Es ist angerichtet

28.09.2024

Der "Kampf" um Wählerstimmen ("Wahlkampf") ist, allen Göttern sei Dank, vorbei; angesichts der Tatsache, dass ÖVP, SPÖ, Grüne & NEOS (mehr oder minder unisono) eine klare Abgrenzung hin zur ach so rechtsradikalen FPÖ fordern, verwenden sie die Begriffe "Kampf" & "Brandmauer" in diesem Zusammenhang scheinbar nicht nur inflationär, sondern noch dazu relativ unreflektiert.

Quelle: https://www.trend.at/politik/mister-normalo-politik-backstage

Die "Kämpfer" der von Kickl als "Einheitspartei" Apostrophierten bedienen sich dabei einer Rhetorik, die einen daran erinnern lässt, was sich vor rund 100 Jahren zugetragen hat: Abgrenzung, Ausgrenzung, Stigmatisierung, Verunglimpfung, Diskriminierung, Ächtung, Brandmarkung usw.

Vor allem die ÖVP, allen voran das äußerst "sympathische" Duo Nehammer & Stocker, hat in ihrem "Wahlkampf" nichts unversucht gelassen, die FPÖ als rechtsradikal, antidemokratisch & volksfeindlich erscheinen zu lassen.

Worauf man allerdings, das dürfte dem doch recht bescheidenen Intellekt der Protagonisten geschuldet sein, vergessen hat ist, dass es bislang nur einem von ihnen gelungen ist, alle demokratischen Mechanismen außer Kraft zu setzen – Diktator Engelbert Dollfuß, dem auch heute noch von den ÖVP-Granden gehuldigt wird (beste Grüße nach Texing, Herr BM Karner).

Worauf die ÖVP, das dürfte wiederum nicht auf den fehlenden Intellekt, sondern scheinbar auf eine pandemisch anmutende Demenz zurückzuführen sein, in ihrem "Wahlkampf" ebenfalls vergessen hat ist die Tatsache, dass sie ihre derzeitige Position der größten Polit-Kanaille zu verdanken hat, die die zweite Republik hervorzubringen in der Lage war: Sebastian Kurz – der türkise, strafrechtlich verurteilte "Wunderwuzzi", dem noch allerhand andere, bislang noch unaufgeklärte Unverschämtheiten vorgeworfen werden.

Jene 37,46%, denen man derzeit nicht nur 71 Mandate im Nationalrat verdankt, vielmehr noch die Regierungsbeteiligung samt Kanzleramt, sind jene Benchmark, an der sich Nehammer & Co am 28.09.2024 messen lassen müssen – wie auch immer sie zustande gekommen sein mögen.

Nun hat Nehammer im "Wahlkampf", das unterscheidet ihn von seinem Vorvorgänger Kurz, vermutlich nicht mit manipulierten Meinungsumfragen operiert sondern ausschließlich auf Furcht gesetzt: Fürchtet euch vor Kickl samt seiner FPÖ; wenn Kickl Kanzler wird, habt ihr Schlimmstes zu befürchten; wenn die FPÖ die Wahl zum Nationalrat gewinnt, wird Kickl nicht bloß alles zerstören, was nach Demokratie aussieht – nein, er wird, wie seinerzeit Dollfuß, die demokratischen Mechanismen außer Kraft und zur Volksherrschaft ansetzen; von Furcht & Angst ist Nehammer geprägt bzw. infiltriert – ihm geht der sprichwörtlich kurz´sche "Arsch" auf Grundeis (bei Kurz hieß der "Arsch" bekanntlich Mitterlehner); immerhin geht es ja auch um sein politisches Fortkommen bzw. Überleben – nichts anders zählt.

Quelle: https://www.kleinezeitung.at/politik/wahl/18901257/an-diese-koalition-glauben-unsere-user-nach-der-nationalratswahl-2024

Traut man den heimischen Demoskopen, ist Nehammer samt seiner Entourage von jenen 37,49 Kurzprozentpunkten aus dem Jahr 2019 in etwa gleich weit entfernt wie der Boden- vom Neusiedlersee; seine Niederlage steht also bereits fest, ehe die WählerInnen überhaupt zur Tat schreiten müssen; das wiederum hat er seiner eigenen Beschränktheit in allen Belangen zu verdanken; er kann nichts, weil er nie etwas gelernt hat, er ist nichts, weil er sich nur selbst darzustellen versucht und er wird nie, außer peinlich und eine Schande für Österreich, etwas sein; er ist bloß ein unliebsamer Zustand, den sich Österreich nicht verdient hat.

Wer also zweistellig (>10%) verlieren wird, sollte zumindest so viel Anstand und Rückgrat haben, sich aus der Politik zu verabschieden; mit dem Rückgrat ist es bei der ÖVP aber so eine Sache – erinnern wir uns an die vollmundigen Aussagen von Mikl-Leitner & Haslauer … noch heute regieren sie in ihren Bundesländern mit, ja just mit jener FPÖ, der der liebe Karli alles attestiert, was es an Undemokratischem aufzubieten gibt.

Dennoch oder gerade deshalb: Es ist angerichtet – für die größte Wahlniederlage, die die ÖVP in der zweiten Republik je zu verzeichnen hatte; und diese Pleite trägt bzw. hat nur einen Namen: Karl Nehammer …

Chr. Brugger

28/09/2024