skifahrenden Frauen "aufgeführt" wurde und wird, ist eine Frechheit; wie kann man dermaßen dummdreist sein, den Druck auf unsere Damen sukzessive so zu erhöhen, dass sie gleichsam scheitern müssen; das gilt vor allem für Cornelia Hütter, die – aus welchen Gründen immer – zur Topfavoritin hochstilisiert wurde, als gäbe es niemand anderen, der Siegchancen hätte.

Dieses absurde Abstellen auf eine einzelne Person war allenfalls ein großer Vorteil für die Siegerin Venier; sie hatte "unter dem medialen Radar" die Möglichkeit, sich in aller Ruhe und zielgerichtet auf das Rennen vorbereiten zu können; beim ORF ist man sich ja selbst dafür nicht zu blöd, noch im Startbereich und kurz vor dem Rennen zu versuchen, die Teilnehmerinnen interviewen zu wollen – was hat beispielsweise eine Alina Eberstaller fünf Minuten vor dem Start der ersten Läuferin im unmittelbaren Nahebereich des Startzeltes verloren?

Quelle: https://www.noen.at/amstetten/noen-sportlerwahl-2015-jetzt-waehlen-sw16-11470474

Dass FußballerInnen, wenn auch ehemalige, jedenfalls nicht die hellsten Kerzen auf diversen Topfentorten sind, hat die ORF-Praktikantin hinlänglich unter Beweis gestellt.

Noch weniger verdient haben sich diese Goldmedaille die im ÖSV für die "Damenwelt" Verantwortlichen; wer dort nicht seit Tagen wusste, dass Ricarda Haaser und Ariane Rädler absolut chancenlos sein würden, hat schon insofern keine Ahnung vom alpinen Rennsport, als man auch noch auf ein Antreten von Mirjam Puchner mutwillig verzichtet hat; selbst ein Blinder wäre in der Lage gewesen, die Chancen von Haaser (gestürzt) und Rädler (Rang 21 mit einem Rückstand von 1,80 Sekunden) richtig einzuschätzen und sie besser zuhause zu lassen.

Wie auch immer: Dank Stephanie Venier ist das Mindesterfordernis erfüllt, den WM-Ort Saalbach-Hinterglemm nicht medaillenlos verlassen zu müssen; verdient haben sich das alle sportbegeisterten ÖsterreicherInnen, Venier selbst und deren Familie und Freunde; beim ÖSV und vor allem beim ORF sollte man aber schön langsam darüber nachdenken, wie man mit jenen SportlerInnen umgeht, die für uns das gewinnen sollen, wozu wir selbst nicht in der Lage sind; einzelne Personen medial gleichsam zu verpflichten, erfolgreich sein zu müssen ist ebenso schwachsinnig wie Entscheidungen, die weder jemand nachvollziehen kann noch faktenbasiert getroffen werden.

Chr. Brugger

06/02/2025