Regierungsbildung
An und für sich dürfte die Bildung der nächsten Regierung, die präsumtiv aus den beiden, auf ein historisches Minimum zusammengeschrumpften, Verlierern der Nationalratswahl vom 29.09.2024 (ÖVP & SPÖ) sowie den NEOS (als Mehrheitsbeschaffer im Nationalrat) bestehen wird, recht einfach sein; man müsste nur den von Karl Nehammer zu Beginn des Jahres mit medialem Getöse vorgelegten "Österreichplan: Das Programm" nehmen, ihn in einigen wenigen Bereichen adaptieren und als Regierungsprogramm präsentieren; hielte der Inhalt dieses Plans auch nur ansatzweise das, was Nehammer vollmundig versprochen hat, spräche absolut nichts dagegen, dieses "Programm" umgehend zum Regierungsprogramm zu erhöhen.

Quelle: https://www.theaterverein-kremsmuenster.at/wp/chronik/2000-einen-jux-will-er-sich-machen/
Allein, vom großspurig Angekündigten ist, welch Wunder, offenbar nichts übriggeblieben; an das, was Nehammer zu Beginn des Jahres vorgelegt hat, kann er sich offensichtlich selbst gar nicht mehr erinnern; man muss ihm zugutehalten, dass seitdem immerhin mehrere Monate ins Land gezogen sind – wer, wenn nicht einmal er, sollte sich also noch daran erinnern?
270 Seiten DIN A4-Papier – völlig umsonst zwar, aber immerhin: Es wurde der Beweis erbracht, dass Papier tatsächlich geduldig sein muss; sonst hätten zweihundertsiebzig weiße Seiten diese Nehammer-Farce nicht ertragen können – Chapeau, liebe Seiten, Chapeau!
Blöd ist nur, dass weder alle so vergesslich sind wie Nehammer selbst noch geleugnet werden kann, dass dieses "Programm" kopfzeilenmäßig auch zum "Wahlprogramm Nationalratswahl 2024" erhoben wurde, mit dem der "Autor" insofern Schiffbruch erlitten hat, als er am Abend des 29.09.2024 zur Kenntnis nehmen musste, dass ihn selbst rund ¾-tel der Wähler nicht wollen und sein "Programm" daher mit einer knappen Verfassungsmehrheit abgelehnt wurde.
Also, auf zu neuen Ufern – Nehammers scheinbare Denklogik: "Meine programmatischen Versprechen vor der Wahl sind am Tag danach nicht einmal mehr das Schwarze unter meinen Fingernägeln wert".

Quelle: https://studyflix.de/deutsch/vor-sonnenaufgang-7887
Was sich seit dem Tag nach der Wahl hierzulande, vor unser aller Augen, abspielt, ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten; und wieder ist (keiner weiß eigentlich warum) Nehammer für die Dramaturgie federführend verantwortlich; der größte politische Verlierer der 2. Republik, den ¾-tel der Österreicher ablehnen, bastelt, gleich einem Kleinkind, an seiner nächsten Verwaltungsperiode; mehrere Hundertschaften willfähriger Parteigänger versuchen sich daran, die Probleme des Landes zu lösen – allein, die Ergebnisse lassen bis heute auf sich warten; im übertragenen Sinn könnte man der Ansicht sein, die rechte Hand wisse nie, was die linke zeitgleich macht; chaotische Zustände in fast allen Belangen, kopf- und führungslose Versuche, denen von nahezu allen Experten absolute Untauglichkeit attestiert wird – die Unfähigsten dieses Landes reden offenbar, im Sinne Gerhard Hauptmanns "Vor Sonnenaufgang", wie die Blinden von der Farbe; lebte er noch, müsste Johann Nestroy sogar seine Posse "Einen Jux will er sich machen" neu textieren.
Dem Volk bleiben nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder wartet man auf den erwartbaren Schwachsinn oder man beginnt sofort damit, sich gegen das Unerträgliche zur Wehr zu setzen; selbst in einer Republik wie der unsrigen kann es nicht sein, dass jemand schalten und walten kann, wie es ihm beliebt – nur um seine Position, für die er noch dazu nachweislich vollkommen ungeeignet ist, nicht zu verlieren; mehr als 3 Jahre "Nehammer" sollte sich daher jedenfalls kein Österreicher gefallen lassen oder antun.
Chr. Brugger
28/12/2024