„Ich sage euch“ …
Unter Verwendung eines literarischen Stilmittels, dem sogenannten und gemeinhin bekannten "passivum divinum", wendet sich der "Verwaltungsbeamte" Karl Nehammer, Funktionsbezeichnung: Stubenhocker (Synonym für Kabinettsmitarbeiter) in einer apodiktisch anmutenden Heilsansprache zum Thema: "Was ist normal?" an das Volk.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bloch-SermonOnTheMount.jpg
Das "ich sage euch" kennt jeder einigermaßen
Gebildete zumindest aus dem Evangelium nach Matthäus, Kapitel 5, der "Rede von
der wahren Gerechtigkeit" (sog. "Bergpredigt"); Karl N. benutzt und
beschmutzt damit zugleich das "göttliche Wort", indem er es dazu
missbraucht, uns erklären zu wollen, wer oder was für ihn(!) "normal"
oder eben, wie in seinem Fall, "nicht normal" sei – all jene, die nicht
in der Lage sind einen Begriff zu erklären, versuchen es, anhand von
Beispielen, mit der negativen Ab- oder Ausgrenzung bzw. dem Gegenteil dessen.
Ist also der "Heilsprediger" Nehammer, der uns wissen lässt, was "nicht normal" sei, normal?
Er selbst liefert die Antwort darauf: "Extrem ist, wenn man seine Meinung über die der anderen stellt" und ("eines sage ich euch ganz klar"): "Das Extreme ist der Feind des Normalen".
Wer seine eigene Meinung, unter dem Deckmantel einer Funktionsbezeichnung, dazu verwendet, sie auf die Stufe des einzig "Wahren" zu erhöhen, ist eigendefinitionsgemäß "extrem" und damit ein "Feind des Normalen" – daran dürfte Karl N., im Überschwang seiner situativen Erregtheit, vermutlich nicht dacht haben …
Wenn die weithin verbreitete Ansicht zutrifft, Karl N. wäre in der Riege der "Stubenhocker" der 2. Republik gar einer der Dümmsten, wäre ja noch erklärbar, warum sich jemand binnen weniger Sätze als Feind dessen entlarvt, was er vorgibt, als gut, wichtig & richtig zu empfinden; im Bereich der Seelenheilkunde würde man sich, ob eines solchen Verhaltens, im Rahmen der Befundung vermutlich zumindest auch über gravierende Persönlichkeitsstörungen unterhalten.
Wie auch immer: Wie kommt einer wie Karl N. überhaupt dazu, seine persönliche Ansicht zu dem, was er unter "nicht normal" verstanden wissen will, in einem "selbstgestrickten" Video (https://m.facebook.com/nehammerkarl/videos/was-ist-normal/1365927190945733/) heilsbotschaftsähnlich unters Volk zu streuen?

Quelle: https://www.krone.at/3067233#fb-10555-0e356ba5
Vermutlich deshalb, weil er der Ansicht ist, einen vermeintlichen Sendungsauftrag erfüllen oder als demokratiepolitisch fragwürdiger Nachnachfolger zweier Nichtsnutze wieder einmal etwas zur absurden "Normalitätsdebatte" beitragen zu müssen.
Es dürfte ihm (Karl N.) aber noch nicht aufgefallen sein, dass er und die Seinen es laufend selbst sind, die sich von dem, was unsereiner bzw. die Allgemeinheit unter "normal" verstanden wissen will, immer weiter entfernen; es dürfte ihm folglich auch verborgen geblieben sein, dass es weder "Normale" noch "Extreme" interessiert, was er oder Seinesgleichen meinen; sein Wort ist, schlicht und eingreifend, nichts wert!
Was er sagt, wird nicht ernst genommen; das lächerlich-niveaulos wie monoton Dahergeredete taugt solcherart bloß als weiterer Beweis für seine ohnedies längst offensichtlich gewordene Lächerlichkeit; es weiter zu kommentieren wäre Zeitverschwendung.
Begäbe sich aber jemand auf die Suche nach einem Archetyp der Sorte "Politiker à la Thomas Bernhard" bzw. dessen herausragender Eigenart, der Heuchelei, er wäre längst fündig geworden: "Möglichst viel heucheln und scheinheiligen" sei es, was Politiker auszeichne (Thomas Bernhard – "Eine Herausforderung. Monologe auf Mallorca"); im Sinne des Philosophen Friedrich Kirchner also "das Verhüllen und Vorspiegeln einer falschen, in dem Betreffenden nicht vorhandenen lobenswerten Gesinnung aus selbstsüchtigen Interessen".

Quelle: https://www.oeaw.ac.at/en/news/thomas-bernhard-sound-1
Darin, im Heucheln, sind Karl. N und seine "Zunftgenossinnen" jedenfalls eine Klasse für sich; der "ideologische" Unterbau (= das Fundament errichteter Lügengebäude) ist dabei ebenso leicht durchschauschaubar wie obszön zugleich.
Allenthalben wir uns, dem Volk, der Allgemeinheit vorgegaukelt, es ginge bloß um unsere Anliegen, Sorgen & Befindlichkeiten; man gibt vor, dem Gemeinwohl zu dienen, für das gemeine Wohl zu arbeiten und alles zu tun, was der Allgemeinheit zuträglich wäre.
Das Gegenteil all dessen ist der Fall: Man lügt, betrügt, korrumpiert und lässt sich korrumpieren, bricht selbst schriftliche Zusagen und geriert sich so, wie es den jeweiligen Protagonisten gerade passt oder in den Sinn kommt: Der parteipolitische Mitbewerber wird verunglimpft, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bietet; Laptops verschwinden bei Hausdurchsuchungen in Kinderwägen, Normen, die die Höhe der Wahlkampfkosten limitieren, werden vorsätzlich missachtet; in der Zeit vor Wahlkämpfen wird dasjenige versprochen, woran sich am Montag nach den Wahlen niemand mehr erinnern will; im persönlichen, familiären Umfeld wird versucht dasjenige zu vertuschen, wovon die Allgemeinheit längst Kenntnis hat – kurzum: Parteipolitiker lügen und betrügen sich durchs Leben; das eigene und das unsere – um sich dann, im Fall der Fälle, als "allwissende" Moralapostel zu gerieren.
Wer sich in der Pandemie als ein Impfpflicht- oder Quarantänegegner geoutet hat, wurde stigmatisiert, verunglimpft und als Covidleugner denunziert; wer willfährig-devot gespurt hat, wurde hingegen als "Covid-19 Held" verklärt; wer heutzutage von Parteipolitikern wie Nehammer & Co als rechtsextrem oder linksextrem einsortiert wird, ist, dem Vernehmen nach, nicht mehr normal; nur der "Mitte" (wo immer sich diese befinden mag) ist es vorbehalten, normal zu sein bzw. als normal zu gelten.
Jeder kann sich z.B. noch an die, an Dämlichkeit nicht zu überbietenden, Aussagen der betölpelten Ausgrenzer Schallenberg, Edtstadler & Co erinnern: "Wir werden daher die Zügel für die Ungeimpften straffer ziehen müssen" – 05.11.2021; "Mit der Einführung der Impfpflicht ist es eigentlich rechtswidrig, in Österreich zu wohnen und nicht geimpft zu sein" – 09.12.2021.
Wenn linke & rechte Ränder mit ihren Aussagen extrem sind, was waren dann Schallenberg & Edtstadler vor 1 ½ Jahren? Normal, abartig, krankhaft, weise oder doch nur dämlich?
Jeder "Normale" kann sich selbst seinen Reim darauf machen und diese Frage für sich beantworten; solange sich aber vor allem die heimischen Parteipolitiker anmaßen, das Maß aller Dinge sein und der "Allgemeinheit" erklären zu wollen, was für sie "normal" wäre, ist mit massivem Widerstand zu rechnen; Rädelsführer mögen die Nehemmers, Schallenbergs oder Edtstadtlers dieses Landes in ihren Parteizentralen sein – für den Rest der Bevölkerung haben sie längst keine Bedeutung mehr; bei den semantischen Entgleisungen bzw. Abartigkeiten der letzten Tage handelt es dabei offensichtlich um den letzten Versuch, Deutungs- und Erklärungshoheit beanspruchen zu wollen.

Quelle: https://exxpress.at/nehammer-kontert-van-der-bellen-autofahren-und-schnitzel-essen-muss-okay-bleiben/
Allein: Um zu wissen, was "normal" bedeutet, benötigt es weder einen altklugen Präsidenten noch einen nuschelnden Kabinettsmitarbeiter; "normal" sind u.a. jene, denen moralische Grundsätze etwas wert sind; davon sind jedoch zumindest all die in diesem Artikel Genannten meilenwert entfernt; dessen ungeachtet mögen sie durchaus normal sein; wert sind sie dennoch nichts.
Das letzte Wort hat heute Thomas Bernhard: "Ob schwarz oder rot – Politiker sind immer dasselbe Gesindel."
Chr. Brugger
13.07.2023