Frisch, saftig, steirisch
Anton Lang, 65-jähriger Parteiobmann der SPÖ in der Steiermark und Landeshauptmann-Stellvertreter, geht, zumindest bei seinen letzten Interviews, davon aus, bei der heutigen Landtagswahl das Ziel als Erster erreichen zu können; derselben Meinung ist übrigens auch Christopher Drexler, seines Zeichens steirischer ÖVP-Obmann & amtierender Landeshauptmann; er erwartet sich ein "enges Duell" um Platz eins, wohingegen Lang FPÖ, SPÖ & ÖVP auf "Augenhöhe" vermeint; knapp soll es also, zumindest wenn es nach Lang & Drexler geht, werden; beide lassen übrigens keinen Zweifel daran, die Steiermark auch in Zukunft gemeinsam regieren zu wollen.
Quelle: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/landespolitik/landtagswahl/18933979/wie-sich-schwarz-und-rot-im-land-selbst-mut-machen
Allein: Warum soll das, was nach der überwiegenden Meinung der Wähler schon bisher nicht funktioniert hat, in den nächsten Jahren plötzlich besser werden?
Ginge es also nach Drexler & Lang, benötigte man in der Steiermark gar keine Landtagswahl – alles bleibt unverändert wie bisher und basta!
Das Problem ist nur, dass heute weder Lang noch Drexler am Wort sind, sondern die Steirerinnen & Steirer – wenigstens jene, die über ein aktives Wahlrecht verfügen; sie haben die Möglichkeit, Lang & Drexler eines Besseren zu belehren und ihnen klar zu signalisieren, dass sie in den letzten 5 Jahren nicht das "geliefert" haben, was die Bevölkerung von ihnen erwartet hätte.
Wenn es nach den Umfragen geht, die wiederum von den Granden der beiden Regierungsparteien (ÖVP & SPÖ) geflissentlich ignoriert werden, darf zumindest Drexler mit einer frisch-saftig-steirischen Wahlschlappe rechnen; es stellt sich nicht die Frage, ob seine ÖVP die meisten Stimmen erhält; richtig gestellt lautete die Frage, wieviel die ÖVP (gegenüber der letzten Wahl im Jahr 2019) verliert und mit wieviel Rückstand sie im Endergebnis hinter der FPÖ zum Liegen kommen wird; Pessimisten gehen sogar davon aus, dass Drexler mehr als 10%-Punkte verlieren und schlimmstenfalls auch noch hinter die SPÖ zurückfallen könnte; Ersteres ist möglich, Zweiteres hingegen (selbst mit dieser ÖVP) kaum denkbar.
Wenn die Ergebnisse der Meinungsumfragen stimmen, ist Drexler in der Steiermark dermaßen unbeliebt, dass ihn (als Amtsinhaber) nur 20% auch weiterhin als Landeshauptmann wollen; übertroffen wird Drexler in diesem "Negativranking" nur noch von Karl Nehammer; der liegt in der "Kanzler-Frage" bei desaströsen 18%; solche "Werte" hat es in der zweiten Republik bislang weder für einen amtierenden Landeshauptmann noch einen, nach wie vor im Amt befindlichen, "Kanzler" je gegeben; selbst diese "Rekordwerte" scheinen die betroffenen Protagonisten nicht sonderlich zu beeindrucken; sie wähnen sich bereits vor den Wahlen als legitime Nachfolger ihrer selbst – was das Volk will bzw. eben gerade nicht will, ist sowohl Nehammer als auch Drexler einerlei.
Quelle: https://www.diepresse.com/19097423/landtagswahl-erobert-die-fpoe-auch-in-der-steiermark-platz-eins?ref=home_aufmacher
In ca. 6 Stunden werden wir wissen, wie sich die Wähler in der Steiermark entschieden haben; eines steht aber bereits jetzt fest: Die ÖVP wird bis dahin einen Grund gefunden haben, selbst das (historisch betrachtet) schlechteste Wahlergebnis seit dem Ende des zweiten Weltkrieges feiern zu können; und Drexler wird, da steht er aller Wahrscheinlichkeit Nehammer in nichts nach, nicht redlich, charakterfest & Manns genug sein, ob einer dermaßen missbilligenden Befundung seiner Person zurückzutreten und den Abschied aus der Politik zu erklären.
Chr. Brugger
24/11/2024