Jahresrückblick
Gegen Ende des Jahres hin sind viele damit beschäftigt, sich aus der Retrospektive einen Überblick über das Vergangene zu verschaffen. Gemeinhin nennt sich das "Jahresrückblick".
Quelle: https://www.faszinatour-b2b.de/blog/blog-detail/unser-ganz-eigener-jahresrueckblick-2020
Kaum jemand beschäftigt sich zu dieser Jahreszeit hingegen mit einem Ausblick; einer Sichtweise darauf, was es grundlegend zu ändern gäbe.
Eine Vorausschau darauf, was anders zu gestalten wäre, verhindert mE vor allem zweierlei; zum einen der verklärte Blick auf das, was ohnedies nicht mehr zu ändern ist; zum anderen das ängstliche Umgehen mit den erforderlichen Veränderungen angesichts der Tatsache, von sich selbst so überzeugt zu sein, alles richtig oder eben nicht sehr viel falsch gemacht zu haben.
Nun kann und will ich mich, naturgemäß, nicht mit allem beschäftigen, was zu ändern wäre; ausgenommen davon ist lediglich mein eigener, persönlicher Bereich.
Betrachtet man die letzten 12 Monate nur einen Augenblick lang, dann fällt zumindest mir auf, dass es einen Bereich gibt, in dem äußerst viel, wenn nicht alles, zu ändern wäre. Das ist, bedauerlicherweise, ein Segment, das uns alle betrifft und das wir nicht ausblenden, verdrängen, ignorieren und leider auch nicht einfach vergessen können. Das Thema dafür ist einfach zu präsent.
Quelle: https://karrierebibel.de/vertrauen/
Allenthalben wird beklagt, wir hätten das Vertrauen in die Parteipolitik verloren; von einer Politik, wie ich sie verstehe, will ich gar nicht schreiben. Das verloren Gegangene wolle man also wieder erlangen. Meiner Ansicht nach wird das aus Gründen, die ich nachfolgend zu erläutern versuche, ein frommer, weihnachtlicher Kinderwunsch bleiben. Warum aber will man eigentlich das Vertrauen wieder erlangen?
So wie es aussieht, regiert es sich auch ohne Vertrauen der Bevölkerung recht kommod. Man beruft sich auf eine basisdemokratische Legitimation, an der es mE Ansicht nach zwar, wie bereits mehrfach begründet, gänzlich fehlt; selbst verfassungsrechtlich erscheint sie zumindest äußerst fragwürdig, ist mE nur einem mehr als merk- und fragwürdigem Verhalten des Bundespräsidenten zu verdanken. Dass man vormals Schallenberg, nun aber Nehammer überhaupt "Bundeskanzler" nennt, ist daher gänzlich unverständlich.
Dasselbe gilt, in einem noch erheblicheren Maß, für die sonstigen türkis-schwarzen Minister der hiesigen Bundesregierung. Auch für ihre Funktionen gibt es keine Legitimation.
Wie auch immer - Nehammer und seine Parteiminister amtieren bzw. geben vor, solches zu tun.
Nun müsste die präsidentengeschuldete Quasilegitimierung nicht zwingend mit einem Vertrauensverlust einhergehen; diesen haben die Protagonisten selbst verursacht. Das beginnt damit, dass sie (ausgenommen ist lediglich der "neuernannte" Bildungsminister) allesamt einem Scharlatan auf den Leim gegangen sind, dem abartig-frivolen Charme eines Ignoranten alles Redlichen erlegen sind. Wer einem solchen, narzisstisch infiltrierten, Möchtegern treu ergeben zu dienen bereit ist, obwohl sein Scheinsein offensichtlich ist, der muss sich mE ernsthaft fragen, ob er sich überhaupt selbst vertrauen kann. Wie aber soll man Zutrauen zu jemandem haben, der die zuvor aufgeworfene Frage, so er nicht willens ist zu lügen, mit ja beantworten muss. Dann gliche das am Ende einer Situation, in der man sich bei einer waghalsigen Bergtour einem Blinden ohne Blindenhund anvertrauen soll.
Dieses Misstrauen in die eigenen Fähigkeiten ist zum einen weithin spür- und sichtbar; andererseits manifestiert sich diese Unfähigkeit zur Selbstreflexion in allem, was parteipolitisch zu verantworten wäre.
Der Wert (-begriff) der Verantwortung ist den handelnden Personen gänzlich unbekannt, kann folglich für diese kein Wert sein und so auch keinen Wert haben.
Da ihnen jedwede Verantwortung fremd ist, stellen sie sich auch nicht die Frage, wem sie verantwortlich sein könnten, gegenüber wem sie Verantwortung zu übernehmen hätten.
Teilte man die Ansicht von Staatsmännern, die sich diese Bezeichnung erarbeitet und redlich verdient haben, ist Verantwortung eine der wesentlichen Voraussetzungen für jedes politische Handeln, zumindest aber die Besinnung auf das Ethos eines politischen Pragmatismus mit moralischer Absicht.
In Ermangelung eines solchen Bewusstseins bleibt auch die Frage unbeantwortet, gegenüber wem diese Verantwortung bestehen soll. Nun wäre diese Frage nicht schwierig zu beantworten: Jedem einzelnen Menschen, dessen unantastbarer Würde mit allen damit in Zusammenhang stehenden Grundrechten. Da Parteipolitikern dieser Gedanke vollkommen fremd ist, wissen sie vermutlich gar nicht, gegenüber wem sie eigentlich verpflichtet fühlen sollten. Dieses Nichtwissen, selbst die bloße Verantwortungslosigkeit, führt zu weiterem Misstrauen. Wer würde jemandem vertrauen, der nicht willens ist, bzw. gar nicht daran denkt, Verantwortung übernehmen zu wollen.
Noch gravierender ist, da offen hin sicht- und hörbar, die parteipolitische Diktion. Es mag zwar durchaus ein Interesse daran geben, wonach private "Wortspenden" auch privat bleiben sollten; einer der wenigen Vorteile von sozialen Medien ist aber, dass kaum noch etwas verborgen bleibt oder bleiben kann; noch dazu, wenn solche am Werk sind, die vermeinen tun und lassen zu können, wie es ihnen beliebt und selbst zum Vernichten ihrer unsäglichen Messages zu blöd sind.
Es hätte folglich wenig Sinn, einzelne Ansprachen, Interviews oder Stellungnahmen zu analysieren, wenn man die Absurdität parteipolitischen Sprachschwachsinns, medial aufbereitet, ohnedies in Händen hält. Was Scharlatan K. und seine "Jünger" der Öffentlichkeit wohl vorenthalten wollten, lässt Licht in deren Denkmuster schimmern. Was sichtbar wurde, macht erkenn- und nachvollziehbar, was sich hinter der subversiv anmutenden Fassade verborgen hat: Perverses Kalkül, psychisch krank anmutende Selbstüberhöhung, abstruse Wahnvorstellungen, moralischer Abschaum ...
Nun, da man weiß, wie diese Damen und Herren vorzugehen, zu denken pflegen, wie staatsfeindlich-schädigend hier absichtlich herumhantiert und manipuliert wurde, wird klar, was man unter "Liste Kurz - die neue Volkspartei" verstehen sollte: Wer mich wählt, muss wissen, wen er wählt: Den Arsch der Nation! Kreuzerle mich an und du bekommst, was du verdienst - einen richtig geilen Arsch.
Dass ein solches parteipolitisches Desaster nicht sonderlich vertrauensbildend sein dürfte, dürfte selbst für die Dümmsten der Dummen verständlich sein. Wer sich am Abend mit einem Arsch ins Bett legt, darf sich nicht wundern, wenn er am Morgen mit eben einem solchen aufwacht. Dazu, dass eine solche sprachliche Ebene mittlerweile salonfähig ist, zeichnet auch derjenige verantwortlich, vom dem noch heute manche behaupten, er sei ein Genie, ein Ausnahmetalent in politischen Belangen.
Was er aber tatsächlich ist, wird - warum auch immer - verschwiegen: Ein dummer Mensch ohne Aus- und Bildung, ein Mensch, der in seinem bisherigen Leben noch nichts gearbeitet und noch weniger erreicht hat, es sein denn, man betrachtete öffentlich zugänglich gemachte Charakterlosigkeit und Amoral als Ware.
Wie "krank" dieser Mensch aber tatsächlich sein muss, erkennt man schon daran, dass es ihm selbst vor dem Hintergrund der "hl. Geilzeit Familie" nicht zu blöd ist, auf Facebook darüber zu berichten, was für hunderttausende andere Familien selbstverständlich ist. Ein Weihnachtsfest mit Christbaum und Nachwuchs. Was uns dieses Posting wohl sagen will?
Heute wäre, an und für sich, der richtige Tag, um den Stall auszuräuchern, insbesondere vom kurzschen Mist zu befreien; vermutlich frohlocken seine Nachfolger & Wegbegleiter jedoch vor dem virtuell zur Verfügung stehenden Christbaum im Hause Kurz, knien nieder und bitten flehend um die Rückkehr des Burgschleinitz-Kühnring Reserve-Messias. Vielleicht trägt aber genau das dazu bei, das Vertrauen der Bevölkerung wieder zu gewinnen. Man soll sich ja nicht täuschen, heißt es.
Quelle: https://www.diepresse.com/6021383/kabul-faellt-die-oevp-bleibt-dabei-es-gibt-keinen-offiziellen-abschiebestopp
Man könnte aber durchaus auch in eine andere Richtung denken - hinaus aus der Einbahnsackgasse, dem Volk und dessen Argwohn entgegen. Das wäre zwar eine wesentlich schwierigere Denkaufgabe, würde aber allenfalls einen Schritt zurück, einen initialen Rückbesinnungsversuch signalisieren. Zwar wäre das, was man sehen würde, nicht sonderlich ersprießlich - die Wahrheit aber, diese Ansicht vertrat auch schon Ingeborg Bachmann, ist jedem Menschen zumutbar. Wer dem Volk gegenüber abgewandt wie abgehoben regieren will, darf sich letztlich nicht wundern, wenn das Volk diese Unart spiegelt, sich selbst abwendet.
Mit erhobenem Zeigefinger von der Kanzel zu predigen, mit zugewandtem Rücken zu zelebrieren und Gläubige mit weihrauchgeschwängertem Unsinn zu benebeln, hat schon der katholischen Kirche nicht besonders gut getan und zu Zuspruch verholfen. Ähnliches gilt für den momentan zur Schau gestellten Parteipolitikführungsstil. Statt sich auf gleicher Ebene an das Volk zu wenden, hämmert man, von oben herab, auf die Untertanen ein, erhöht den Kontrolldruck, operiert mit Zwang, droht mit massiven Strafen, strenger angezogenen Zügeln, Ungemütlichkeit und Sanktionen aller Art.
An und für sich gehörte es zum guten Ton, zur Mindestausstattung lebender Menschlichkeit, auf diejenigen, die ohnedies bereits am Boden liegen, nicht auch noch länger einzutreten. Nehberg und Schallhammer dürften diese Maxime wohl nicht verstanden bzw. missverstanden haben. Ob dieses kalkulierte Missverstehen menschlicher Prinzipien ihrem Intellekt oder ihrer Ignoranz geschuldet sind, mögen andere beurteilen. Der Befund änderte an deren Geisteshaltung nichts!
Quelle: https://www.geo.de/geolino/tierlexikon/1743-rtkl-tierlexikon-gecko
Um unser Vertrauen zurück zu erobern, haben unsere Parteipolitikerzwerge auf- oder nachgerüstet, sozusagen ihre Magazine neue bestückt. Man hat einen Paradigmenwechsel hin zu einem militanten, generalstabsmäßig geplanten Gegenschlag vorgenommen, dem SARS-CoV-2 Virus den Krieg erklärt. In einem neutralen Land bildet neuerdings das Militär die Speerspitze des pandemischen Abwehrkampfes, hochdekorierte Drillichanzüge inklusive.
Quelle: https:// www.themoviedb.org/movie/127748-la-dottoressa-del-distretto-militare
Scheinbar haben jetzt die "Knallköpfe der 6. Kompanie" das Kommando übernommen; leider nicht mit Edwige Fenech oder Gianfranco D´Angelo in der Hauptrolle; bei der "Hammer-Vermilitarisierung" dürfte es sich aber vermutlich nur um das misslungene Remake einer Commedia sexy all´italiana handeln; im besten Fall würde diese paramilitärische Intervention gerade noch als vorhofflimmerndes Kick-off-Event in der Peripherie des bevorstehenden Neujahrskonzertes durchgehen, als österreichische Antwort auf "die männliche Amsel" aus der Feder des Luciano Bianciadri sozusagen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Il_merlo_maschio#/media/File:Il_merlo_maschio_(1971)_-_Laura_Antonelli.jpg
Wenn das Meer noch bei Österreich wäre, hätte man, so ist zu hören, aller Voraussicht nach, eingedenk der eigenen, recht bescheiden vorhandenen, geistigen Ressourcen, zwar einen anderen Titel präferiert: "Die letzten Heuler der Marine". So sieht man sich aber, historisch bedingt, genötigt, cineastisch umzusatteln, als Sukzessor "Die letzten Heuler der Kompanie" abzudrehen - als abartige Alternative zu den Knallköpfen, sollte diesen kein Erfolg beschieden sein. - Aber, ehrlich gesagt: Hier wird mE mit Kanonen auf Spatzen geschossen - filmliebhaberisch und anlassbezogen betrachtet hätte es auch ein Quickie-Spot à la "der Grünschnabel-Kadett & seine Mauerblümchen-Domina" getan - Untertitel "Balzgeschrei im Unterholz".
Quelle: https://www.tvtoday.de/entertainment/kino/die-letzten-heuler-der-kompanie_1338671.html
Ich will mir eigentlich keine Gedanken darüber machen, was denn geschehen würde bzw. wie man mit welchen Maßnahmen reagierte, stellte sich heraus, dass die Anzahl der an der "kleinen o Variante" erkrankten Menschen wesentlich höher wäre, als das öffentlich kolportiert wird, das Zahlenmaterial behördlicherseits gar manipuliert worden wäre, nur um das versprochene Weihnachtsfest nicht absagen zu müssen. Alle Anzeichen sprechen zwar für eine solche Sichtweise, wahrhaben will das aber hierzulande (noch) niemand. Der AGES zufolge soll es ca. 500 solcher Fälle geben, rund 70 davon z.B. in Salzburg - dabei kann es sich nur um eine Chuzpe oder die rechnerische Glanzleistung eines Grenzdebilen handeln.
Allein oder wie auch immer: Das böse Erwachen ist, rein zeitlich, nicht allzu weit entfernt. Spätestens nach dem Ende des Weihnachtsurlaubes der dafür zuständigen Agenturbelegschaft werden die Zahlen "aufpoppern". Dann wird man keinen zweitklassigen Sexfilm mehr einspielen können, es eher mit Adelbert von Chamisso halten müssen: "Gemächlich in der Werkstatt saß, zum Frühtrunk Meister Nikolas; die junge Hausfrau schenkt' ihm ein, es war im heitern Sonnenschein. - Die Sonne bringt es an den Tag."
Ob solche gezielten "Aktionen" tatsächlich geeignet sind, das Vertrauen in die Agitatoren wiederaufleben zu lassen, darf angesichts des zum Einsatz gebrachten personellen Aufgebotes durchaus bezweifelt werden.
So liest sich der Umlaufbeschluss (BKA: 2021-0.0042.298 u.a.) wie eine Bankrotterklärung, ähnelt einer Kapitulation vor der eigenen Verantwortungslosigkeit, der man nach "zwanzig Monaten" scheinbar gewahr geworden zu sein scheint. Allerding: Fragte man mich, wie man einen Flächenbrand löschen sollte, käme ich nicht auf die Idee, bei der OMV leicht Entflammbares zu ordern; ich würde die Florianjünger anrufen und um reichlich Wasser bitten. Das bedeutet für alle jene, denen dafür zum Verständnis der nötige Verstand fehlt, übersetzt: Wenn man schon einsehen musste, dass die eigenen Fähigkeiten nicht ausreichen, sollte man die Aufgaben nicht an jene delegieren, die längst Teil des versagenden Systems sind. So wird man Verantwortung nicht los, ihr noch weniger gerecht.
Quelle: https://www.heute.at/s/mueckstein-sorgt-mit-live-auftritt-im-orf-fuer-aufsehen-100180748
Was aber sollen Nestein, Mückhammer & Konsorten nun eigentlich tun, sollen sie sich im Häuserabwehrkampf gegen das Virus nicht weiterhin nur blaue Augen (sog. "Feilchen") abholen? Was müssen sie tun, um an ihrer eigenen Reputation etwas zum Besseren verändern zu können?
Nun bin ich, worüber ich froh bin, nicht Sachwalter der Genannten; einen Hinweis hätte ich dennoch: Versucht es einfach mit der Wahrheit - uns, dem Volk, ist die Wahrheit durchaus zumutbar, zumal wir ohnehin wissen, dass bei euch Verschleierung üblich und Lügen zum guten Ton gehören. Ein wenig Einsicht in das eigene Unvermögen wäre ein erster kleiner Schritt hin in Richtung Verantwortung. Solange sich vor allem der Ex-Innenminister samt unliebsamer Entourage nicht vom Stallgeruch befreien kann, den der präpubertären Störungen Unterliegende allerorts versprüht hat, sind die Erfolgsaussichten gleich Null. Es stünde ihm daher gut zu Gesicht, sich auch, was das Personal betrifft, von all dem zu trennen, was den Anschein erweckt, es hätte auch nur ansatzweise etwas mit dem Namen einer Persona non grata zu tun, die die Scharlatanerie zur Staatsreligion erhöht hat.
Noch sinnvoller bzw. logischer wäre jedenfalls eine handschriftliche Rücktrittserklärung. Es verdichten sich die Anzeichen, dass sich das Ergebnis der letzten Nationalratswahlen nachträglich als Pyrrhussieg erweist, dasselbe mit türkisem Schwarzgeld billig erkauft wurde.
Andererseits wir in den nächsten Wochen und Monaten, vor dem Hintergrund und im gleißenden Licht des ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschusses, eine Wolfsjagd beginnen bzw. stattfinden, die selbst jedem noch so bornierten Jäger den Blutdruck in lichte Höhen treiben wird.
Sollte sich die "kleine o Variante" tatsächlich bzw. nicht unerwartet als willkommener Glücksfall erweisen, wird die Jagd nach dem bösen Wolf dennoch zum Rodeo-Ritt auf einer Radierklinge werden; das Ergebnis dieser Reiterei ist vorhersehbar: Ein schmerzhaft tiefer Fall auf einen Körperteil, den der Pate des ganzen Desasters fürwitzig als Arsch bezeichnen würde. Er, der Erfinder des Systems, wird das Ganze, wie immer dummdreist lächelnd, dann vom fernen Silicon Valley aus beobachten. Dort passt dieser, seinem Naturell und seinen angeborenen Charakterschwächen entsprechend, auch viel besser hin: In ein Tal, das u.a. Synthetischem, Künstlichem, Oberflächlichem, Widersprüchlichem und Manipuliertem seinen Namen verdankt. Dort kann er, in schusssicherer Entfernung, dann das tun, was er eigentlich tun sollte: Den ganzen Tag in Palo Alto damit zu verbringen, sich im Sinne von Paul Watzlawicks These "Wer sich des Umstandes voll bewusst ist, der Erfinder seiner Wirklichkeit zu sein, wüsste um die immer bestehende Möglichkeit, sie anders zu gestalten" selbst zu therapieren.
Die Zurückgeblieben werden sich notgedrungen um die Relikte des Entflohenen kümmern müssen - es bleibt abzuwarten, wie sie das anstellen wollen. Vermutlich ist für sie aber Einsicht keine denklogische Alternative; da auch das Nachdenken nicht zu ihren großen Stärken zählt, wird das geschehen, was den Hochmut unausweichlich begleitet: Nein, in diesem Fall nicht der Fall, sondern der Gang vor das Tribunal aus Schillers "Die Kraniche des Ibykus":
"Doch dem war kaum das Wort entfahren, möcht er's im Busen gern bewahren; umsonst, der schreckenbleiche Mund macht schnell die Schuldbewussten kund. Man reißt und schleppt sie vor den Richter, die Szene wird zum Tribunal, und es gestehn die Bösewichter, getroffen von der Rache Strahl".
Chr. Brugger
24.12.2021