Einer wird gewinnen
Wenn heute um 20:45 das Länderspiel Wales gegen Österreich im Cardiff City Stadium vom Polen Szymon Marciniak angepfiffen wird, werden live und vor Ort beinahe 33.000 Zuschauer anwesend sein. Wales hat dabei eine bemerkenswerte Heimbilanz zu verteidigen, zumal die letzte Heimniederlage (gegen Dänemark) vom 16.11.2018 datiert.

Quelle: https://thethaovanhoa.vn/the-gioi-sao/ryan-giggs-bi-ket-toi-doi-mat-an-phat-5-nam-tu-vi-toi-cuong-buc-tinh-cu-n20210424071331500.htm
Betreut werden "The Dragons" dabei interimistisch von Robert Page, da sich der eigentliche Coach mit strafrechtlichen Vorwürfen konfrontiert sieht, die frühestens am 08.08.2022 aufgeklärt sein dürften.
Geht es nach Buchmachern bzw. deren Wettquoten, wäre die walisische Nationalmannschaft leicht im Vorteil, ebenso, wenn es um statistische Belange ginge: Unter Teamchef Franco Foda hat Österreichs Fußballnationalmannschaft noch nie gegen einen in der Weltrangliste besser gereihten Gegner gewonnen.
Orientiert man sich am fiktiven Marktwert der beiden Kader, müsste Österreich das Spiel allerdings zumindest mit 2 Toren Unterschied gewinnen.
Entschieden wird das "Duell auf Augenhöhe" aber am grünen Rasen in Cardiff, einer Metropole am Bristolkanal, einer Meerenge des Atlantiks.
Eng könnte es dort nicht nur für die Elite der heimischen Fußballszene werden, vielmehr noch für den Teamchef, der spätestens seit der bescheidenen Performance seiner jeweiligen "Elf" in der Qualifikation für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Katar unter Druck, um nicht zu sagen, vor seiner Ablöse steht.

Quelle: https://www.90minuten.at/de/red/meinung/gegenansicht/2021/herr-teamchef--es-ist-vorbei---kommentar-/
Das Thema der "Ablöse von Foda" wurde nach der deutlich verpassten, direkten WM-Qualifikation bereits hinlänglich diskutiert, die Quintessenz daraus wurde z.B. auf https://www.90minuten.at wie folgt zusammengefasst: "ÖFB-Nationalteamtrainer Franco Foda hatte schon bessere Zeiten. Bereits nach dem Debakel in Israel im September schrieb der langjährige Foda-Kenner und 12 Meter-Kolumnist Jürgen Pucher: "Die mangelnde Selbstreflexion ist bei beim ÖFB-Teamchef und Langzeit-Sturmtrainer der rote Faden, der sich durch seine Karriere zieht. Kritik ist Majestätsbeleidigung, Fehlereingeständnis findet nicht statt," Nach dem Pflichtsieg auf den Färöern und der chancenlosen 0:1-Niederlage gegen Dänemark musste getitelt werden: Herr Teamchef, es ist vorbei! Die taktischen Mängel beschreibt der Taktik-Experte so: Seit vier Jahren derselbe Dreck. Und was sagt Sportdirektor Peter Schöttel dazu? "Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, jetzt einen Schnellschuss zu machen. Das Präsidium wird von mir hören, dass meine Empfehlung auf jeden Fall ist, mit Franco Foda in den November-Lehrgang zu gehen."
Neo-Präsident Milletich hat der Empfehlung von Schöttel entsprochen, Foda ist noch immer Teamchef und heute am Abend für die personelle wie taktische Ausrichtung unserer Kicker mitverantwortlich.
Eines dürfte aber klar sein: Verliert Österreich, verliert der ÖFB auch seinen Teamchef - koste es auch, was es wolle.
Geht es nach dem Teamchef (anlässlich der Abschlusspressekonferenz vom 23.03.2022), weiß jeder einzelne Spieler ohnedies selbst, worum es geht; man wolle das Spiel ganz einfach gewinnen. Das wichtigste Spiel seiner Karriere, sowohl als Spieler als auch als Trainer, sei es allerdings nicht, meint Foda. Optimismus sieht zwar oder hört sich anders an, es wird aber auch einen Grund dafür geben, warum unsere Fußballnationalmannschaft in der WM-Qualifikation größtenteils mit "Schlafwagenfußball" auffällig geworden ist.

Quelle: https://www.realtotal.de/real-madrid-kader-gegen-rayo-ohne-alaba-und-bale/
Was die Aufstellung betrifft, ist, zumindest was Österreich betrifft, mit keinen Überraschungen zu rechnen; Foda ist bekannt dafür, fast ausschließlich auf sein "Stammpersonal" zurückzugreifen; Lindner, Lainer, Dragovic, Hinteregger, Alaba, Laimer, X. Schlager, Sabitzer, Baumgartner und Arnautovic scheinen gesetzt - Seiwald oder Grüll sollten die Startformation komplettieren.
Sehr viel Besseres haben wird derzeit auch nicht aufzubieten, wiewohl einige der Genannten zuletzt weder in Bestform agiert haben, andere wiederum nur auf Reservebänken Platz finden.
Vor demselben Problem steht aber auch der Giggs-Ersatz Page.
Prognosen sind bekanntlich schon insofern schwierig, als sie sich auf etwas beziehen, das in der Zukunft liegt; dennoch: Wir werden das Cardiff City Stadium heute entweder als Sieger oder Verlierer verlassen ... alles andere wäre eine Überraschung.
Viel Hoffnung habe ich, um ehrlich zu sein, nicht; wenn die Mannschaft heute ebenso leidenschafts- und emotionslos bzw. monoton spielt wie Foda gestern gesprochen hat, dann werden zumindest für uns bereits zur Halbzeit die Lichter ausgegangen sein.
Chr. Brugger
24/03/2022