Skitourismus am Zau[:ber:]g
Dank Klimawandel werden heutzutage und hierzulande zwischen Weihnachten & Neujahr Temperaturen im Nahbereich von +20 Grad Celsius gemessen, vom jahreszeitüblichen Schnee ist folglich selbst in höheren Lagen weit und breit nichts zu sehen.
Quelle: https:///www.welt.de/sport/wintersport/plus202529784/Ski-Weltcup-Snowfarming-In-Zeiten-der-Klimakrise-grotesk.html
Allen Wetterkapriolen zum Trotz und gottlob sind alle österreichischen Skigebiete, die ihrem Namen noch gerecht werden wollen, längst mit Schneekanonen ausstaffiert, die zwar reichlich Strom "fressen", dafür aber immerhin den in ihnen befindlichen Skipisten künstliches Weiß übergeben, damit Skitouristen weiterhin ihrem Hobby, dem alpinen Skilauf, frönen können; das grotesk anmutende Bild weißer Schneebänder inmitten grasgrüner Landschaften gehört folglich seit einigen Jahrzehnten nicht nur im hochalpinen Westen des Landes zur sporttouristischen Grundausstattung; selbst nieder(österreichisch)e Gegenden sind vor ihrer künstlichen Bestäubung nicht mehr sicher; das gilt mittlerweile auch für das Grenzgebiet zwischen der grünen Mark und Lower Austria.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Semmering_(Niederösterreich)#/media/Datei:Semmering_-_Südbahnhotel.JPG
Während sich im mondänen Semmering, zumindest in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, die "feine Gesellschaft" ein Stelldichein gab, erinnern heute nur noch Relikte in Form von verwaisten Hotelburgen, sozusagen als Inbegriff des kaiserlich-königlichen Dekadenzstrebens, an längst vergangene, glorreiche Zeiten. Wo sich dereinst Schauspieler, NS-Granden und Schriftsteller tummelten, sogar eine Josephine Baker, Star des Pariser Revuetheaters, vorstellig wurde, treffen sich dort, am Fuße des Hirschenkogels, seit 1995 Skirennläuferinnen, um festzustellen, welche von ihnen die "Weltcup Panorama Piste" am schnellsten bewältigen kann.
Quelle: https://www.etsy.com/listing/989367107/nude-woman-dancing-josephine-baker-revue
Für alle nicht sonderlich skialpinaffinen Leser: Beim Slalom und Riesenslalom fahren Skirennläuferinnen um sog. Torstangen herum und wechseln dabei ständig die Richtung, bis sie das Zeil erreicht haben; wer die beiden Läufe, zeitmäßig zusammengerechnet, am schnellsten bewältigt, hat das Rennen gewonnen; meist trennt die besten Läuferinnen dabei am Ende nur ein Zeitrückstand von Hundertstel- oder wenigen Zehntelsekunden.
Nun war es so, dass die Fahrerinnen des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) jahrelang die Skirennsportszene dominiert haben; seit einiger Zeit hinken unsere Skifahrerinnen jedoch der Konkurrenz insofern hinterher, als sich die Zeitrückstände in Gegenden bewegen, die, rein sportlich betrachtet, im "Niemandsland" angesiedelt sind und mittlerweile so weit entfernt von der Spitze, dass diese nur noch mit einem binokularen Prismen-Fernglas sichtbar würde.
Die Gründe für die miese Performance unserer weiblichen "Ski-Elite" liegen im Dunkel der Mutmaßungen verborgen; fehlendes Talent kann den Damen aber jedenfalls nicht abgesprochen werden; zu offensichtlich sind sowohl deren technische Defizite als auch die fehlende Bereitschaft, das letzte Risiko einzugehen.
Quelle: https://www.heute.at/s/oesv-beben-boss-zaehlt-trainer-und-stars-knallhart-an-100245122
Sobald es Funktionäre des ÖSV "auf den Punkt" bringen, wie zuletzt der Olympiasieger & Weltmeister Patrick Ortlieb ("Es ist fast peinlich, mit welch großen Entouragen wir reisen (...). Wir sind ein Skiverband, der Spitzensport fördert, wir haben uns dem Spitzensport verschrieben und nicht dem Schönwettersport. Und schon gar nicht dem Hobbysport. (...) Es wirkt so, als wären die Athleten zu verwöhnt, zu wenig gierig und hungrig.") gehen die Wogen hoch, machen sich ob der Klarheit von Worten Unverständnis und Widerwille breit; man ist nicht gewillt, der Wahrheit die Stirn zu bieten, den desaströsen Zustand der Damenmannschaft anzuerkennen.
Im Ausland wird die Schräglage der ehemaligen Skination Nr. 1 hingegen nüchtern verortet; ein Blick in den "Blick", eine Schweizer Tageszeitung, genügt, um zu erfahren, was hierzulande verschwiegen wird: "Ösis Ski-Frauen in der Mega-Krise - Stars versagen, Trainer hilflos, Verbandsbosse toben".
Ähnlich hart ist man mit den Athleten des ÖSV zuletzt im Frühjahr 2020 umgegangen, als diese Schlagzeilen wie "Ösis schauen so richtig deppert aus der Wäsche" zu verdauen hatten.
Die Ursache für Häme solchen Ausmaßes ist die jahrelange Dominanz des ÖSV, die überwiegend der Tatsache geschuldet ist, dass der heimische Skiverband über finanzielle Ressourcen verfügt, die andere Nationen gerne hätten und vor Neid erblassen lassen; weit jenseits der 70 Millionen-Euro-Grenze bewegt sich das Budget des Verbandes, dessen Athletinnen nahezu ausnahmslos Angestellte der Republik Österreich (Zoll, Bundesheer & Polizei) sind und als Staatsbedienstete von der öffentlichen Hand bezahlt bzw. durchgefüttert werden; sie hingegen danken es dem durchaus sportlichen Wohlfahrtsstaat mit schlechten Leistungen.
Quelle: https://www.inquisitr.com/10005556/olympian-mikaela-shiffrins-go-to-workout-for-killer-legs
Von der Milleniumswarte aus kann man dieser Tage zusehen, wie Siebenhofer, Liensberger & Co der Konkurrenz, allen voran Mikaela Shiffrin, hinterherfahren und live vor Ort miterleben wie es aussieht, wenn das Wollen mit dem Können nichts zu tun hat; die Rückstände unserer "Stars" legen nahe, sie übten eine andere Sportart aus; nichts von dem, was angekündigt wird, tritt zudem ein, wobei die Erwartungen ohnedies bereits auf ein Mindestmaß reduziert worden sind.
Quelle: https://twitter.com/MikaelaShiffrin/status/1525227805604298752/photo/2
Zumindest hat am Ende Patrick Ortlieb Recht, wenn er von Skitouristinnen spricht, Schönwetter- und Hobbysportlerinnen; ob es allerdings der Republik Millionen an Steuergeld wert sein soll, das auch weiterhin zu fördern, mag bezweifelt werden. Gemeinhin bezahlen Skitouristen für ihre Ausrüstung, Liftkarten und Unterkünfte selbst, selbst dann, wenn sich die Kosten dafür in letzter Zeit (auch inflationsbedingt) dramatisch erhöht haben.
Günstiger wäre es in jedem Fall, würden unsere Skifahrerinnen mit Eisstöcken schießen oder mit Schneebällen werfen; wobei, aus Kunstschnee lassen sich solche Wurfgeschosse bekanntlich nicht so einfach herstellen.
Quelle: https://twitter.com/WhoresofYore/status/1271513432274227205/photo/1
Alternativ könnten sich Truppe & Co, wie die Semmering-Urlauberin Josephine Baker, als Tänzer- oder Sängerinnen versuchen; bei diesen Aktivitäten gäbe es weder eine Zeitmessung noch zweite Durchgänge und schon gar keine Plastikstangen, die den Weg ins Ziel so mühsam und unerträglich lang werden lassen; auch bei der Kleidung könnten sich die Damen zurückhalten, obwohl das vielleicht keine allzu gute Idee sein könnte ...
Chr. Brugger
28/12/2022