Das Warten auf die nächsten Pleiten
Nach der Wahl ist bekanntlich immer vor der nächsten Wahl; im Gefolge der Nationalratswahl vom 29.09.2024 findet in Vorarlberg am 13.10.2024 die Landtagswahl statt, bei der Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) jene 43,53% zu verteidigen hat, die er bei der Wahl im Jahr 2019 erreicht hat; sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten (Die Grünen – Grüne Alternative Vorarlberg, 18,89%) beträgt immerhin rund 25%; dahinter rangieren FPÖ (13,93%), SPÖ (9,46%) und NEOS (8,51%). Seit dem 13.10.2019 regiert in Vorarlberg eine türkis/grüne Koalition.
Quelle: https://vorarlberg.at/-/110_landtagswahlen
Die Wahlprognosen für die bevorstehende Wahl dürften jedoch vor allem in der türkisenen Parteizentrale alle Alarmglocken schrillen lassen; auch im westlichsten Bundesland deutet alles darauf hin, dass Wallner bzw. die ÖVP mit massiven Verlusten rechnen müssen.
Das Ergebnis der Nationalratswahl bestätigt den seit geraumer Zeit prognostizierten Abwärtstrend der ÖVP; nur mit Mühe konnte sich die ÖVP (29,2%) noch gegen die FPÖ (27,2%) durchsetzen; auch die Grünen haben 6,8% verloren.
Noch erheblich ernüchternder sind allerdings die aktuellen Vorhersagen für die Landtagswahl; demnach könnte die ÖVP bis zu 12% verlieren und auf +/- 30% abstürzen; die FPÖ hingegen dürfte als potenzieller Wahlgewinner ca. 15% zulegen und sich nach der Wahl mit der ÖVP fast auf Augenhöhe befinden.
Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/311942/umfrage/sonntagsfrage-zur-landtagswahl-in-vorarlberg-nach-einzelnen-instituten/
Im "Ländle" sind also alle Signale auf parteipolitische Veränderungen gestellt; was vor 10 Jahren noch undenkbar schien, könnte bereits in ein paar Tagen Gewissheit sein; in Hohenems, Lustenau, Altach, Feldkirch, Götzis und auch andernorts sind "blaue Mehrheiten" erwartbar.
Ein noch viel größeres Desaster steht der ÖVP in der Steiermark bevor; dort sind die Landtagswahlen für 24.11.2024 anberaumt; zwar ist die Ausgangslage ähnlich wie in Vorarlberg (ÖVP 36,05%); die aktuellen Umfragen deuten dort aber darauf hin, dass die ÖVP mehr als ein Drittel ihrer Stimmen verlieren und bei +/- 22% "aufschlagen" wird; der FPÖ werden massive Gewinne (+/- 10%) prognostiziert, sodass sie nach der Wahl bei ca. 30% landen könnte.
Quelle: https://www.vienna.at/steiermark-wahl-2019-das-endergebnis-inkl-briefwahlstimmen/6437118
Das Ergebnis der Nationalratswahl bestätigt bzw. verstärkt diesen Trend noch zusätzlich; am 29.09.2024 hat die ÖVP 11,76% verloren, die FPÖ hingegen 14,04% gewonnen – das "Delta" liegt dort also bei ca. 25%; man kann sich ausrechnen, was das für den derzeit noch amtierenden Landeshauptmann Christopher Drexler bedeuten wird.
Quelle: https://politpro.eu/de/steiermark
Das Hauptproblem der ÖVP ist allerdings ein ganz anderes; sie hat sich mit ihrer dümmlich-arroganten Ausgrenzungspolitik gegenüber der FPÖ nicht nur den Zorn der Wähler zugezogen, sondern vielmehr noch eindeutig zu erkennen gegeben, dass für sie des Volkes Stimme bedeutungslos ist; die Nehammer-ÖVP hält an der türkis-schwarzen Tradition fest, Bund und Länder als beliebig auszunützende Versorgungsanstalten zu betrachten, als "Staatskrippe", an der – frei nach Max Weber – "gemeine Banausen (…) gefüttert zu werden wünschen".
Quelle: https://www.bundeswahlen.gv.at/2024/nr/6.html
Die WählerInnen haben dieses Treiben längst durchschaut – sie haben jedes Interesse an einer "Dilettantenverwaltung durch Beutepolitiker" verloren; denn: Es muss ja einen Grund geben, warum bei der letztwöchigen Nationalratswahl nahezu das gesamte Bundesland Steiermark blau eingefärbt wurde.
Chr. Brugger
01/10/2024