Momentaufnahmen
Wenn sich jemand, wie Kurz, einer despektierlichen Ausdrucksweise bedient, Reinhold Mitterlehner als "Arsch" bezeichnet, dann liefert er zeitgleich den schriftlichen Nachweis dafür, dass er eben selbst als ein solcher zu bezeichnen wäre bzw. bezeichnet werden kann.
Die "Rotznase" Kurz sieht scheinbar auch keinen Grund, sich öffentlich für seine (schriftlich vorliegenden) Äußerungen zu entschuldigen; das dürfen andere, auch wenn es dabei "nur" um den Bundespräsidenten handelt, für ihn tun. Abscheulich, dennoch wahr.

Quelle: Foto: APA/Punz
Allein dieses Verhalten, neben der dummdreisten Verhinderung relevanter, zukunftsweisender Projekte für Kinder ("Nachmittagsbetreuung") und sonstiger "Schweinereien", gewähren einen tiefen Einblick in das Treiben eines Österreichers, der weder über Berufs- noch sonstige Ausbildung verfügt, dessen persönliche Visitenkarte ab heute nur noch eine Referenz zieren darf: Abgeschlossene Schulausbildung.
Wenn man meint, es ginge nicht noch dümmer, liegt man allerdings, im Lande Österreich, (leider) falsch.
"Für jeden Bürger und jede Bürgerin in diesem Land gilt der Rechtsstaat und gilt die Unschuldsvermutung - so auch für Bundeskanzler Sebastian Kurz!" flötet eine Frau Köstinger in die Facebook-community.
Liebe Frau Köstinger: Zuerst denken, dann lesen und dann (vielleicht) etwas schreiben - wenn möglich genau in dieser Reihenfolge.
§ 8 StPO gilt nur für Personen, nicht für Berufsbezeichnungen oder Ähnliches. Für Herrn Kurz gilt diese Bestimmung, für die Bezeichnung Bundeskanzler aber keinesfalls. Vielleicht befindet sich Kurz aber, ganz einfach, auch in einem, speziell ihm und als Privatperson, nicht vorwerfbaren Rechtsirrtum. Wiewohl: "Ignorantia legis non excusat" gilt wohl auch für den jeweiligen Kanzler der Nation.

Quelle: © Reed Exhibitions Österreich / Sebastian Datzreiter
Dann vermeinten Sie auch, Ihrer kruden Meinung dahingehend Ausdruck verleihen zu müssen, "dass sich bei den Grünen die Vernünftigen durchsetzen mögen".
Genau das ist, wenn auch nicht in Ihrem Sinne, ja gottlob geschehen - Kurz ist weg; Sie hingegen sind scheinbar der, beinahe als wahnwitzig zu bezeichnenden, Idee verfallen, dass Alexander Schallenberg, quasi als Pausenclown auf Zeit ("zeitlich befristet" lautet das in der Ihnen eigenen Diktion) oder unbeliebter Übergangskanzler, die Geschicke der Bundesregierung - im Sinne eines Sebastian Kurz - vom Rande aus begleiten dürfe, um kurze Zeit später "zurückzurudern" und den kurz´schen Seitensprung mit der Hoffnung zu verbinden, er möge bald als Bundeskanzler ins Amt zurückkehren. Neokanzler Schallenberg mag dabei, so hat es den Anschein, zwar mitspielen, das kurz´sche System weiterhin aufrechterhalten, dem türkisen Stil treu bleiben zu wollen.
Schallenberg hat sich ja soeben, anlässlich seiner Antrittsrede als Kanzler, geoutet, die Karten auf den Tisch gelegt und den "Grünen" vor Augen geführt, was sie zu erwarten haben. Wer dachte, es wäre Besserung in Sicht, ist nun wohl ernüchtert - Schallenberg hat alle eines Besseren belehrt.
Ihnen dürfte aber noch nicht aufgefallen bzw. wird es Ihnen entgangen, gar unangenehm sein, dass allein schon der Bundespräsident einem solchen "Sesselrücken" nie und nimmer zustimmen würde. Ein Kurz-Comeback als Kanzler ist ausgeschlossen. Seine eigene Dummheit, verbunden mit einem gerüttelten Maß an Selbstüberhöhung, hilfloser Selbstüberschätzung, in Summe eine Hybris psychopathischen Ausmaßes, hat ein handgestricktes, schwachsinniges Konstrukt zum Einsturz gebracht.
Schallenberg hat mit seinen Lobhudeleien an Kurz, seiner brechreizerregenden Demut vor dem Exkanzler, bereits seinen eigenen Untergang besiegelt. Eine diplomatische, wenige Minuten in Anspruch nehmende, Kurzleistung der heiteren, speziellen Art. Chapeau, "Pausenclown"! Von hundert auf Null in wenigen Minuten; eine eher rare Disziplin - aller Ehren wert.
Das Beste aber, das ich von Ihnen, Frau Köstinger, in den letzten Tagen vernehmen durfte ist folgende Botschaft, die man selbst einem intellektuell Minderbemittelten kaum zutrauen, geschweige denn verzeihen könnte:
"Wer heute eine sehr gut funktionierende Bundesregierung platzen lässt, der wird am nächsten Tag mit einem Herbert Kickl in der Regierung wieder aufwachen."

Quelle: BKA/FotografIn:Andy Wenzel
Wenn Sie sich, sofern das nicht zu viel verlangt ist, an den 25.10.2017 erinnern, werden Sie allenfalls zur Kenntnis nehmen müssen, dass Sie sich eben an diesem Tag in der sog. "Steuerungsgruppe" befunden haben, in deren Kreis sich auch ein gewisser Herr Kickl befunden hat. Im Kabinett Kurz I sind Sie (als Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus) gemeinsam mit Herbert Kickl (als Innenminister) aufgetreten und - um Ihre holprige Sprache zu verwenden - mit Kickl im Bett aufgewacht, Frau Köstinger.
Nun schützt selbst Unwissenheit nicht vor Strafe, schon gar nicht Dummheit, selbst wenn sie grenzenlos sein möchte; dasselbe gilt für fehlendes Erinnerungsvermögen, einen, nahezu als zwanghaft zu bezeichnenden, Verdrängungsmechanismus oder selbst herbeigeführten Gedächtnisverlust. Sogar eine pathologische Befundung wird dabei nicht dabei behilflich sein exkulpiert zu werden.
Ihre Rücktrittserklärung haben Sie, so wie alle anderen Bundesminister auch, Gott sei Dank, ja bereits vor bei ein paar Tagen unterschrieben. Nicht nur ich erwarte daher ehestmöglich Ihren Abgang ...
Übrigens: Grüße aus Freistadt, Schärding und Eferding!
Chr. Brugger
11.10.2021