Ein Kleinkind am Rednerpult

28.01.2022

Wäre ich nicht ein bekennend-glühender Verehrer der deutschen Trainerlegende Christian Streich, der vor wenigen Tagen sein 10-jähriges Cheftrainerjubiläum beim FC Freiburg feiern durfte, dann befände ich mich vermutlich nicht in der Verlegenheit, über ein "Kleinkind am Rednerpult" fast zwangsweise schreiben zu müssen, hat doch diese infantil anmutende Rede an einem Ort in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fußballmetropole im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald stattgefunden.

Freiburg ist vom elsässischen Straßburg ebenso nur eine Autostunde weit entfernt wie Basel im Süden und Baden-Baden im Norden.

Zwar interessiert mich Basel reichlich wenig, weiß ich doch insbesondere mit dem dortigen Dialekt wenig anzufangen, Straßburg meist nur dann, wenn ich auf der Suche nach einer möglichst unkomplizierten Femme fatale bin, sofern sich in Baden-Baden nichts Vernünftiges ergibt.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/dostojewskis-200-geburtstag-die-hoelle-von-baden-baden-17619783/den-ehering-verspielt-17620496.html

Zwischen Fußballstadion und Spielcasino pendle ich regelmäßig hin und her, sobald ich vor Ort bin; begeistert mich in Freiburg der Fußball, kann ich mich in Baden-Baden an die legendäre Spielsucht eines Fjodor Dostojewski erinnern, der dort im Casino sei letztes Geld, sogar seinen Ehering verspielt haben soll - meine private Dostojewski-"Roulettenburg" befindet sich folglich nicht in Bad Homburg oder Wiesbaden, vielmehr hier, vor Ort.

Quelle: https://weinbeeren.wordpress.com/2016/11/24/fear-and-loathing-in-roulettenburg/

In der "Roulettenburg" treffe ich mich dann immer mit einer "guten" Bekannten aus dem Elsass, Lætitia, einer ehemaligen Miss Alsace, der man den Titel "Miss France" wegen Fotos in der französischen Ausgabe des "Playboy" nachträglich aberkannt hat.

Quelle: https://thespaces.com/the-best-paris-apartments-for-rent/

Ab jetzt beginnt sich der Kreis zum plappernden Kleinkind zu schließen, denn Lætitia verfügt am Place Gutenberg im Zentrum von Straßburg über ein durchaus schmuckes Apartment, in dem wir unsere Gewinne im Casino regelmäßig feiern; neben ihren sonstigen, an Anzahl reichen wie vielfältigen Qualitäten ist meine Freundin auch immer bestens informiert, nicht zuletzt weil bei ihr rund um die Uhr der Fernseher im Einsatz ist - während einer schöpferischen Pause hat sie mir zur Kenntnis gebracht, dass vor dem europäischen Parlament ein gewisser Infantino, ein Kleinkind oder Säugling also, gesprochen haben soll; nun ist mir das europäische Parlament zwar bekannt, einen Baby-Infantino kenne ich hingegen nicht; erst als mir Lætitia erklärt, dass es sich bei diesem Säugling um den Präsidenten der FIFA handelt, der mit dem Inhalt seiner Ansprache einen wahren Shitstorm ausgelöst haben soll, wurde mir so einiges klar.

Quelle: https://www.lalsace.fr/art-et-culture/2010/08/15/les-beaux-souvenirs-de-laetitia-bleger-au-theatre-de-plein-air

Nun verfügt Lætitia neben zahlreichen anderen Talenten auch über ein bewundernswertes Sprachentalent, spricht mehrere Sprachen fließend - so hat sie mir kurzerhand diese skandalöse Ansprache ins Deutsche übersetzt. Erst ab da war mir bewusst, was die Welle der Entrüstung ausgelöst hat: Infantilo, was übersetzt ebenfalls Kleinkind bedeutet, hat wieder einmal seiner Schnapsidee Ausdruck verliehen, er wolle Fußballweltmeisterschaften, sozusagen als völkerverbindendes Element, alle 2 Jahre stattfinden lassen, wäre es doch den Afrikanern nicht zumutbar, weiterhin über das Meer fliehend zu uns kommen zu müssen, um am Weg in ein besseres Leben dann möglicherweise ertrinkend den Tod anzutreffen. Hoffnung müsse man den Afrikaner geben, ja Hoffnung.

In Europa finde, so Infantilo scheinbar weiter, die WM gar zweimal pro Woche statt, weil die besten Spieler eben hier spielen würden; selbst in Europa gäbe es jedoch große Unterschiede meint der Säugling, weil die große Mehrheit nicht die besten Spieler sähe und die Masse nicht an den Top-Bewerben teilnähme.

Im Grunde ist es zwar durchaus legitim, wenn Kleinkinder Blödsinn von sich geben, gehört das doch gleichsam zu ihren nativen Grundrechten. Wo kämen wir hin, wenn selbst schon Säuglinge nur Schlaues von sich geben dürften; wenn jedoch ein Baby im zarten Alter von 51 laufend nur Schwachsinn von sich gibt, ist das vermutlich nicht mehr unter Naivität zu verbuchen, vielmehr, was die geistige Entwicklung betrifft, unter Infantilismus, wobei dem Präsidenten das Krankheitsbild scheinbar schon rein namentlich in die Wiege gelegt worden zu sein scheint. Das Infantile ist Infantino offensichtlich nie mehr losgeworden; er hat, sozusagen, diese Not zur Tugend erhoben, tritt offenbar unter dem imaginären, aber vielsagenden Doppelnamen "Infantilo Infantino" auf, was wiederum zur Folge hat, ihn nicht ernst nehmen zu können. Wenn jemand schon begrifflich ein infantiles Kleinkind ist, also, wenn man so will, ein Ahnungsloser zum Quadrat, kann es mit Geist und Intellekt bei dieser Person nicht allzu weit her sein.

Quelle: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article162776509/Der-Exodus-aus-Afrika-ist-nicht-zu-stoppen.html

Wenn also Afrikaner, die nach Europa ausreisen wollen, eher den Tod im Meer als die Glückseligkeit bei uns finden werden und bei der Beseitigung dieser unfairen Chancenverteilung eine alle zwei Jahre stattfindende Fußballweltmeisterschaft Abhilfe schaffen soll, darf sich Infantilo nicht wundern, wenn er für diesen kruden Plan bzw. diese Worte medial zum Trottel geadelt wird.

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/fluechtlingspolitik-europa-muss-afrika-antworten-100.html

Infantilo vermeint scheinbar, dass verzweifelte, hungernde, arbeitslose Menschen ohne jede Perspektive ihren Kontinent dann nicht verlassen werden, wenn ihnen die UEFA durch WM-Fußballspiele Möglichkeiten eröffnet und Würde verleiht, zumal dann auch Afrikaner alle zwei Jahre den (meist nicht vorhandenen) Fernseher aufdrehen können, um dem "Fußballgott" zu huldigen.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/migration-aus-afrika-unsere-ganzen-reichtuemer-sind-in-100.html

Was Infantilo anlässlich seiner "staatsmännischen" Rede im Zusammenhang mit der bevorstehenden Fußball WM in Katar zum Besten gegeben hat, will ich nicht näher kommentieren. Der schwachsinnige Inhalt spricht für sich, für die scheinbar grenzenlose Verblödung dieses Sportfunktionärs.

Viel schlimmer noch als die Dummdreistigkeit des gebürtigen Schweizers ist, zumindest für mich, dass kein einziger der anwesenden europäischen Parlamentarier in Straßburg ein Wort gegen diesen infantilen Schwachsinn gesagt hat, keine Kritik geäußert wurde und sich niemand zu Wort gemeldet hat, um dem abgehobenen Schnösel die Meinung zu geigen. Es hat sich scheinbar auch kein Parlamentarier bemüßigt gefühlt, das Parlament zu verlassen, um zumindest solcherart seinem Unmut Ausdruck zu verleihen.

Quelle: https://www.europaimunterricht.de/eu-parlament

Diese stille, Zustimmung suggerierende, Duldung zeigt deutlich und einmal mehr, mit welchen Charakterschwächen unsere Parlamentarier auf europäischer Ebene zu kämpfen haben, wie devot sie sich selbst dann verhalten, wenn vor ihnen jemand zirkusaffenartig auftritt, Lügen auftischt und eine Gesinnung offenbart, die jedem Normalbürger die Zornesröte ins Gesicht treiben würde. 751 Parlamentarier - scheinbar eine Zusammenrottung unmoralischer Ignoranten, rekrutiert aus dem Abschaum verkappter Parteipolitiker mit völlig verkommenem Gedankengut, die prinzipiell dafür bestens bezahlt würden, um Gesetzgebungs- und vor allem Kontrollfunktionen auszuüben.

Entweder hatten sie bei der Ansprache des eidgenössischen Kleinkindes die Lauschlappen geschlossen oder ihre restlich verbliebene Geisteskraft dem branchenüblichen Standby-Modus anvertraut; vermutlich sind sie aber selbst um nichts besser als derjenige, der vor ihnen gesprochen hat.

Chr. Brugger

28.01.2022