Allenthalben nur noch Chaos

22.03.2022

Es hat nicht nur den Anschein, als gingen die Uhren, wie global behauptet wird, seit dem 24.02.2022 tatsächlich anders; seit dem Angriff der russischen Föderation auf das Nachbarland Ukraine vergeht kein Tag, an dem nicht noch ersichtlicher wird, dass den für uns (= die globale Bevölkerung) zuständigen und verantwortlichen Politikern das "Ruder angemssenen Handelns" völlig entglitten ist.

Quelle: https://www.lbv.de/ratgeber/naturwissen/artenportraits/detail/trottellumme/

Für den "Westen" gibt es ein neues "Feindbild", das man mit wirtschaftlichen Sanktionen zu zerstören versucht. Dabei wird billigend in Kauf genommen, dass neben der russischen Zivilbevölkerung auch wir (vorrangig die Einwohner der boykottierenden Staaten) nachhaltig geschädigt und zur Kasse gebeten werden. Strom-, Gas- und Ölpreise bewegen sich in rekordverdächtigen Höhen, die Preise von Lebensmitteln steigen, dazu gesellt sich ein Geldentwertungsprozess, der auch unser Sparvermögen Tag für Tag massiv reduziert. Letzteres wurde bislang weder thematisiert noch problematisiert; es hat den Anschein, als sähe man lieber schweig- und aufmerksam den Spekulanten bei ihrem täglichen "Broterwerb" zu, als dass man sich Gedanken über eine realitätskonforme Zinspolitik machen würde oder über eine massive Besteuerung von Kriegsgewinnern nachzudenken.

Wir zahlen also in mehreren Sektoren den Preis von Sanktionen, die den Krieg in der Ukraine nicht beenden können.

Entweder wird Putin, ähnlich wie Osama bin Laden, entsorgt oder man wartet auf eine "russische Revolution" in Form eines Staatsstreiches, einen innerstaatlichen Umbruch.

Parallel dazu werden in den boykottierenden Ländern "Hilfspakete" für die jeweiligen Einwohner geschnürt, die den wirtschaftlichen Druck von uns nehmen soll; dabei wird von keinem Politiker erwähnt, dass diese "Hilfen" nichts anderes sind als ein Trojanisches Pferd. Die gewährten bzw. in Aussicht gestellten Wirtschaftshilfen in Form von Steuerreduktionen, Zuschüssen etc. müssen am Ende, wie immer, wieder wir selbst bezahlen. Wir sind, leider oder Gott sei Dank, der Staat und nicht die Politiker, die vorgeben, dass es sich bei Wirtschaftshilfen um Geschenke handle, Darlehen seien, die nicht rückzahlbar wären.

Ähnlich wurden milliardenschwere "Hilfen" im Westen bereits anlässlich der Covid-19 Pandemie argumentiert; in manchen Ländern ging man sogar so weit, Geld nach dem Prinzip "koste es, was es wolle" in die Hand zu nehmen - wohlwissend, dass wir, die Einwohner, das am Ende finanzieren und bezahlen müssen.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/baerbock-stoesst-neue-nationale-sicherheitsstrategie-an-17887461.html

Hört man beispielsweise die Aussagen einer Anna Lena Berbock, wonach man mit Hochdruck daran arbeite, die Abhängigkeit von russischen Rohstoffexporten zeitnah beenden zu wollen, biedert man sich reflexartig den nächsten "Oligarchen" an, deren Wohnsitze sich ausschließlich auf arabischen Halbinseln befinden. Jenem Gebiet also, in dem sanktionierte Oligarchen derzeit ihre gestohlenen Milliarden zwischenlagern oder einparken.

Ähnlich krude wie Baerbock argumentieren das auch die heimischen "Leuchten" Nehammer und Köstinger.

Quelle: https://kontrast.at/koestinger-oevp/

Dasselbe Chaos ist bei der "breit angelegten" europäische Flüchtlingshilfe für ukrainische Staatsbürger/innen auszumachen. Es wird seit Wochen hinausposaunt, wie hilfsbereit wir wären, wie gut vorbereitet, wie grenzenlos menschlich. Faktum ist aber, dass schon nach wenigen Tagen vollkommen klar ist, dass wir den Flüchtlingsstrom weder kanalisieren können noch in geordnete Kanäle umzuleiten in der Lage sind.

Deutschlands Außenministerin, ein derjenigen, die der naiven Ansicht sind, die Welt könne auf Knopfdruck verbessert werden, redet sogar schon davon, ukrainische Flüchtlinge sollen auch jenseits des Atlantiks (in den USA?) Schutz suchen oder finden.

Es hat sich zu den "Spitzen" der europäischen Innen- und Außenpolitik noch nicht durchgesprochen, dass die Fahrt aufnehmende Flüchtlingswelle Teil der russischen Destabilisierungsstrategie für die europäische Union sein könnte.

Obwohl man weiß, dass Europa bis auf nicht absehbare Zeit u.a. bei Energie von Russland abhängig ist, lässt man keine Gelegenheit aus, den Wirtschaftspartner Russland, respektive dessen Präsidenten, auszurichten, künftig ohne ihn auskommen zu können. Wir haben es in Wirklichkeit nahezu ausschließlich dem dreisten "Wohlwollen" Putins zu verdanken, dass überhaupt noch ein Kubikmeter Erdgas nach Europa geliefert wird.

Zur Person Putin kann man stehen, wie man will; klar ist aber, dass wir gut daran täten, nicht laufend Öl ins Feuer zu gießen, sondern uns vielmehr deeskalierend zu verhalten; sinnentfremdete Drohungen, Vorhalte oder entwürdigende Geringschätzung tragen nur dazu bei, dass sich die Gesprächsbereitschaft noch mehr verringert, wodurch der Krieg in der Ukraine auch noch sinnloserweise in die Länge gezogen wird.

Das Verhalten gegenüber Russland fußt, zusammengefasst,  ausschließlich auf dem Prinzip Hoffnung, dem Warten darauf, dass Putin abgetreten oder ermordet wird.

Wenn unsere Landwirtschaftsministrantin gestern von einer europäischen "Eiweißstrategie" faselt, davon, dass heimische Landwirte brache Anbauflächen, die auch noch gefördert(!) werden, künftig für den Anbau von Soja etc. verwenden sollen, verkennt sie offenbar, dass dadurch die Importe aus Russland oder der Ukraine niemals substituierbar sind. Wer Jahrzehnte Misswirtschaft im Agrarsektor betreibt und zu verantworten hat, darf sich nicht wundern, wenn Landwirte lieber Förderungen kassieren als ihre Äcker zu bearbeiten.

Dasselbe wie für Energie gilt insbesondere auch für Weizen, zumal wir auch diesbezüglich von Russland und der Ukraine abhängig und diesen Staaten hilflos ausgeliefert sind.

Wie naiv muss oder darf man sein, als Reaktion auf das russische Exportverbot von Weizen, Roggen, Gerste, Mais, Zucker und Zuckerrohstoff oder Speiseöl mit der Aufforderung an heimische Bauern zu reagieren, im heurigen Jahr mehr Getreide anzubauen, wenn die diesbezüglich verfügbaren Flächen bloß einen Bruchteil dessen ausmachen, was dafür an Grund und Boden in der russischen Föderation bzw. im Süden und Südwesten der Ukraine vorhanden ist., wo heuer (was die Ukraine betrifft) die gesamte Ernte ausfällt und hunderttausende Tonnen Weizen aus bombardierten Häfen an der Schwarzmeerküste nicht ausgeschifft werden können.

In Spanien beispielsweise sind Mehl und Sonnenblumenöl, wenn überhaupt, nicht mehr in den benötigten Mengen vorhanden. Straßenhändler verkaufen bereits giftiges Industrierapsöl, auch Nudeln und Haferflocken sind rar.

Hört man sich die Ausführungen unserer Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie an, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, man hätte es mit dem "Who is who" der Naivität bzw. der Unbedarftheit zu tun. Über Jahrzehnte aufgebaute, wiewohl bisher gut funktionierende, Abhängigkeitsverhältnisse können nicht binnen kürzester Zeit verändert und dürfen somit auch nicht apodiktisch in Frage gestellt werden.

Es mag zwar gut oder brauchbar klingen, wenn öffentliche Verkehrsmittel nicht teurer werden; in einem großen Teil Österreichs gibt es aber immer noch kein adäquates Angebot solcher Beförderungsmöglichkeiten, sind Menschen nach wie vor auf private Fahrzeuge angewiesen. Eine erhöhte Pendlerpauschale ist die absolut falsche Antwort auf die Frage, wie man Menschen entlasten könne, die monatlich weniger als € 2.000,00 verdienen und sich das tägliche Leben kaum noch leisten können.

Das Ministranten-Pärchen Gewessler/Brunner durfte die "Frohbotschaft" am Sonntag verkünd(ig)en; Quintessenz: "Österreich ist ein Land, in dem wir aufeinander schauen, und in dem sich niemand täglich fragen sollte, ob er die Strom- und Heizkosten bezahlen kann. Es sei in dieser Situation aber auch wichtig, noch einmal den Schuldigen für diese Preiserhöhung zu benennen: Wladimir Putin".

Quelle: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/russisches-gas-angela-merkel-und-das-kartell-des-schweigens/28179538.html

Spätestens seit dem Jahr 2008, als Putin zum ersten Mal eine Annexion der Krim öffentlich und für jedermann erkennbar in Aussicht gestellt hat, wurde insbesondere von den europäischen Politikern nichts unternommen, über allfällige Konsequenzen einer solchen Unterminierung der ukrainischen Integrität nachzudenken. Im Gegenteil: Es wurden Milliarden in die Nord Stream Projekte investiert, die Abhängigkeit von Russland im Energiebereich einzementiert. Damals (Barroso, Merkl & Co) wie heute (von der Leyen, Scholz & Co) sind Realitätsverweigerer an der Macht, die nicht in der Lage sind, Expertenmeinungen oder -warnungen ernst zu nehmen, solche die ausschließlich darauf bedacht sind, sich während ihrer jeweiligen Amtszeiten möglichst "staatstragend" dazustellen, ohne darauf Bedacht zu nehmen, was Jahrzehnte vorausschauende Politik eigentlich leisten müsste. Immer dann, wenn Weitsicht gefragt wäre, wird in die Rückspiegel der protzigen Dienstwägen geblickt, retrospektiv erkannt, dass in der Vergangenheit, mit der man nichts zu tun haben will, wieder einmal alles falsch gemacht wurde.

Quelle: https://www.spiegel.de/ausland/ursula-von-der-leyen-eu-kommissionspraesidentin-unterstuetzt-frankreich-nach-geplatztem-u-boot-deal-a-f4cb736c-b3fe-4144-9c29-6f62a50dd1e9

Und immer erst dann, wenn, wie im Anlassfall "Krieg in der Ukraine", "Feuer am europäischen Dach" brennt, beginnt man panisch mit Lösch- und untauglichen Sanierungsarbeiten, laufen z.B. die europäischen Verteidigungsministrant/innen wie aufgescheuchte Hühner in ihren verwaisten, heruntergekommenen Kasernenhöfen umher, heucheln im Angesicht eines in die falsche Richtung weisenden "strategischen Kompasses" traute Einhelligkeit, vermeinen, mit einer 5.000-köpfigen "Battle Group" strategisch etwas erreichen zu können. Und, wie immer, stimmen Österreichs Neutralitäts- und Verteidigungsexperten in dieses sinnenfremdet-unwürdige Gejammere ein.

Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus237216499/Bundeswehr-Fuer-die-Union-ist-Lambrecht-die-grosse-Schwachstelle-im-Kabinett.html

Reflektiert man die "Ansagen" einer Christine L., gar einer Klaudia T., wähnt man sich eher im Kölner oder Villacher Fasching als auf einer Konferenz der europäischen Verteidigungsministrant/innen, entsteht der Eindruck, es seien nur noch solche am Wort, denen tatsächlich jedweder Reserveverstand abhandengekommen sein muss. Wer dermaßen arrogant und realitätsabstinent daherredet, gibt noch deutlicher zu verstehen, was ohnedies der Fall ist, jeder (auch Putin) längst weiß: Europa ist ohne die USA ein verteidigungsunfähiges Konglomerat, auch militärisch betrachtet die personifizierte Unfähigkeit.

Quelle: https://www.meiheimat.at/verteidigungsministerin-klaudia-tanner-gibt-startschuss-fur-milizeinsatz-in-mistelbach

Witzfiguren sind in allen Bereichen am Werk, Sprösslinge eines unüberschaubaren Wirrsals, solche, bei denen die linken Hände nicht mehr wissen, was die rechten zeitlich gerade tun.

Es wird, das ist die einzige Hoffnung, nicht mehr allzu lange dauern, bis in Brüssel, Berlin und Wien die Leute auf die Straße gehen, den Rücktritt dieser unerträglichen Chaoten fordern, letztlich bald durchsetzen. Ob das allerdings noch friedlich möglich sein wird, wage ich zu bezweifeln.

Allerding: Gähnende Leere, was Chaos auch bedeutet, dürfte relativ einfach zu eliminieren sein, noch leichter aber ersetzbar - selbst durch eine einzige Trottellumme.


Chr. Brugger

22/03/2022