Die Spreu vom Weizen trennen?

22.01.2024

In kaum einen anderen gesellschaftsrelevanten Teilbereich ist der Satz aus dem Evangelium nach Matthäus ("Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.") relevanter als im Sport.

Quelle: https://www.vn.at/sport/2024/01/21/schwarzes-wochenende-fuer-die-oesv-damen.vn

Wie von Zauberhand trennt sich bei sportlichen Wettkämpfen der wertvolle Weizen von seiner unnütz gewordenen Spreu; Ergebnisse ersetzen die Schaufel in der Hand des Matthäus; die Band Abba besang diesen "Selbstbereinigungsprozess" einst in ihrem "The Winner takes it all"; die Verlierer haben sich ihrem Schicksal zu ergeben.

Wer am Podest oder zumindest im Finale steht, darf sich zum edlen Korn der sportlichen Wahrheit zählen, wohingegen alle Verlierer als das wahrgenommen werden, was Matthäus sinnbildlich dem "nie erlöschenden Feuer" anvertraut.

Nun gäbe es zwar ohne Verlierer keine Sieger und ohne Spreu keinen Weizen; haben die "strohdummen" Looser aber ihre Schuldigkeit getan, will niemand mehr von ihnen wissen; mit etwas "Glück" finden sich die sportlichen Verlierer in jenen Schlagzeilen, wo von Pleiten, Pech & Pannen, Desastern & Debakeln zu lesen ist.

Etwas eigenartig mutet es allerdings an, dass die österreichischen Medien, allen voran der ORF, Sieger & Verlierer scheinbar mit anderen Maßstäben vermessen als die ausländische Konkurrenz.

Speziell in den Wintersaisonen gilt die ungeteilte Aufmerksamkeit der heimischen Sportöffentlichkeit einer Randsportart wie dem alpinen Skirennlauf; beinahe alles, was sich daneben "abspielt" interessiert kaum noch einen Sportjournalisten.

Quelle: https://www.tt.com/artikel/30871889/oesv-aus-wegen-liebe-zu-trainer-wir-sind-auf-uns-alleine-gestellt

Die "Skitechnikerinen" haben es sich seit geraumer Zeit zur Angewohnheit gemacht, selbst vom ÖSV hörigen ORF nur noch als dauerversagende Skitouristinnen wahrgenommen zu werden; neuerdings reihen sich auch skifahrende Reporterinnen mit dem sprachlichen Niveau von Schülerinnen sonderpädagogischer Einrichtungen (gemeint ist Nicole Hosp) nahtlos in die Reihe der Dilettantinnen ein; es stellt sich die Frage, warum der ORF stundenlang aus dem slowakischen Jasna berichtet, wenn dort sportlich ohnedies nichts zu "ernten" ist; wer sich diesen sportlich bedeutungslosen Schwachsinn ansehen will, kann das vor Ort oder via Eurosport tun; wofür allerdings der ORF Millionen an Steuergeld sinnlos zum Fenster hinauswirf, nur um laufend von Verliererinnen berichten zu können, erhellt sich mir nicht.

Da der ÖSV mit öffentlichem Geld subventioniert wird, stellte sich auch dort die Frage, ob uns das sportliche Dauerdesaster von Gritsch, Scheib & Co auch nur einen einzigen Cent wert sein sollte; wer aus Eigenem nicht in der Lage ist, sich sein Hobby zu finanzieren, sollte weder auf der Gehaltsliste staatlicher Einrichtungen aufscheinen noch auf Kosten der Allgemeinheit durch die Welt tingeln können.

Quelle: https://www.krone.at/2934656#fb-10555-df2b71f6

Wie kommen alle anderen, sportlich durchaus erfolgreichen Wintersportlerinnen wie (Naturbahn-) Rodlerinnen, Eisschnellläuferinnen, Skispringerinnen, Eisstockschützinnen, Snowboarderinnen etc. dazu, finanziell und medial wie der "letzte Dreck" behandelt zu werden, wohingegen Liensberger, Truppe & Co hofiert und bedient werden, als wären sie etwas Besonderes?

Trennte man tatsächlich den Weizen von der Spreu, dann müsste man die ÖSV-Technikerinnen umgehend mit einem generellen Startverbot belegen.

Was bei den Damen die Technikerinnen sind, dürfen bei den Herren die Abfahrer sein; mit Ausnahme von Vincent Kriechmayr hat derzeit kein einziger Down-Hiller eine Berechtigung zur Teilnahme an einem Weltcuprennen.

Wer über 30 (Striedinger, Hemetsberger, Danklmaier) noch immer nicht an der Spitze mitfahren kann, hat möglicherweise den falschen "Beruf" ergriffen; auch hier gilt: Warum soll die Öffentlichkeit ein Hobby inklusive Reisen um die ganze Welt finanzieren?

Aus Kitzbühel berichtet der ORF stunden- und tagelang; es hat den Anschein, als wäre die Tiroler Kleinstadt der Nabel der Sportwelt; allein, die Rennen vom Hahnenkamm sind z.B. im Vergleich zu den parallel dazu stattfindenden Australien Open im besten Fall ein "Lercherlschas" bzw. eine künstlich gehypte Folkloreveranstaltung.

Während es im fernen Melbourne tatsächlich um (natürlich ORF-freien) Sport mit weltweiter Bedeutung geht, fährt im Tiroler Unterland eine Handvoll exzellenter Skifahrer über eine Skipiste, wohingegen sich auf unzähligen Partys tausende Möchtegerns & Selbstdarsteller ein Stelldichein geben; es hat den Anschein, als wären die Skirennen bloß ein Vorwand bzw. das Dekor der tagelangandauernden Feierei vermeintlich Reicher, Schöner & Bedeutsamer; aber, was ist schon eine Fahrt über die Streif gegen ein fettiges Schnitzel von der Schipflinger Rosi, eine lauwarme Weißwurst vom Stanglwirt oder einen, ach so tierlieb, schockgefrorenen Ami-Hummer vom Kitzhof?

Quelle: https://www.spox.com/at/sport/mehrsport/wintersport/1812/Artikel/hans-knauss-orf-experte-ex-weltcup-fahrer-motorsportler.html

Klar dürfte aber sein, dass es in Kitzbühel schon lange nicht mehr um den Sport an sich, sondern darum geht, die Gamsstadt werbewirksam im Rampenlicht einer möglichst breiten Öffentlichkeit erscheinen zu lassen – und der ORF lässt sich dafür bereitwillig "einspannen".

Sportlich wesentlich interessanter und reizvoller wäre es, sich beispielsweise der Erfolgsstory der heimischen Handballer zu widmen, die Österreich anlässlich der Europameisterschaft in Deutschland, im Unterschied zu unseren Alpinen, würdig & mit Erfolg repräsentieren; in Relation zu den "Wedlern" werden Bilyk, Möstl, Bozovic & Co nur, wenn überhaupt, stiefmütterlich behandelt; lieber lässt man Figuren wie die "Fußball-Sissi" (Polzer) und den eigenwerbenden Gösser-Hansi sinnbefreit dahinblödeln und garniert das Ganze auch noch mit dem Kommentar eines Kamerafahrers, der wie "Kollege" Knauß keinen einzigen deutschen Satz zuwege bringt; "bist du Moped"?

Es ist schon etwas bizarr, einen öffentlich-rechtlichen Sender mitfinanzieren zu müssen, in dem es neben dem ohnedies schon unterirdischem "Fachpersonal" von dümmlichen, ehemals skifahrenden "Wortakrobaten" nur so wimmelt; trennte man hier den Weizen von der Spreu, fänden Skiweltcuprennen künftig jedenfalls kommenta(to)rlos statt.

Christian Brugger

22/01/2024