Das Highlight der Woche

23.09.2022

Angesichts multipler Krisen, die selbst vor dem ansonsten im Fahrwasser fremdbestimmter Realitäten beschaulich dahindämmernden Österreich nicht Halt machen, könnte man annehmen, dass in einer solch misslichen wirtschaftlichen, sozialen & politischen Situation Themen mit internationalem Bezug die Szenerie dominierten. Diese Erwartungshaltung rührt daher, dass diese "Krisenthemen" nach Ansicht der meisten Experten lediglich "weltläufig" abgearbeitet werden können.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/Manneken_Pis_van_Brussel?uselang=de

So würde man sich im besten Fall erwarten, die Generalversammlung einer Staatengemeinschaft wäre in der Lage, wenigstens ansatzweise Antworten auf die wesentlichen "Fragen der Zeit" zu skizzieren. Unterläge man diesem fatalen Irrtum, man würde ein weiteres Mal enttäuscht.

Das Treffen der "Politelite" in einer Stadt, die nie schlafen soll, erweckt jedoch den Anschein, als seien PolitikerInnen aus aller Welt nur deshalb an den East River gereist, um dort im Kerngehäuse des "Big Apple" ihren Eitelkeiten zu frönen und schwurbelnd ihre Heilsbotschaften zu verkündigen.

Ein sichtlich dement-orientierungsloser Onkel aus Amerika hat den Anwesenden nicht nur scheinbar "das Blut in den Adern gefrieren lassen"; nur so ist erklärbar, dass die lebenswichtig-rote Körperflüssigkeit die Denkzentralen die anwesenden Claqueure nicht länger erreichen dürfte. Ein "denkzentralenbefreiter" Nehammer faselt davon, Putin hätte "zum ersten Mal in der Geschichte Gas als Kriegswaffe zum Einsatz gebracht", was "nicht einmal zu Zeiten der Sowjetunion passiert sei". Dazu, historisch passend, äußert sich unser Ministrant für das Äußere: "Österreich nimmt seine historische Verantwortung ernst. Jüdinnen und Juden weltweit haben ein Recht auf ein Leben in Sicherheit und Freiheit. Wir werden unseren Kampf gegen Antisemitismus fortführen und weiter verstärken".

Quelle: https://www.anti-spiegel.ru/2020/joe-biden-der-demanzschaftskandidat/?doing_wp_cron=1663933628.3372819423675537109375

Wer sich laufend einem Staat anbiedert, der im letzten ¾-tel Jahrhundert keine Gelegenheit ausgelassen hat, terroristisch zu agieren, zu morden, Grund- und Freiheitsrechte anderer mit Füßen zu treten, um dadurch seine zweifelhaft-territoriale Existenz mit absurder Effekthascherei zu autorisieren, darf sich durchaus auf einer Stufe mit Nehammer wähnen.

Eine Stufe höher steigt der Ex- und Wiederministrant allerdings (was schwer vorstellbar ist), wenn er dozierend diagnostiziert, "der Krieg in der Ukraine habe dazu geführt, dass rund um die Welt Millionen von Menschen in Hunger, Armut und Schulden gestürzt wurden", Russland setze "auf zynische Weise" neben militärischen Mitteln auch Nahrungsmittel und Energie "als Waffe" ein ...

Zynisch-dümmer zu befunden hieße wohl nur noch zu behaupten, die Wirtschaftssanktionen gegen die russische Föderation und Waffenlieferungen an die Ukraine wären keine kriegerischen Handlungen, hätten mit einem "Wirtschaftskrieg" nichts zu tun.

Allerdings: Während ich das schreibe, kommt mir in den Sinn, dass das Nehammer - vorauseilend devot - längst getan hat.

Neben dem UNO-Generalversammlungsdesaster gäbe es durchaus alternativ Berichtenswertes, stehen doch in Italien am kommenden Wochenende Parlamentswahlen bevor, deren prognostizierter Ausgang so manchem Sorgen bereitet.

Dort, im Pizza- & Spaghetti-Land, soll dem Vernehmen nach die "radikale Rechte" das Ruder übernehmen. Während sich hierzulande Nehammer, Schallenberg & Co bei den Prognosen im steten Sinkflug befinden, scheint der Aufstieg eines "Mussolini-Verschnitts" in "Bella Italia" zur ersten Frau am "Stiefel" längst beschlossene Sache zu sein.

Quelle: https://www.lanouvellerepublique.fr/a-la-une/en-italie-giorgia-meloni-emene-le-neofascisme-au-pouvoir

Girogia Meloni - ein klingender Name an der Spitze einer Nation mit 60 Millionen Einwohnern, einem Land, das allerdings der "Last" seiner historisch herausragenden Bedeutung ebenso wenig gerecht wird, wie der noch südlicher eingenordete Nachbar Hellas.

Ihr Credo erinnert mich an unsere hiesiges Innenministranten-Duo der letzten Jahre, das unter der Marke "kurzzeithistorischer Irrtum" firmiert: "Stoppt die Boote!", schreit sie ihrem Publikum entgegen, ihre Stimme überschlägt sich dabei. Es sollten nur noch Migranten nach Europa kommen, die auf legalem Wege einwandern. "Und dann schickt die anderen wieder zurück!" - fabuliert das Handelsblatt darüber online-salopp.

Bei uns lanciert Gerry K. "an der Grenze der Belastbarkeit" eine millionenteure, dafür vollkommen sinnlose "Anti-Marketing-Kampagne" und verteidigt dieselbe im Angesicht des Wolfs mit dumm-dreist-sturer Ignoranz im Format "ZIB 2", dem "Zentrum Intriganter Böshaftigkeit".

Ja, ja, die illegale Einwanderung zu Wasser und zu Lande - eines derjenigen Probleme, die die sanktionsfreudig-waffenexportierende, wirtschaftlich schwer angeschlagene Europäische Union seit Jahr und Tag nicht in den Griff bekommt, an dem sichtbar wird, wie handlungsunfähig der beamtenunterwanderte Administrationssaustall in den zentralsten Bereichen ist; nicht umsonst ist daher ein urinierender Knabe das Wahrzeichen der Verwaltungshochburg im flandrischen Brabant. Der einzige Unterschied zwischen G & G: Das zweite G sieht im Bikini besser aus als sein "älteres Ego" aus dem Texingtal.

Quelle: https:// www.oggi.it/people/gallery/giorgia-meloni-al-mare-il-bikini-della-destra-che-piace-anche-alla-sinistra-guarda-le-nostre-foto-esclusive/?foto=7&view=big

Jetzt möchte man, ob der UNO- und EU-Lethargie meinen, es sei das künstlich inszenierte 24/7-Spektakel rund um die verschiedene Queen, deren millionenteure, von Milliarden Menschen beäugte Beisetzung der Höhepunkt der Woche gewesen. Zwar erhellt sich mir bis heute nicht, was diese weltweitdevote Revue gewesen sein soll, was die knapp hundertjährig Verschiedene, abgesehen von ihrer lebenslang bizarr-abstrusen High Society -Persiflage, an Verdiensten vorzuweisen hätte; selbst wenn Folklorismus tatsächlich eine Kategorie politischen Denkens und kostümierte Degeneration das Spiegelbild eines Wahlspruches auf dem Spruchband einer Badge des Prinzen von Wales ("Ich dien") sein sollte, verstehe ich den Sinn dieses Begräbnisses der Massen bislang nicht. Zur Beförderung perfider Lügen & wilder Spekulation, die in einer kunterbunten Ansammlung diverser Hochglanzmagazine nachzulesen sind, bedarf es keines "umtriebig-steuerbefreiten" Königshauses.

So wird zweifelsfrei dem Heiligen Land Tirol die Ehre zuteil, das Highlight der KW 38 beizusteuern, geht es doch dort um die Thronfolge eines Landesfürsten "Platt(l)er".

Quelle: https://mobile.twitter.com/Wahlen_AT/status/1573054395603877892/photo/1

Das wäre jetzt nicht erwähnenswert genug, käme der bevorstehenden Landtagswahl nicht schicksalhafte Bedeutung zu und stünde dabei nicht eine historische Niederlage der Tiroler ÖVP bevor; von einem Absturz ins Bodenlose ist gar die Rede, wiewohl nach dem nahenden Wahlsonntag davon auszugehen sein wird, dass auch das 24. Kabinett seit 1945 ÖVP-geführt sein dürfte.

Das Prekäre an der Situation ist allerdings, dass die Wahl in Tirol eine Niederlagenlawine auslösen könnte, deren vernichtende Folgen selbst im entlegenen Niederösterreich und in der nicht minder fernen Bundeshauptstadt zu spüren sein würden. Seit dem zwangsweisen Selbstrücktritt eines PR-affinen Kurz-Maturanten an der Spitze des grandios gescheiterten türkis-schwarzen Selbstneuerfindungsprojektes ist die Bundespartei zu einer Ansammlung gescheiterter Existenzen verkommen, einer Selbstzerstörungsparty bislang unbekannter Verkommenheit. "Politische Leichen pflastern ihren Weg" könnte man das wohlwollend bezeichnen oder lieber in den Abgesang über Moral & gute Sitten einstimmen.

Auf den Trümmern dieser obszönen Brutstätte soll nun ein Toni Mattle sein bescheidenes Denkmal errichten, sozusagen als Hofer-Reinkarnation dafür sorgen, dass von der Gerlos bis zum Arlberg doch alles beim Alten bleiben möge; wenn er, Mattle, nun aber ein sattes Minus von 10% als Wahlziel deklariert lässt sich erahnen, wie groß die Selbstverzweiflung sein muss.

Nicht weniger Nordföhn bläst allerdings ebenso denjenigen Kandidaten ins Gesicht, die im kommenden Jahr in Salzburg & Niederösterreich am türkis-schwarzen Ufer auf Stimmenfang gehen; auch dort türmen sich ungeniert dunkle Gewitterwolken über Chiemseehof & Landhausplatz auf, verheißen alle Prognosen nur noch Schlimmeres.

Böse, parteiinterne Zungen behaupten präventiv längst, dass Nehammer & Co das bevorstehende Politbeben im Land nur deshalb überleben könnten, weil ihre personellen Alternativen sie an Naivität & Unbeholfenheit sogar noch bei Weitem übertreffen würden.

Zwar sind auch ob all dessen die Aussichten nicht allzu rosig; in Tirol könnte daher bestenfalls der Startschuss für den Beginn einer neuen Ära fallen, an deren Ende "Vernunft & Hausverstand" das Heft des tatsächlichen Handelns übernommen, "Preziosität & Selbstinszenierung" hingegen ausgedient haben - das wäre dann, wenn auch posthum - jedenfalls ein respektables "Highlight".

Chr. Brugger

23/09/2022