Krisenbewältigung auf Österreichisch

30.01.2023

Was in den Medien, im In- wie im Ausland, als "Wahldesaster", "schallende Ohrfeige" oder "historische Schlappe" bezeichnet wird, vermögen die dafür Verantwortlichen scheinbar kurz wie bündig zu erklären.

Quelle: https://noe.orf.at/magazin/stories/3192469/

Mikl-Leitner redet von einer Protestwelle, ausgelöst durch Weltkrisen aber vor allem auch durch die Unzufriedenheit mit der Bundespolitik; regierende Parteien verlören Vertrauen aufgrund multipler Krisen und "Rückenwind haben mir Nehammer & Co keinen verschafft!".

Für Nehammer hingegen haben es Regierende momentan generell nicht leicht - "in einer Zeit, wo die Probleme sehr komplex sind, profitieren diejenigen davon, die sehr einfache Antworten anbieten" ... und Krisen machten eben vor Bundes- oder Landesgrenzen nicht Halt.

Insofern scheint das "Wahldesaster" für Mikl-Leitner & Nehammer verständlich zu sein - zumindest für sich selbst.

Im Umkehrschluss würde das aber bedeuten, dass WählerInnen eher für das Einfache, denn für das Komplexe zu gewinnen wären; das eine verstünden sie, das andere hingegen nicht und das wiederum beeinflusste ihre Wahlentscheidung.

Ich stelle mir die Frage, was nun an der nehammerischen "Gemengelage" aus Korruptionsvorwürfen, Teuerung, Inflation, Kriegsangst, "irregulärer"(?) Migration etc. dermaßen komplex sein soll, dass das Volk seine "Lösungen" nicht verstünde; ist es nicht eher so, dass das Volk mehr weiß als Nehammer vermutet bzw. ihm zubilligen möchte? Allenfalls sind auch die "Lösungen" falsch oder die Erklärungen zu komplex bzw. beides zusammen?

Das Volk leidet mit Sicherheit nicht unter einer "Kriegsangst"; wenn allerdings eine hilflos unfähige Militärministrantin eine "Vorbereitung auf mögliche Raketenangriffe fordert" und anhaltend den "Teufel" in Form eines unausweichlichen "Blackouts" an die Wand zu pinseln versucht, liegt der Verdacht nahe, dass plötzlich nur wieder einmal jeder einen kennen soll, der ihr Märchen wiederum einem anderen erzählt und der das dann dem besten Freund eines Kindergartenkindes anvertrauen sollte; etwas Sinnvolles fällt der Dame aus der "krisengeschüttelten Regierungsriege" ja nicht ein.

Noch viel weniger fürchtet das Volk die bzw. eine "irreguläre" Migration - es sieht nur das Totalversagen der Europäischen Union und die Hilflosigkeit bzw. das sinnbefreite Herumtorkeln der heimischen Regierung, respektive des Kanzlers, Innen- und Außenministers.

Quelle: https://orf.at/stories/3303156/

Das Volk hat längst erkannt und verstanden, dass der Krieg in der Ukraine nur am Rande mit Inflation und Preissteigerungen zu tun bzw. diese verursacht hat; es sieht aber sehr wohl auch, dass die Regierung dem ganzen ohnmächtig gegenübersteht; man erhöht in "Zeiten der Krise" durch völlig verfehlte Finanzhilfen zwar die Eigenkapitalquote maroder Unternehmen, vergisst aber darauf, diejenigen zu entlasten, die es am dringendsten notwendig hätten.

Energieversorgungsunternehmen erhöhen nach wie vor und anhaltend die Preise für ihre Produkte, wohingegen die Maßnahmen der Regierung nur einen Bruchteil dessen abdecken, was das Fußvolk laufend zu bezahlen hat; das falsche Spiel der überwiegend im öffentlichen Eigentum befindlichen Energieunternehmen hat das Volk auch ohne "komplexe" Erklärung verstanden.

Selbst diejenigen, die nur mit Mühe 1 + 1 zusammenrechnen können, haben mittlerweile begriffen, dass sich die EU den Krieg in der Ukraine nicht mehr leisten kann (um von einem Wiederaufbau der in Trümmern liegenden Städte und Dörfer gar nicht zu reden).

Und wenn man gegen die allenthalben und im gesamten Staatsgebiet vorhandene Freunderlwirtschaft (= Korruption) tatsächlich etwas unternehmen wollte, bedürfte es dazu nicht einmal eines einzigen Tages - auch das weiß das Volk.

Wenn Schallenberg dann auch noch ausrichten lässt, man müsse alle Atomwaffen vernichten, ehe dieselben mit uns dasselbe tun, wird klar, mit wem wir es an der Spitze unserer Verwaltung zu tun haben.

Die Reaktion von Nehammer ist, wie auch im Anlassfall "NÖ-Wahl-Debakel" - dann immer dieselbe: Schuld sind immer alle anderen und, wenn es sein muss, eben "multiple" Krisen; dass die Regierung selbst das größte Problem sein könnte, daran denkt scheinbar niemand; das einfache Volk hat das komplexe Versagen von Nehammer & Co aber längst erkannt:

Eher geht vermutlich ein Esel durch ein Nadelöhr, als dass Nehammer & Co etwas Sinnvolles einfiele ...


Chr. Brugger

30/01/2023