Nur noch peinlich
Die ÖVP, namentlich Fr. Edtstadler, huldigte gestern abermals den Schlächtern aus Jerusalem, den Massenmördern im Gaza-Streifen und dem Libanon; im Namen der "Selbstverteidigung "seien alle Mittel erlaubt: 365 Tage Massenmord mit Ansage, 365 Tage absichtliche Zerstörung jedweder Zivilisation – ohne Rücksicht darauf, wer wann und wo ermordet wird; ermordete Babys, Kinder und Frauen - all das muss anscheinend von PalästinenserInnen billigend in Kauf genommen werden.
Seit der Staatsgründung (14.05.1946) prägen jedenfalls Mord & Todschlag die Geschichte Israels; die Kriegsgeschichte dieses künstlichen "Konstruktes" hat dermaßen viele Kapitel, dass eine ganze Bibliothek vonnöten wäre, diese zu beherbergen.
Quelle: https://www.heute.at/s/kritik-an-edtstadler-fuer-rede-bei-shoah-gedenkstaette-100088654
Am Ende läuft es stets darauf hinaus, dass Israel, von den USA bis auf die Zähne bewaffnet, argumentativ nur in eine einzige Schublade greifen kann: Jeder will uns nur auslöschen und Hitlers Wahnsinn vollenden – wir sind immer die Opfer, alle anderen stets die Täter.
Wer laufend nur auf einer einzigen Klaviatur orchestriert, ob dessen alle politischen Lösungen ablehnt, Grund und Menschenrechte mit Panzern, Raketen, Maschinengewehren und sonstigen Waffen durchlöchert, ganze Bevölkerungsgruppen massakriert, vertreibt und misshandelt sowie Verträge missachtet, noch ehe die Tinte getrocknet ist, muss naturgemäß mit Widerstand rechnen; die Akzeptanz von Menschenrechten ist den Israelis jedenfalls kein Bedürfnis – sie nehmen diese nur für sich in Anspruch und versagen sie hingegen anderen.
Wenn dann an der Spitze des Staates auch noch Menschen herumhantieren, die nicht nur mutmaßlich Verbrecher sind, ist es eine logische Konsequenz, dass sich weltweit die Sympathien in Grenzen halten.
Das offizielle Österreich ist aber ganz anderer Ansicht: Israel sei im nahen Osten der einzige Verbündete und dort auch die einzige Demokratie.
Demokratie? Israel ist weder ein Staat noch eine Demokratie, zumal es nicht einmal die wichtigsten Grundvoraussetzungen erfüllt, um als demokratischer Staat bezeichnet werden zu können; es gibt weder eine Teilhabe aller dort Lebenden an der politischen Meinungsbildung noch ein einheitliches Staatsgebiet mit einem konsistenten Staatsvolk; diejenigen Einwohner, die in den völkerrechtswidrig annektierten Gebieten (Ostjerusalem, Golanhöhen, Gazastreifen, Westjordanland) wohnen, haben – im Unterschied zu "echten Juden" – keine Bürgerrechte.
Was soll daher dort, nach anerkannten Maßstäben gemessen, demokratisch sein?
Karoline Edtstadler sieht das naturgemäß ganz anders; anlässlich der gestrigen Gedenkveranstaltung (mit ca. 1.000(!) Teilnehmern) für die israelischen Opfer des brutalen Terrorangriffs der Hamas ist sie sich nicht zu blöd, das Märchen vom ach so demokratischen Israel ein weiteres Mal zu erzählen; Israel ist nach überwiegender Ansicht im besten Fall ein Quasistaatsgebilde, das sich sein "Staatsgebiet" größtenteils durch Kriegstreiberei ergaunert hat und einen großen Teil der Einwohner schlechter behandelt als Tiere.
Noch hämischer und zynischer wird es aber, wenn Fr. Edtstadler, gleichsam von einem pathetischen Phlegma beseelt, verlauten lässt, Schmerz & Trauer der Israelis wären auch unser aller Schmerz & Trauer.
Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/nicht-vergleichbar/
Just sie, die ob des Unfalltodes ihres Großvaters zu verstehen vermeinte, Schmerz & Trauer der Nachkommen von Naziopfern nachempfinden zu können, will scheinbar auch wissen, dass alle Österreicher und Österreicherinnen ob des Massakers vom 07.10.2023 Schmerz empfinden oder trauern ("ihre Trauer ist unsere Trauer, ihr Schmerz ist unser Schmerz"); Bini Gutmann schrieb damals zum edtstadlerischen Schoa-Vergleich u.a. Folgendes: "Der industrialisierte Massenmord an 6 Millionen Juden*Jüdinnen ist nicht mit dem Unfall des Großvaters vergleichbar".
Fr. Edtstadler sollte daher und gerade deshalb auch mit ihrer umfassenden Gefühlsvereinnahmung vorsichtig sein; immerhin gab und gibt es hunderttausende Menschen, die nicht für Jüdinnen & Juden auf die Straße gehen, sondern für Palästinenser & Palästinenserinnen demonstrieren; von kollektivem Mitgefühl zu reden bedeutete folglich, die Realität ein weiteres Mal zu verkennen.
Es besteht, um das unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen, meinerseits kein Zweifel daran, dass gegen Terrorsyndikate wie Hamas & Hisbollah konsequent und mit gebotener Härte vorzugehen und der Iran in die Schranken zu weisen ist; ich verwehre mich aber gegen das hohe Lied auf und die bedingungslose Speichelleckerei für ein Staatsgebilde, das die Größe seiner künstlichen Hochstilisierung gar nicht ertragen kann.
Nur weil in Österreich Politiker gebetsmühlenartig immer mit unserer "historischen Verantwortung" herumargumentieren, bedeutet das noch lange nicht, Israel alles nachzusehen zu müssen, was es seit 1946 selbst verbrochen hat; diejenigen, denen man allenfalls noch Kriegsverbrechen vorwerfen könnte, müssten heute, bedingt durch den Verlauf der Zeit, ca. 100 Jahre alt sein; die staatlich-historische Verantwortung kann auch deshalb nur den Staat an sich und keinesfalls uns, die Bevölkerung, betreffen; auch das sollte man bei Gelegenheit einmal zur Kenntnis nehmen.
Quelle: https://www.sn.at/politik/innenpolitik/edtstadler-offen-fuer-shoah-zentrum-in-wien-133356895
Wenn man ernsthaft daran interessiert ist, im Nahen Osten für Frieden zu sorgen, könnte Israel auf Jahre hinaus in ein Protektorat umgewandelt werden, in dem die Vereinten Nationen für Recht & Ordnung zu sorgen; so lange Netanjahu & Co das Sagen haben, kann und wird es dort keinen Frieden geben; man sollte sich ein Beispiel daran nehmen, wie die Vereinten Nationen mit dem Kosovo nach dem Krieg im Jahr 1999 umgegangen sind; ohne internationalen Schutz gäbe es den Kosovo nämlich längst nicht mehr.
Auffällig ist nur, dass just jene Partei das "nie wieder" am lautesten betet, die immer noch "im Verdacht steht, allenfalls eine kriminelle Organisation zu sein" (https://zackzack.at/2021/12/30/nehammers-problem-die-oevp-und-die-mafia) ; Edtstadler hingegen darf sich nicht wundern, dass all ihre Äußerungen nur noch mit Vorsicht "genossen" werden; wer u.a. und noch dazu als Verfassungsministrantin bzw. gelernte Juristin die "Rechtsansicht" vertritt, es wäre richtig, "dass es mit Einführung der Impfpflicht eigentlich rechtswidrig ist, in Österreich zu wohnen und nicht geimpft zu sein", dem ist noch viel Absurderes, wenn nicht sogar alles, zuzutrauen; es könnte am Ende aber auch bloß um die unbefriedigten Macht-Allüren einer verhärmt Wirkenden gehen ... peinlich ist es allemal; peinlicher ist nur noch, dass Politiker aller Herren Länder bislang noch immer nicht verstanden haben, wie man kollektiven Traumata sinnvoll begegnet bzw. ebensolche zu "heilen" in der Lage wäre - darüber denkt auch 80 Jahre nach dem Holocaust noch niemand ernsthaft nach; lieber bemüht man laufend das, was man an solchen Tagen wie dem 07.10. eben vermeint, bemühen zu müssen: Man übernimmt im Namen der Bevölkerung kollektive Verantwortung und weist Verschulden zu ... die Kluft innerhalb der Bevölkerung bzw. zwischen den jeweiligen Positionen wird dadurch aber auch nicht kleiner.
Chr. Brugger
07/10/2024