Sölden, wir kommen …

Noch ist am Rettenbachferner über Sölden im Ötztal nicht(s) angerichtet; via Lifecam (https://soelden.panomax.com/rettenbach) kann sich jeder Interessierte ansehen, wie eine "Mondlandschaft" (Süddeutsche Zeitung vom 06.11.2018 unter Bezugnahme auf den US-Amerikaner Ted Ligety) aussieht, in der in etwas mehr als 14 Tagen die Weltcupsaison 2023/24 eröffnet werden soll. Seit 2000 findet der Auftakt der alpinen Rennserie "traditionell" auf einer Geröllhalde statt, die den Namen Skipiste weder verdient noch für sich in Anspruch nehmen kann, es handle sich bei ihr noch um einen Gletscher.

Quelle: https://www.nachrichten.at/sport/wintersport/ski-alpin/greenpeace-kritisiert-soeldener-ski-weltcup;art73891,3880640,B::pic225862,2913655

Vom Schnee ist weit und breit ebenso wenig zu sehen, wie von einem Ferner; sowohl für den künstlichen als auch den natürlichen Schnee ist es bei weitem zu warm und der Gletscher ist ferner denn je. Mit Schneesicherheit wird zwar geworben, allerdings ist mit Sicherheit kein Schnee vorhanden; alle Pisten sind, zumindest Stand heute unbefahrbar (https://www.soelden.com/de/winter/live-info/lifts-slopes/pistenstatus.html) und deshalb auch geschlossen.

Quelle: https://www.merkur.de/welt/skisaison-tirol-soelden-gletscher-grossbaustelle-naturschuetzer-greenpeace-kritik-start-92530210.html

Lustig irgendwie – und hier, im "winterlichen Event-Epizentrum", wo der letzte Schneefall vom 29.04.2023 datiert, soll am 28.10.2023 ein Weltcuprennen stattfinden, bei dem die weltbesten Skihaserln ihr Können vorhoppeln – inklusive Weltcupparty bei der Giggijoch Talstation.

Eine positive Nachricht: Es besteht jedenfalls keine Lawinen-, sondern im schlimmsten Fall bloß Steinschlaggefahr!

Aus dem Blickwinkel der Panoramakamera der "schwarzen Schneidbahn" aus (https://soelden.panomax.com/schwarzeschneid) ist gut zu beobachten, dass es auch im benachbarten Pitztal nicht viel anders aussieht; auf einem künstlich-bizarren Schneeband inmitten von Geröllhalden tummeln sich ein paar wenige, allem Anschein nach gar unverbesserliche Gletscherskiromantiker (live zu sehen unter https://www.pitztaler-gletscher.at/webcam) – skifahrerische Winteridylle in Reinkultur oder "selig die Armen im Geiste, denn ihnen ist nicht zu helfen".

Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000187417/greenpeace-sieht-gletscher-zerst246rung-in-s246lden-bergbahn-b246swillig

Ob man dem heimischen Wintertourismus mit solchen Bildern einen großen Gefallen tut, müssen andere oder diejenigen beurteilen, die diesen "Zirkus" veranstalten; amüsant ist es aber allemal: Über dem herbstlich warmen Sölden (dzt. rund 20 Grad plus) weht jedenfalls kein Schneesturm, vielmehr nur ein Shitstorm ("Klima-Shitstorm für Schneeband, Sölden löscht Videos").

Chr. Brugger

10/10/2023