Eine ernüchternde Bilanz

20.03.2023

Rund 100(!) Millionen Euro stehen dem österreichischen Skiverband (ÖSV) zur Verfügung, um jährlich unter Beweis zu stellen, dass wir uns in unterschiedlichen Randsportarten (Ski Alpin, Biathlon, Snowboard, Ski Nordisch etc.) zur "Weltspitze" zählen dürfen; "Herzstück" des Verbandes ist dabei der alpine Skirennlauf, dem medial, zumindest in Österreich, die größte Aufmerksamkeit zuteilwird.

Quelle: https://skiweltcup.tv/index.php/die-neue-oesv-praesidentin-heisst-roswitha-stadlober/

Andere (z.B. Snowboarder) mögen siegen, berichtet wird über Verlierer.

Warum das so ist, ist leicht erklärt: Skifahren zählt hierzulande als "Aushängeschild" im Tourismus und der wiederum spült reichlich Geld in die Kassen heimischer Betriebe, wovon zumindest (auf Kosten der Natur) die Wirtschaft profitiert.

Seit gestern ist die Rennsaison der Alpinen gottlob vorbei – Zeit zu bilanzieren:

Siegertypen sind rar geworden; einzig Vincent Kriechmayr war in der Lage, unter "normalen" Bedingungen Rennen zu gewinnen; Schwarz & Feller sind durchschnittliche Fahrer, der Rest füllt lediglich die hinteren Seiten der Ergebnislisten.

Noch ernüchternder sieht die "Skiwelt" bei den Damen aus: Biederes Mittelmaß, soweit das Auge reicht, wetterbedingte "Ausreißer" (Hütter, Ortlieb) nach oben und sonst nur Pleiten & Pannen: Technisch limitiert, psychisch hilflos überfordert aber nie um Ausreden verlegen humpelt man der Konkurrenz hinterher; Zeitrückstände, die zur Frage berechtigten, ob man denn vermeint, eine andere Sportart ausüben zu wollen.

Quelle: https://www.bmi.gv.at/211/Spitzensportler.aspx

Höhepunkt aller Peinlichkeiten: Drei Tage am Semmering – Unvermögen zur Potenz, zum Schämen und eine Aussage (Julia Scheib - im Bild oben - zu ihren Ambitionen bzgl. RTL-Weltcup), die erhellt, wie realitätsfern ewige Talente (zu allem Überfluss bzw. wie zum Trotz) auch noch sein dürfen; wer in zwei Durchgängen mehr als 7(!) Sekunden auf die Konkurrenz verliert und sich nicht einmal für die zweiten Läufe qualifiziert sollte sich überlegen, ob sie nicht wo anders besser aufgehoben wäre.

Quelle: https://www.kleinezeitung.at/sport/kaerntnersport/5978157/Bodenstaendiges-Kaerntner-SkiAss_Katharina-Truppe_Zwischen

Meine Bilanz muss, notgedrungen, um ein paar weitere Sätze erweitert werden: Als wären die Auftritte der als "Stars" gehandelten ÖSV-Athleten nicht bereits blamabel genug, erfährt die sportliche Farce durch Reporter des ORF ihre Krönung: Ähnlich überfordert wie unsere sprichwörtliche Loser-Truppe wirken Pariasek, Polzer & Co: Der eine tut sich nicht nur mit der englischen Sprache recht schwer, der andere wiederum geht sogar soweit, im Überschwang seiner eigenen Dummheit, den "Blacky" als Bundespräsidenten & Bundeskanzler zu handeln; garniert wird das Ganze noch mit rustikaler Expertise: Tirolerischer Kauderwelsch und steirische Bierstimmung – kein deutscher Satz aber dafür reichlich Deftiges; Schweinshaxen & ein Krügel Gösser zum Anfassen sozusagen – live & laufend nur deppert.

Selbstverständlich auf Kosten der Steuerzahler!

Quelle: https://www.krone.at/2934656#fb-10555-df2b71f6

Das passt alles und irgendwie aber doch ganz gut zusammen – eine Melange aus sportlichem Unvermögen & dekadenter Selbstinszenierung; so werden wir mit Sicherheit im Handumdrehen wieder Gefallen an unseren gefallenen Helden finden, den stilistisch wertvollen Beiträgen von maroden Moderatoren lauschen und Niederlagen bejubeln; im schlimmsten Fall müssen wir eben den Ton abdrehen oder zu den deutschen Programmen switchen; dort gibt es nicht nur vernünftigere Kommentatoren zu hören, sondern auch noch viel hübschere zu sehen: Jessy Wellmer & Julia Scharf verziehe man alle Pannen, wohingegen man Pariasek & Polzer nur der Einfältigkeit zeihen kann.

Und: Wenn man sich die Performance des Nachwuchses bei der Junioren Ski WM am Arlberg ansieht, muss man davon ausgehen, dass jedenfalls keine Besserung in Sicht ist und das infantile Duo PoPa in fünf Jahren wieder nur von Talenten schwärmen wird, denen es zwar an Talent fehlt, dafür aber nicht an mangelndem Selbstvertrauen.

Selbst wenn man nicht aus einer Kristallkugel lesen kann darf man annehmen, dass wir in absehbarer Zeit keine solche mehr gewinnen werden.

Chr. Brugger

20/03/2023