Nationalstadion?
Nicht erst seit der Nehammer-Rede im Jänner dieses Jahres, bei der sich unser aller Charly anscheinend genötigt sehen musste, seinen mittlerweile längst in Vergessenheit geratenen Planlosplan ins Mikrofon zu nuscheln, wird der Bau eines neuen Nationalstadions thematisiert; das "Ernst-Happel-, vormals Prater-Stadion", sei in die Jahre gekommen, vor allem unserer Herren-Fußball-Nationalmannschaft nicht mehr würdig genug.
Was aber ist eigentlich ein sog. "Nationalstadion"?
Quelle: https://www.orangesmile.com/extreme/de/magnificent-stadiums/may-day-stadium.htm
Geht es nach der allwissend freien Enzyklopädie "Wikipedia", handelt es sich dabei um jenes Stadion eines Staates, das überwiegend zu dessen Repräsentation dient – großes Fassungsvermögen seiner Tribünen inklusive; zudem wird in diesen Stadien überwiegend Fußball gespielt.
Gleich zu Beginn sei, abseits aller sportpolitischen Eitelkeiten, die Frage erlaubt, ob Österreichs Herren-Fußball-Nationalmannschaft überhaupt ein neues Nationalstadion benötigt; im Kalenderjahr 2024 fanden bzw. finden innerorts insgesamt zwei Länderspiele statt, im Jahr davor waren es sechs, 2022 fünf, 2021 sechs und 2020 ebenfalls sechs.
Gut gemeint bzw. berechnet finden auf heimischem Boden jährlich also max. 6 Länderspiele statt; die Frage, ob es dafür ein eigenes, neues Nationalstadion benötigt, ist daher recht einfach beantwortet: Nein!
Auch vor dem Hintergrund der nationalmannschaftlich-sportlichen Erfolge der letzten 50 Jahre erübrigten sich alle diesbezüglichen Überlegungen von selbst: Seit einem Vierteljahrhundert ist die heimische Nationalmannschaft sportlich viel zu schwach, um sich für die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft zu qualifizieren – die letzte WM-Teilnahme datiert aus dem Jahr 1998(!), wo man ein blamables Vorrundenaus zur Kenntnis nehmen musste; den letzten Sieg bei einer WM-Endrunde gab es am 19.06.1990; ähnlich ernüchternd bzw. noch schlimmer ist die "Bilanz" des ÖFB-Teams bei diversen Europameisterschaften und olympischen Spielen.
Quelle: https://www.turbosquid.com/de/3d-models/3d-rungrado-1st-stadium-seats-model-1673142
Daneben müssen wir nüchtern diagnostizieren, dass Österreich selbst auf der europäischen Klub- oder Vereinsbühne bestenfalls als Komparse auftreten darf; wir spielen dort in Wahrheit eine völlig unbedeutende Nebenrolle und haben mit Entscheidungen auf einem höheren Niveau nicht das Geringste zu tun; gäbe es "uns" nicht, fiele es keinem auf.
Selbst wenn wir im Nachwuchs bzw. bei den Frauen einzelne Erfolge erzielen können, füllte das kein Stadion mit einer Kapazität jenseits der 10.000er-Grenze; insofern genügen die mit hunderten Millionen Euro errichteten Stadien in Klagenfurt, Salzburg, Innsbruck und Wien vollauf; alles andere grenzte an Größenwahn und übersteigerte die heimischen Bedürfnisse bei weitem.
Rein sportlich betrachtet ist daher der Bau eines neuen Nationalstadions weder notwendig noch sinnvoll.
Wenn Hr. Nehammer dennoch und angesichts der sportlichen Fakten seine absolut unnützen Gedanken über die Errichtung eines solchen Stadions äußert, kann das nur "parteiliche" Gründe haben: Er will sich auf Kosten aller SteuerzahlerInnen wichtiger machen als er es tatsächlich ist; auch für ihn gilt: "Gäbe es ihn nicht, fiele es niemandem auf"; der jederzeit austauschbare "Zufallsverwalter" will offensichtlich nur das Land mit weiteren hunderten Millionen Euro verschulden um von sich selbst behaupten zu können, er hätte die Errichtung eines völlig überflüssigen Nationalstadions initiiert.
Was natürlich sein könnte und für mich, ob der reichlich vorhandenen, absurden Avancen von Politikern, gedanklich nachvollziehbar wäre, ist, dass Nehammer gar an die Errichtung eines Nationalstadions denkt, das jenes im nordkoreanischen Pjöngjang mit 114.000 Sitzplätzen überflügelt; das Stadion "1. Mai" (Rungrado May Day Stadium) spielt architektonisch wie infrastrukturell alle multifunktional erforderlichen "Stückchen"; vor allem bei der Bauzeit hat Nordkorea neue Maßstäbe gesetzt; vom Spatenstich bis zur Fertigstellung des größten Stadions der Welt haben die emsigen Nordkoreaner nur 2 ½ Jahre benötigt – zudem gab es keine, hierzulande üblichen, Baukostenüberschreitungen; es lief, wie eine enge Vertraute (Kim Yo-jong) des dortigen Regierungschefs zu erklären weiß, alles "wie am Schnürchen".
Nicht nur was die Finanzierung des "Schmuckkästchens" betrifft, könnte sich Nehammer an der Republik im Norden Koreas ein Beispiel nehmen; es handelt sich beim "1.Mai" um ein Geschenk des nordkoreanischen Nehammer-Pendants aus der hoch angesehenen Kim-Dynastie; geht es nach "The Onion" ist Staatschef Kim Jung-un nicht nur äußerst spendabel, sondern auch "Sexiest Man Alife".
Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a5/May-day_Stadium_at_night.jpg
An einer Vertiefung der kaum vorhandenen Beziehungen Österreichs zu Nordkorea müsste Nehammer eigentlich gelegen sein: Dort könnte er z.B. lernen, wie Bildungspolitik tatsächlich funktioniert und wie man mit Pandemien richtig umgeht; aber auch, dass es durchaus Länder gibt, die ohne Inflation durch das Wirtschaftsleben navigieren, wo alle Frauen den ganzen Tag arbeiten und sich keinesfalls mit Teilzeitbeschäftigungen begnügen, Kinder keinen McDonalds-Fraß konsumieren müssen, die Verteidigungsfähigkeit des Territoriums nicht bloß am Papier existiert und der Außengrenzschutz problemlos funktioniert; ein milliardenteures Sky-Shield-System benötigt Nordkorea auch nicht – nicht einmal Putin oder Xi Jinping würden es wagen, sich mit Kim Jung-un anzulegen.
All das, was in Österreich bzw. Europa nicht einmal ansatzweise hinhaut, ist im östlich-paradiesischen Asien selbstverständlich – sogar die Errichtung eines Nationalstadions wird dort nicht jahrzehntelang diskutiert, sondern einfach unbürokratisch erledigt – und kostenlos dazu!
Chr. Brugger
01/06/2024