Ski WM 2021 - eine erste Bilanz
Die erste Woche der FIS Alpine World Ski Championships 2021 in Cortina d´Ampezzo ist vorbei - einer erste (österreichische) Bilanz:
Eigentlich hätten die Speed-Bewerbe der Damen und Herren, zumindest aus heimischer Sicht, gar nicht stattfinden müssen.
Bei den Damen ist man, nicht unerwartet, wie bereits bei der letzten WM in Aare, ohne Medaillen geblieben. Insofern hätte man sich, retrospektiv betrachtet, eine Teilnahme des ÖSV-Teams durchaus ersparen können. Weniger als nichts ist unmöglich.
Bei den Herren: Max Franz, Otmar Striedinger und Christian Walder unter jeder Kritik; Matthias Mayer war, wie bei seinen bisherigen WM-Teilnahmen (Aare 2019, St. Moritz 2017, Vail/Beaver Creek 2015 sowie Schladming 2013), nicht vom Glück begünstigt - er sollte sich daher bereits auf die nächsten olympischen Winterspiele 2022 in China konzentrieren. Olympische Gold glänzt ohnehin viel heller; außerdem weiß Mayer ja bereits, wie man bei Olympia erfolgreich sein kann.
Verbleibt noch Vincent Kriechmayr: Selbst der Doppelweltmeister hätte in seinen beiden Paradedisziplinen Abfahrt und SG erst gar nicht antreten müssen; bereits sein klingender Vorname "Vincent" hätte ausgereicht, für zwei Goldmedaillen gut zu sein. Vincent bedeutet nämlich der "Siegreiche" bzw. der "Siegende"; insofern war ohnedies von vorneherein klar, wer diese beiden Disziplinen gewinnen wird. Der Rest des Starterfeldes hätte sich demnach die Ränge zwei & drei sowie von vier aufwärts ausfahren können. Kriechmayr selbst hätte sich die Fahrten seiner fiktiven Mitstreiter ganz entspannt vom Zielraum oder Hotel aus ansehen können.
Für die heute stattfindende Alpine Kombination ist aus österreichsicher Sicht (mit Ausnahme von Marco Schwarz) nicht allzu viel zu erwarten.
Die Damen werden ihre bisherige "Tradition" fortsetzen und die Entscheidung aus sicherer Entfernung beobachten.
Der ÖSV hat wohl eingesehen, dass die Teilnahme an diesem Wettbewerb (Ausnahme Schwarz) nicht sehr erfolgversprechend ist, zumal man bei den Herren sogar auf einen (den vierten) Startplatz, was doch etwas atypisch sein dürfte, gleich von vorne herein verzichtet hat.
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, den "verbannten" Romed Baumann aus dem deutschen Exil zurückzuholen. Dieser weiß zumindest, wie man eine Kombi-Medaille gewinnt (Schladming 2013) - dann könnte selbst der ÖSV mit einem kompletten Team teilnehmen. Scheinbar kennt man beim heimischen Skiverband nicht einmal das FIS-Reglement (sonst hätte man ja Otmar Striedinger nicht unbedingt nachnennen wollen).
Chr. Brugger
15.02.2021