Mut- und ideenlos

04.04.2025

Mit homöopathischen Dosen wird die finanzielle Schieflage des Landes nicht zu bewältigen sein; für große "Würfe" fehlt der im Amt befindlichen türkis-rot-pinken Verwaltungstruppe bislang jedwede Fantasie; und allzu große Reformen, die vor allem die NEOS großspurig angekündigt haben, darf sich niemand in Österreich erwarten; fade, inhaltsleere und damit faule Kompromisse sind die Schmalspurkost, die wir Staatsbürger nach und nach vorgesetzt bekommen.

Zu mehr reicht es scheinbar nicht; was ist mit den vielen Projekten, den vollmundig angekündigten, einschneidenden, ja nahezu revolutionären Maßnahmen – Fehlanzeige in allen Bereichen und Belangen.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/oesterreich-kommt-es-zu-einem-dreierbuendnis-zwischen-oevp-spoe-und-neos-110313862.html

Bildung, Deregulierung – was ist mit den "New-Style-Fetischisten" von den NEOS, die den anderen (ÖVP, SPÖ), wie das Beate Meinl-Reisinger so treffend und medienwirksam zum Ausdruck brachte, in den Arsch treten wollten?

Der Vorwahldrive ist zu einem beamtenhaft-bummeligen Schmusekurs verkommen, man tut sich zwar gegenseitig nicht weh, bringt zeitgleich aber auch nichts weiter; was droht und uns noch weiter schädigen wird, ist Stillstand in allen Belangen und damit letztlich Rückschritt.

"Jetzt das Richtig tun. Für Österreich." steht als Überschrift über dem 211-seitigen Regierungsprogramm 2025 – 2029; wenn das tatsächlich das Richtige sein soll, was demnach getan werden müsste, können alle Bürger dieses Landes nur noch den sprichwörtlichen Besen fressen und darauf hoffen, dass dieser "Ampel-Koalition" ehestens das Licht ausgeht.

Quelle: https://www.neos.eu/programm/news/erweiterter-vorstand-nominiert-regierungsteam

Sollte also das, was auch nach mehrmaliger Lektüre nicht besser wurde, das "Beste aus drei Welten" repräsentieren und dem vielstrapazierten "kein weiter wie bisher" gerecht werden, muss man sich schön langsam und bei allem wohlwollenden Welpenschutz fragen, ob das tatsächlich alles ist, was Stocker, Babler & Meinl-Reisinger zu bieten haben.

Es liegt der Verdacht nahe, dass das Zuckerl-Triumvirat die von Van der Bellen eingeforderte Kompromissfähigkeit bloß als Minimalerfordernis wechselseitiger Zugeständnisse verstanden wissen wolle; durch die Brille eines Mathematiker betrachtet schaut es so aus als habe man sich selbst beim Errechnen des kleinsten gemeinsamen Nenners massiv geirrt; oder man hat die Aufgabe überhaupt falsch verstanden und leidet kollektiv an einem groben Wurzelmangel.

Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird, dass eigentlich nur die Überschrift "Jetzt das Richtige tun. Für Österreich." falsch ist; lautete sie "Kickl verhindern. Mit allen Mitteln" würde der Inhalt des Programms den Ansprüchen der "Hampel-Koalitionäre" punktgenau gerecht; mit der Verhinderung Kickls wären bereits alle Ziele erreicht, der Inhalt des schwer verdaulichen 221-seitigen Regierungswälzers bedeutungslos und oberflächlich alles paletti; mit Hochglanzpolituren wird man den Karren aber nicht aus dem Dreck ziehen können; dafür benötigte es schweres Gerät und viel Drecksarbeit; die Finger will man sich dabei offenbar nicht schmutzig machen.

Der Arbeitstitel der Koalitionäre könne daher ebenso gut "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" lauten - aus der Kickl-Verhinderungstaktik  will man zwar den höchstmöglichen Nutzen ziehen, ist aber nicht bereit, dafür auch etwas zu tun - das ist die bittere Realität.

Chr. Brugger

04/04/2025