Früher war alles besser
Quelle: https://www.stadtbekannt.at/frueher-hatte-die-jugend-noch-respekt/
Täuscht mich meine Erinnerung nicht, stehen meine ersten politischen Eindrücke in unmittelbarem Zusammenhang mit der Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf im Herbst 1987; als damals 11-Jährigem haben mich naturgemäß weder die politischen Hintergründen noch wirtschaftliche Zusammenhänge interessiert; was bis heute erinnerlich ist, sind jedenfalls das Ergebnis des Ausgangs dieses Verfahrens sowie das damalige Logo der Atomkraftgegner, das als Abziehbild nicht nur unsere Schultaschen sondern auch Straßenverkehrsschilder, zahllose Autos, Fensterscheiben von Geschäften etc. "verschönert" hat.
Quelle: https://shop.bund-rvso.de/produkt/atomkraft-nein-danke/
Für den Titel dieses Beitrages ist dieser "Prolog" nur insofern von Bedeutung, als, was heute nicht mehr vorstellbar ist, zu dieser Zeit hierzulande letztmalig eine "Alleinregierung" das Sagen hatte und nicht auf einen Koalitionspartner angewiesen war, um "mehrheits- oder salonfähig" zu sein.
Der österreichische "Sonnenkönig" war, national wie international, das Maß der Dinge, Kreisky unbestritten eine "große Nummer".
Zu dieser Zeit betrug die Inflation im Jahresdurchschnitt in etwa 3,6%, der Liter Normalbenzin kostete ca. 45 Cent(!) und ein Liter Heizöl leicht 0,23 Cent, auf Sparbuchguthaben gab es ca. 6,5% Zinsen p.a. und bei Fremdfinanzierungsbedarf zahlte man damals ca. 8,5% Kreditzinsen p.a.
Wagt man einen Zeitsprung ins Jahr 2022, wird schnell klar, warum die Generation 70+ immer davon spricht, früher sei alles besser gewesen; die politische Situation war trotz weltweiter kriegersicher Auseinandersetzungen, Terroranschlägen und des Dauerkonfliktherdes Israel relativ stabil.
Heute sieht die "Welt" ganz anders aus: Die Inflation hat es sich auf einer Hochebene bei ca. 7,5% p.a. gemütlich gemacht, für Sparguthaben bekommt unsereiner gar nichts, der Liter Benzin kostet mehr als zwei Euro und das Kreditzinsenniveau für Wirtschaftsbetriebe befindet sich dank der europäischen Zinspolitik seit Jahren auf dem "Nullpunkt".
Dazu kommt, dass sich die Kosten für Energie (in welcher Form immer) in kürzester Zeit dermaßen dramatisch erhöht haben, dass uns - im wahrsten Sinn des Wortes - das Licht auszugehen droht und im kommenden Winter Frieren und Kaltduschen prognostiziert wird; geht es nach dem wohl dümmsten Oberministranten der zweiten Republik, was angesichts seiner Vorgänger kaum vorstellbar war, können wir uns ab sofort nur noch mit Alkohol oder psychopharmakologischen Produkten betäuben bzw. solcherart das Leben erträglich gestalten; dann benötigen wir auch keine drei Ballkleider mehr, finden mit einer Pyjamagarnitur ganz locker das Auslangen.
Suppentöpfe müssen wir dann auch nicht mehr deckeln, Heizkörper nicht mehr verwenden und Fenster und Türen nicht mehr abdichten, da wir ohnedies "dauerdicht" bzw. medikamentös "stillgelegt" unter Bettdecken herumliegen.
Quelle: https://www.wikiwand.com/de/Reith_im_Alpbachtal
Wenn Karl N. am Landesparteitag Tirols (im sonst recht beschaulichen Alpbachtal) die "Dauerumnachtung" in den Raum bzw. in Aussicht stellt, wird erkennbar, was ihn zu dieser Binsenweisheit "Wie weit kann ich gehen, ohne den anderen zu überfordern?" motiviert hat: Schizophrenie in all ihren symptomatischen Erscheinungsformen (u.a. Ziellosigkeit, absurde Neologismen, Beeinflussungs- und Kontrollwahn, kommentierende Stimmen) ist eine nicht zu unterschätzende Erkrankung; diese, zugegeben, "Ferndiagnose" hat sich im Alpbachtal am 09.07.2022 bedauerlicherweise erhärtet: "Wenn´s einfach wäre, bräuchte man uns nicht" - offenbar eine fremdbestimmte Gedankeneingebung, völlig unrealistischer Wahn, gar überwertige Ideen runden das Trauerbild ab; am Ende rezitiert der schwarz-türkise "Heilsbringer" bzw. selbsternannte Oberbefehlshaber mit militärischer Vergangenheit im Kasernenhofbefehlston vermeintlich noch G.B. Shaw: "Auf komplexe Fragen gibt es immer einfache Antworten, die falsch sind".
Quelle: https://www.tt.com/artikel/30825415/kanzler-nehammer-reist-nach-israel-zypern-und-libanon
Angesichts dieser "Performance" könnte man geneigt sein zu behaupten, Nehammer wähnte sich im Alpbachtal auf einer elisabethinischen "Löwingerbühne", wo rustikale Zoten angemessen und perfider Wortwitz gefragt sind, sogar, wenn auch eher schüchtern devot, zu Applaus führen können. Anders formuliert und leichter verständlich: In einem Saal, randvoll mit Claqueuren, kann ein vermeintliches Heimspiel sehr rasch zu einer selbstinszenierten Auswärtsniederlage werden.
Nicht die Sonne (im Sinne von Adelbert von Chamisso) hat es an diesem Tag ans Licht gebracht, vielmehr eine knapp zehnminütige Antwort auf eine nie gestellt Frage.
Wollte man auf die "komplexe Fragen" im Sinne des Hobbypsychiaters Nehammer eine einfache Antwort finden, die noch dazu nur richtig sein kann, wäre es recht einfach; wir, das Volk, müssten ihn und seine Ministranten nur mit einem nassen Fetzen aus dem Land jagen oder den Druck auf dieses "Regierungshirngespinst" zumindest aber so lange erhöhen, bis die scheinbar im Dauerurlaub befindliche Selbstreflexion zurückgekehrt ist und dazu führt, dass sich die fleischgeworden-bundesweite "Volks- oder Vollverblödung" auf ein erträgliches Maß reduziert hat, was bedingen würde, dass unsere "besten Köpfe" nicht mehr medien- oder sonst in irgendeiner Form wirksam über unsere Probleme nachdenken, über unser Schicksal entscheiden dürfen.
Es hat nicht nur den Anschein, als hätten es sich Unvernunft, Realitätsferne, beharrlich-notorisches Ignorieren der Bedürfnisse des Volkes, pervers anmutende Selbstinszenierung und dauerhaftes Schädigen des eigenen Landes in den Oberstübchen heimischer Parteipolitiker gemütlich gemacht, um dort dauerhaft ansässig zu bleiben; die Vernichtung all dessen, was die eingangs erwähnte Plussiebzigergeneration geschaffen hat, ist das Ziel derer, die uns glauben machen wollen, dass Wirtschaftssanktionen gegen Russland samt Waffenlieferungen den Krieg in der Ukraine beenden könnten und nur so der "globalen Solidarität" zu entsprechen wäre.
Solidarität und kollektive Gewissensberuhigung entbehren jeder Vernunft aber jedenfalls dann, wenn die eigene Bevölkerung mehr darunter leidet als die Adressaten der Sanktionen.
Quelle: https://info.bmlrt.gv.at/fotoservice/Pressekonferenzen---Fototermine/2022/reise-in-die-vereinigten-arabischen-Emirate/PGP_6373b.jpg.html
Bislang wurden meines Wissens kriegerische Auseinandersetzungen noch nie dadurch beendet, dass ein am Krieg beteiligtes Land mit Waffenlieferungen unterstützt und den täglichen Bitten eines an Größenwahn Leidenden Folge geleistet wird; vor allem in Europa hat es den Anschein, als wolle man ein Feuer mit Benzin, Diesel oder Erdgas löschen, wohingegen ein "Angezählter" im fernen Amerika, erste Reihe fußfrei, hegemonial-nostalgische Gedanken hegen und auch ausleben darf, sich als "verlässlicher" Bündnispartner geriert und mit der (unsäglichen) Erweiterung eines kriegerisch aktiven Militärbündnisses genau das erreicht, was in absehbarer Zeit zu einem europäischen Flächenbrand auszuarten droht: JoBi provoziert, unter tatkräftig-subtiler Mithilfe Europas, WlaPu so lange, bis der in der Lage ist, mit "guten Gründen" den Einsatz atomarer Waffen zu argumentieren.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/auftritt-eines-wirklich-alten-weissen-mannes-wie-fit-ist-joe-biden-tatsaechlich/26234284.html
Und das neurale Österreich murkst bei dieser Perfidie offiziell mit, hofiert neuerdings z.B. auch wieder Autokraten (Erdoğan), nimmt an einem Militärbündnisgipfel teil, verhandelt mit Despoten, Tyrannen und sonstigen "Menschenrechtsverstehern" im mittleren Osten (Kronprinz Scheich Muhammad bin Zayid al-Nahyan, Sultan Bin Ahmad Sultan Al Jaber) schließt, dem Vernehmen nach, unselig-vielversprechende Allianzen mit "Kataris & Saudis", von denen allerdings seit Monaten nichts mehr zu hören ist (im schlimmsten Fall sind diese Vereinbarungen unter einem schwarz-türkisen Rock bzw. hinter einer halbseidenen Burka im kärntnerischen Lavanttal zu finden oder ebendort ganz einfach "verschwunden").
Dieser pervers-obskuren Solidaritätsgesinnung ist es - entgegen anderslautenden, lediglich der "Volksberuhigung" dienenden, Beteuerungen - zu verdanken, dass sich das offizielle Österreich sogar noch zu einer "Erhöhung" der Kriegspartei Ukraine als "EU-Beitrittskandidat" verstiegen und damit den Westbalkan (Montenegro, Albanien, Bulgarien & Co) gleichsam verraten hat, sich die diesbezüglich vorgeheuchelten Avancen und Bemühungen in einer kaum durchdachten, vermutlich von körperfremden Substanzen begleiteten, "Nacht- und Nebelaktion" in Luft aufgelöst haben.
Quelle: https://www.fr.de/politik/baerbock-palau-klimawandel-pazifik-besuch-aussenminister-g20-gruene-zr-91657783.html
Was noch fehlt ist, dass Karl N. (immerhin ein abgerüsteter Offizier), gemeinsam mit der kriegstollen Annalena B. im Gepäck (die es bekanntermaßen bedauert, dass der Westen in der Ukraine militärisch nicht eingreifen kann), über einen Einmarsch bzw. Feldzug in Russland nachzudenken beginnt, um so den längst erspähten Feind mit Steinschleudern oder Stinkbomben zum Einlenken bzw. zum geordneten Rückzug zu bewegen. Mutig ist er ja, unser Oberministrant - zumindest mit Worten und wenn es darum geht, das eigene Dauerversagen schönzureden.
Quelle: https://www.vienna.at/katharina-nehammer-als-kanzler-reisebegleiterin-sorgt-fuer-kritik/7373284
So ist es auch kein großes Wunder, dass aus der sog. "Cobra-Affäre" die spendierfreudig-einladende Ehefrau des vermutlich erst seit Kurzem an Russophobie Leidenden als "Siegerin" bzw. Opfer, die trinkfreudigen Beamten hingegen als Verlierer oder, wenn man so wollte, Bauernopfer hervorgegangen sind; es zeugt schon von einer bewundernswert-couragierten Haltung, das schwächste Glied einer Kette zu entfernen, wenn es darum ginge, Licht ins alkoholgeschwängerte Dunkel zu bringen.
Quelle: https://www.picuki.com/media/2237727162819358266
Diese nehammer´schen "Heldentaten" bzw. "Glanzleistungen" finden allesamt und noch dazu in aller Öffentlichkeit statt; es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht ein weiteres Mal für "Aufsehen" sorgt bzw. solches erregt; ein "Bonmot" folgt sozusagen dem anderen. Das führt dazu, dass sich selbst seine "Mentorin" (andere meinen damit "Halterin") von ihm abwendet, nicht nur angesichts bevorstehender Landtagswahlen die eigene Parteilinie verlässt und sich plötzlich mit "Preisdeckeln" anzufreunden beginnt, die ihr Eleve, bislang zumindest apodiktisch ausschließt um dadurch, wie es sich für eine staats- und verantwortungstragende Wirtschaftspartei gehört, heimischen Stromerzeugern Preisspekulationen samt Milliardengewinnen zu ermöglichen.
Um zum Ende zu kommen, sich nicht weiter echauffieren zu müssen: Was sich unser "Mister 100%" samt Entourage nahezu unbehelligt leisten kann, wäre vor 45 Jahren selbst in der Kreisky-"Alleinregierung" undenkbar gewesen.
Das jedoch, was Nehammer & Co derzeit aufführen, ist, zumindest am Maßstab dreister Dämlichkeit gemessen, kaum zu übertreffen; das nährt die Hoffnung, dass dieses Treiben bald ein Ende haben und wieder vernunftgelenktes Denken an Einfluss gewinnen wird. Bis zu diesem Tag können wir uns mit einer Variante des Standardsatzes im Titel dieses Beitrages trösten: Früher konnte tatsächlich alles nur besser gewesen sein.
... hoffentlich ein Bild mit Symbolcharakter: "Meine Zeit ist eigentlich längst abgelaufen ...
Chr. Brugger
11.07.2022