Der ÖFB – rasche und wirksame Hilfe ist gewährleistet

31.05.2020

"Wir wollen mit dem ÖFB-Hilfsfonds ein Signal setzen, dass wir in diesen schwierigen Zeiten niemanden auf der Strecke lassen werden. Wenn es um die Existenz der kleinen Vereine geht, ist nur rasche Hilfe auch wirksame Hilfe. Dank der großen Geste des Nationalteams ist diese nun gewährleistet, deshalb möchte ich mich bei Julian Baumgartlinger und seinem Team sehr herzlich bedanken", so ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner (nachzulesen auf: https://www.oefb.at/oefb/News/OeFB-praesentiert-Hilfsfonds-fuer-den-Fussball).

Nationalteam und ÖFB haben einen Hilfsfonds für existenzbedrohte Vereine präsentiert. Insgesamt bis zu einer Million Euro (davon fünfhunderttausend Euro vom Nationalteam der Männer)

"Die Fördersumme ist mit einem Gesamtbetrag von maximal 10.000 Euro pro ansuchendem Verein gedeckelt und muss nachweislich in einem oder mehreren der folgenden Verwendungsbereiche eingesetzt werden: Frauen- und Mädchenfußball, Nachwuchsfußball, Erwachsenenfußball, Infrastruktur." (nachzulesen auf: https://www.oefb.at/oefb/News/OeFB-praesentiert-Hilfsfonds-fuer-den-Fussball).

Diese Initiative erscheint auf den ersten Blick sehr wohlwollend, vor allem was den Anteil der Nationalmannschaft der Männer betrifft. Fünfhunderttausend Euro - viel Geld.

"Uns Spielern des Nationalteams war es bereits seit Beginn der Krise ein Anliegen, vor allem den kleinen Vereinen in diesen schwierigen Zeiten zielgerichtet und nachhaltig zu helfen. Gemeinsam mit dem ÖFB haben wir ein transparentes Konzept auf die Beine gestellt, das sicherstellt, dass die Hilfe auch wirklich an der Basis ankommt. Gerade jetzt darf nicht darauf vergessen werden, was die tausenden Ehrenamtlichen für unsere Gesellschaft leisten. Mit unserem Beitrag wollen wir diese Leistungen anerkennen, die am stärksten von den Folgen der Corona-Pandemie betroffenen Vereine unterstützen und auf diesem Weg auch auf ihre Herausforderungen in den kommenden Monaten aufmerksam machen", sagt Teamkapitän Julian Baumgartlinger. (nachzulesen auf: https://www.oefb.at/oefb/News/OeFB-praesentiert-Hilfsfonds-fuer-den-Fussball).

Das Wohlwollen erfährt aber sehr rasch eine spürbare Reduktion, wenn man die zur Verfügung gestellte Summe im Licht der realen Verhältnisse betrachtet. Ca. 8.250 Fußballnachwuchsmannschaften, ca. 2.240 Fußballvereine, gibt es in Österreich.

Das hieße, dass die "Signalwirkung" des ÖFB - Hilfsfonds, rein rechnerisch, auf jedem Vereinsbankkonto mit einem Überweisungsbetrag in Höhe von insgesamt je € 446,42 zu Buche schlagen könnte!

Geht man davon aus, dass Fußballvereine seit Mitte März 2020 keine Einnahmen mehr verzeichnen, dies voraussichtlich frühestens Anfang September möglich sein wird, erhielte jeder Verein durchschnittlich ca. € 81,17 (monatlich). Das wäre dann zum einen lediglich ein symbolischer Beitrag, andererseits lohnte sich der damit verbundene Verwaltungsaufwand (Formular ausfüllen, Rechnungen bzw. Unterlagen beibringen ...) nicht mehr (bei ca. 300.000 Amateurfußballern kämen am Ende jedem einzelnen Sportler immerhin noch ca. € 3,33 zu gute).


Ernsthaft gemeint oder PR-Gag; das Resultat bleibt dasselbe: Den Fußballvereinen hilft diese Aktion so oder so nicht. Für manche wird es zu spät sein, für andere ein Tropfen auf den heißen Stein, für den Großteil aber eine Provokation.


Chr. Brugger

31.05.2020